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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah...
Autoren: K Higgins
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ran und setzte sich, wobei sie die Hände vor sich wie zum Gebet faltete. Zögernd nahm ich ihr gegenüber Platz. Digger stellte sich wie ein Bodyguard neben mich, die Ohren gespitzt, den Blick auf Trish gerichtet. Ich tätschelte ihm den Kopf.
    „Ich will dich nicht lange aufhalten“, begann meine Schwester und zeigte auf den Garten. „Ich habe Avery verlassen und bin zurückgekommen, um es noch einmal mit Sam zu versuchen.“
    Ich sog scharf Luft ein. „Oh.“
    Trish trommelte mit ihren manikürten Fingernägeln auf dem Tisch. „Ich weiß, du bist in ihn verschossen. Er meinte, diese Sache zwischen euch sei noch ganz frisch. Ich will, dass du es beendest. Das wäre das Beste für alle.“
    „Oh, klar doch, wenn du meinst.“ Meine äußere Gelassenheit kaschierte die Angst, die ihre Worte mir machten.
    „Sei nicht sarkastisch“, fuhr Trish mich an, lehnte sich zurück und musterte mich mit ihren schokoladenbraunen, funkeln den Au gen. „Denk drüber nach. Sam und ich waren achtzehn Jahre zusammen …“
    „Bis du dich scheiden lassen hast …“
    „… und wir haben einen gemeinsamen Sohn. Ein Zuhause. Ein ganzes gemeinsames Leben. Uns verbindet eine lange gemeinsame Geschichte, die kann man nicht einfach auslöschen.“
    „Da hast du recht, und das habe ich auch nicht vor. Aber du hast ihn vor über einem Jahr verlassen. Du hast ihn betrogen, dann hast du dich scheiden lassen und bist mit jemand anderem zusammengezogen. Du hast ihm das Herz gebrochen.“
    „Das stimmt. Es war ein Fehler.“
    Irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, dass sie das sagen würde, deshalb fiel es mir schwer, etwas Angemessenes darauf zu erwidern.
    „Sam ist ein wundervoller Mann“, fuhr Trish langsam fort. „Ich weiß, dass ihr zwei viel Zeit zusammen verbracht habt, weshalb ich es dir kaum übel nehmen kann, dass du dich in ihn verliebt hast. Aber siehst du denn nicht, dass die Sache mit euch gar keine Zukunft haben kann? Es lässt sich nicht annähernd mit dem vergleichen, was Sam und ich hatten.“
    Ich biss die Zähne zusammen. „Du hast auf seinen Gefühlen herumgetrampelt. Tut mir ja leid, wenn ich diejenige sein muss, die es dir sagt, aber er ist über dich hinweg.“
    „Bist du dir da so sicher?“ Ihre Stimme klang verdächtig sanft, und genau wie beabsichtigt, säte sie dadurch in mir Zweifel. Ich schwieg.
    „Nun, wie dem auch sei, lass mich dir nur eines noch sagen.“ Sie hielt kurz inne, um einen Riemen ihrer Sandaletten zurechtzuzupfen. „Ich habe dich nie um etwas gebeten, doch das tue ich jetzt. Ich will meinen Mann zurückhaben und meinen Sohn auch. Ich will, dass du die Sache mit Sam beendest. Es ist noch so frisch, er wird dir nicht einmal großartig fehlen. Und bald ist wieder alles wie vorher.“
    Die Gleichgültigkeit, mit der sie das in den Raum stellte, traf mich. „Du weißt nichts über mich oder meine Gefühle für Sam“, konterte ich. „Du hast dich nie für jemand anderen als dich selbst interessiert. Ich werde mit Sam nicht Schluss machen, nur weil du es so willst. Ich liebe ihn.“
    „Du warst schon immer eifersüchtig auf mich“, fauchte sie. „Und du wolltest schon immer das haben, was ich hatte.“
    „Weißt du was?“ Ich stand auf und stützte mich mit beiden Händen auf den Tisch. „Du hast vollkommen recht! Du, Trish, bist die Einzige, die nie das wollte, was sie gerade hatte. Dabei hattest du alles. Einen großartigen Mann, der dich geheiratet hat, obwohl du ihn mit deiner Schwangerschaft hereingelegt hast. Er hat dich geliebt und alles getan, damit du glücklich bist. Du hattest ein wundervolles Baby, das zu einem großartigen jungen Mann herangewachsen ist. Ein tolles Zuhause. All das hast du weggeworfen für diesen Armleuchter aus New Jersey.“
    „Wie ich bereits erwähnte, war das ein Irrtum“, sagte Trish kühl und stand ebenfalls auf. „Du machst einen Fehler, Millie, und du tust mir leid.“ Sie ging zu ihrem Wagen und fuhr davon. Ich lief ins Badezimmer und übergab mich.
    Das war noch nicht alles. Oh nein. Das Schicksal war noch nicht fertig mit mir.
    Ich rief Digger zu mir und stieg in mein Auto, ohne genau zu wissen, wohin ich eigentlich wollte. Ich hielt es zu Hause einfach nicht aus. Ich fuhr zu Katie, aber sie war mit ihren Jungs im Einkaufszentrum, wie ich von ihrer Mom erfuhr. Auf meine eigene Mutter war ich nach wie vor sauer, weil sie automatisch für Trish Partei ergriffen hatte, deshalb wollte ich nicht zu ihr. Ich schaute auf die Uhr im
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