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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah...
Autoren: K Higgins
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mit Trish verheiratet. Sie hat sich letztes Jahr mit einem anderen Mann zusammengetan. Ich verstehe nicht, warum ich hier plötzlich die Böse bin, schließlich habe ich mich nicht in eine Ehe hineingedrängt.“
    „Erspar mir die Details, Mädchen. Verrate mir nur eines: Hast du dich an Sam herangemacht, um deiner Schwester wehzutun?“
    „Nein! Ach komm schon, das solltest du doch wohl wissen. Trish muss langsam mal akzeptieren, dass sich nicht alles immer nur um sie dreht.“
    „Da gebe ich dir recht. Tut mir leid, Kleines. So bist du nicht. Außerdem macht deine Schwester gern mal eine Szene. Aber trotzdem, es gibt so viele Männer. Warum musste es ausgerechnet Sam sein?“
    Ich legte meine Hand auf die meines Vaters. „Ursprünglich wollte ich ihm nicht einmal erzählen, was ich für ihn empfinde. Aber er ist der beste Mann auf der Welt, das weißt du.“
    Mein Dad lachte kurz auf und drückte meine Hand. „Ja, da ist wohl etwas dran. Na schön, Kleines, zurück in die Schlacht.“
    „Ist Sam noch bei euch?“
    „Nein, er hat Trish in ihr gemeinsames Haus gebracht. Danny war ziemlich aufgebracht wegen des Theaters, das seine Mutter veranstaltet hat.“
    „Verdammt, Danny war da? Musste sie denn vor ihrem Sohn so ausflippen?“
    „Anscheinend ja. Vergiss nicht, dass es ein riesiger Schock für sie war.“
    Einen Moment lang saßen wir schweigend da. „Danke, dass du gekommen bist“, sagte ich.
    „Gern geschehen. Brauchst du etwas? Hast du genug Petroleum für die Lampen? Genug Lebensmittel?“
    „Ja, ich bin versorgt. Noch mal danke, Dad.“
    „Na schön. Ruf mich an, falls irgendetwas sein sollte.“
    Er gab mir einen Kuss auf die Wange und verschwand draußen im Sturm.
    Digger und ich aßen ein kaltes Abendessen, danach spielte ich eine Weile Solitär. Schließlich nahm ich das Telefon mit ins Schlafzimmer, für alle Fälle. Am liebsten hätte ich Sam angerufen, aber er hatte versprochen, sich zu melden, und höchstwahrscheinlich hatte er momentan alle Hände voll zu tun. Digger, dieser verwöhnte Hund, sprang zu mir ins Bett, und ich streichelte seinen Kopf. Sehr zu meiner Überraschung schlief ich rasch ein.

34. KAPITEL
    A m nächsten Tag war der Strom wieder da und der Himmel strahlend blau. Ich nahm es kaum wahr, denn ich wartete immer noch ungeduldig darauf, etwas von Sam zu hören. Ich hätte auch gern Danny angerufen, traute mich aber nicht so recht. Wie er darauf reagieren würde, dass Sam und ich zusammen waren, hatte ich mir vorher nicht überlegt. Na ja, viel Zeit hatte ich auch nicht gehabt, schließlich hatte Sam mir gestern erst seine Liebe gestanden. Es kam mir vor, als sei es Ewigkeiten her. Die Stunden vergingen quälend langsam.
    Als das Telefon endlich klingelte, sprang ich auf.
    „Hier ist Sam“, sagte er leise.
    „Was ist los? Ist alles in Ordnung?“
    „Ich kann jetzt nicht reden. Ich wollte mich nur kurz melden und dir sagen, dass die Lage, hm, ziemlich turbulent ist.“
    „Ist Danny bei dir?“
    „Ja.“
    „Ist er wütend?“
    „Sicher.“
    „Oh Sam, das tut mir leid.“
    „Mir auch, Millie. Ich muss mich hier um einige Dinge kümmern, aber ich rufe dich an, sobald ich kann. Einverstanden?“ Er klang angespannt.
    „Kann ich etwas für dich tun?“
    Er seufzte. „Ich glaube nicht. Ich muss Schluss machen.“
    Ich hatte gehofft, sein Anruf würde mich beruhigen. Das war nicht der Fall.
    Da ich keine Lust mehr hatte, nur herumzusitzen und mir Sorgen zu machen, ging ich nach unten in den Keller und holte die Verandamöbel wieder herauf. Danach sammelte ich die Äste im Garten ein, die der Sturm von den Bäumen gefegt hatte. Die Luft roch nach Zedern und Salz. Die Vögel feierten laut zwitschernd ihr Überleben. Als ich gerade einen besonders großen Ast durch den Garten schleppte, bog Trishs BMW in meine Auffahrt ein. Sofort beschleunigte sich mein Puls.
    Was sagte man in einer solchen Situation zu seiner Schwester? Wo war Mitch, wenn ich ihn brauchte? Ich rief meinen Hund zu mir. Trish stieg aus und blieb einen Moment am Wagen stehen. Sie trug Jeans und eine gelbe Bluse und sah so jung und natürlich aus wie seit Jahren nicht.
    „Hallo“, sagte sie. „Hast du eine Minute Zeit für mich?“
    „Klar“, antwortete ich und ließ den Ast fallen, der einen kleinen Tropfen Pflanzensaft auf meiner zitternden Hand hinter ließ.
    „Möchtest du reinkommen?“, fragte ich.
    „Nein, lass uns hier draußen bleiben.“ Trish ging auf die Veranda, zog sich einen Stuhl
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