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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help
Autoren: Kathryn Stockett
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stapft. Mit Miss Hilly legt man sich besser nicht an. Gott, vielleicht hätt ich’s doch für mich behalten sollen.
     
    Zwei Tage drauf steig ich morgens aus dem Bus und geh zu Fuß den Block bis zu Miss Leefolts Haus. Vor dem Haus steht ein alter Laster. Drin sind zwei farbige Männer, der eine trinkt grad Kaffee, der andre schläft im Sitzen. Ich geh dran vorbei und rein in die Küche.
    Mister Raleigh Leefolt ist noch zu Haus, was selten passiert. Wenn er mal hier ist, sieht er immer aus, wie wenn er die Minuten zählt, bis er wieder in sein Steuerbüro kann. Sogar samstags. Aber heut schimpft er wegen irgendwas rum.
    »Das hier ist mein gottverdammtes Haus, und ich bestimme, was hier gemacht wird, weil ich verdammt noch mal dafür zahle! «, brüllt Mister Leefolt.
    Miss Leefolt läuft hinter ihm her, und ihr Lächeln sagt, dass sie gar nicht glücklich ist. Ich versteck mich in der Waschküche. Die Klosache ist jetzt zwei Tage her, und ich hab schon gehofft, es wär wieder vergessen. Mister Leefolt macht die Hintertür auf, guckt auf den Laster, der draußen parkt, und knallt die Tür wieder zu. »Ich sage ja nichts wegen der neuen Kleider und der ganzen verflixten New-Orleans-Trips mit deinen Verbindungsschwestern, aber das schlägt dem Fass den Boden aus.«
    »Aber es steigert den Wert des Hauses, meint Hilly!« Ich bin immer noch in der Waschküche, hör aber regelrecht, wie Miss Leefolt sich anstrengt, weiter zu lächeln.

    »Wir können es uns nicht leisten! Und von den Holbrooks lassen wir uns gar nichts sagen!«
    Einen Augenblick ist es ganz still. Dann hör ich das Tapp-Tapp von kleinen Schlafanzugfüßen.
    »Dad-diii?«
    Ich schlüpf in die Küche, weil Mae Mobley meine Sache ist.
    Mister Leefolt hockt sich schon vor sie hin, mit einem Lächeln wie aus Gummi. »Soll ich dir was verraten, Schätzchen?«
    Sie strahlt ihn an. Wartet auf eine schöne Überraschung.
    »Du wirst nicht aufs College gehen können, weil Mamas Freundinnen nicht dieselbe Toilette benutzen wollen wie das Dienstmädchen.«
    Er stapft davon und knallt die Tür so laut zu, dass die Kleine zusammenfährt.
    Miss Leefolt schaut auf sie runter und wedelt mit dem Zeigefinger. »Mae Mobley, du weißt doch, du darfst nicht aus deinem Bett klettern!«
    Die Kleine guckt auf die Tür, die ihr Daddy zugeknallt hat, guckt dann ihre strenge Mama an. Und mein Baby Girl schluckt es runter, schluckt ganz fest, wie wenn sie sich alle Mühe gibt, nicht zu weinen.
    Ich renn an Miss Leefolt vorbei, nehm die Kleine hoch. Flüster: »Komm, wir zwei gehen ins Wohnzimmer und spielen mit dem Esel, der sprechen kann. Wie sagt der Esel?«
    »Sie steht immer wieder auf. Ich habe sie heute Morgen schon dreimal wieder ins Bett gesetzt.«
    »Weil da jemand eine frische Windel braucht. Uii-jeee.«
    Miss Leefolt macht Tss und sagt: »Mir war nicht klar …«, starrt dabei aber durchs Fenster zu dem Laster raus.
    Ich stampf regelrecht nach hinten, so wütend bin ich. Die Kleine war seit acht Uhr abends in diesem Bett, natürlich muss sie gewickelt werden! Miss Leefolt soll mal versuchen, in ihren Geschäften von zwölf Stunden zu sitzen und nicht aufzustehen!

    Ich leg die Kleine auf den Wickeltisch, versuch, meine Wut drinnen zu halten. Die Kleine guckt mich an, während ich ihr die Windel abmach. Dann streckt sie ihr Händchen aus. Berührt mich ganz sacht am Mund.
    »Mae Mo wa bös«, sagt sie.
    »Nein, Baby, du warst nicht bös«, sag ich und streich ihr das Haar zurück. »Du warst brav. Ganz brav.«
     
    Ich wohn an der Gessum Avenue, zur Miete, schon seit 1942. Man kann wohl sagen, die Gessum hat Charakter. Die Häuser sind alle klein, aber jeder Vorgarten ist anders. Manche sind voll Gestrüpp, und sonst ist der Boden kahl wie ein alter Glatzkopf, andere haben Azaleen und Rosen und dichtes grünes Gras. Mein Garten ist irgendwo dazwischen, würd ich sagen.
    Ich hab ein paar rote Kameliensträucher vorm Haus. Mein Gras ist bisschen räudig, und da ist immer noch ein großer gelber Fleck, wo Treelores Pick-up nach dem Unfall drei Monate lang gestanden hat. Aber der hintere Garten, also der sieht aus wie der Garten Eden. Dort hat meine Nachbarin Ida Peek ihr Gemüsebeet.
    Ida hat nämlich in ihrem Garten keinen Platz, wegen dem ganzen Gerümpel von ihrem Mann – Automotoren, alte Kühlschränke und Reifen. Alles Zeug, das er angeblich irgendwann reparieren oder gebrauchen will, aber er tut’s nie. Also hab ich Ida gesagt, sie kann ihre Sachen bei mir hinten
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