Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help
Autoren: Kathryn Stockett
Vom Netzwerk:
dass mich niemand sieht.
    Alle vier haben eine Zigarette in der einen Hand und die Karten in der andren. »Elizabeth, wenn du die Wahl hättest«, hör ich Miss Hilly sagen, »würdest du nicht auch wollen, dass sie ihre Geschäfte draußen verrichten?«
    Ganz leis zieh ich die Serviettenschublade auf, mehr damit
beschäftigt, dass sie mich ja nicht bemerken, wie mit dem, was sie reden. Das ist für mich nichts Neues. Überall in der Stadt gibt’s Extra-Klos für Farbige und in den meisten Häusern auch. Aber dann guck ich rüber und seh, wie mich Miss Skeeter beobachtet, und ich werd ganz starr vor Schreck und denk, jetzt gibt’s Ärger.
    »Ich biete ein Herz«, sagt Miss Walters.
    »Ich weiß nicht«, sagt Miss Leefolt und guckt mit gerunzelter Stirn auf ihre Karten. »Jetzt, wo Raleigh sich gerade selbständig macht und die Steuersaison noch ein halbes Jahr hin ist … Im Moment ist es bei uns finanziell wirklich eng.«
    Miss Hilly spricht langsam, wie wenn sie Spritzgusstupfer auf einer Torte verteilt. »Sag Raleigh einfach, jeden Penny, den er für die Toilette ausgibt, kriegt er wieder, wenn ihr das Haus verkauft.« Sie nickt, wie wenn sie sich selbst zustimmt. »Die ganzen Häuser, die ohne Dienstboteneinrichtungen gebaut werden? Das ist schlichtweg gefährlich. Jeder weiß doch, dass diese Leute andere Krankheitserreger in sich tragen als wir. Ich verdopple.«
    Ich nehm einen Stapel Servietten raus. Ich weiß nicht warum, aber plötzlich will ich hören, was Miss Leefolt da drauf sagt. Sie ist meine Arbeitgeberin. Jeder will doch wohl wissen, was sein Arbeitgeber über ihn denkt.
    »Es wäre schon schön«, sagt Miss Leefolt und zieht kurz an ihrer Zigarette, »wenn sie nicht die Toilette im Haus benutzen würde. Ich biete drei Pik.«
    »Ebendarum habe ich die Initiative für Hauspersonalsanitäranlagen ins Leben gerufen«, erklärt Miss Hilly. »Als Krankheitsvorbeugungsmaßnahme. «
    Ich bin überrascht, wie eng meine Kehle wird. Das ist die Scham, die ich vor langer Zeit runterzuschlucken gelernt hab.
    Miss Skeeter guckt ganz verwirrt. »Für Haus… was?«
    »Für ein Gesetz, dass jeder weiße Haushalt eine separate Toilette für die farbigen Dienstboten haben muss. Ich habe mich
sogar schon an den Leiter der Gesundheitsbehörde von Mississippi gewandt, ob er das Anliegen unterstützt. Ich passe.«
    Miss Skeeter schaut Miss Hilly stirnrunzelnd an. Sie legt ihre Karten offen hin und sagt ganz sachlich: »Vielleicht sollten wir einfach dir draußen eine Toilette bauen, Hilly.«
    Herrjesses, ist es auf einmal still in dem Zimmer!
    Dann zischt Miss Hilly: »Ich glaube nicht, dass du Witze über das Farbigenproblem machen solltest. Nicht wenn du Herausgeberin des League-Newsletters bleiben willst, Skeeter Phelan.«
    Miss Skeeter gibt so eine Art Lachen von sich, aber ich merk, dass sie’s nicht komisch findet. »Willst du sagen, du … würdest mich rausschmeißen? Weil ich nicht deiner Meinung bin?«
    Miss Hilly zieht eine Augenbraue hoch. »Ich werde tun, was ich tun muss, um unsere Stadt zu schützen. Du sagst an, Mama.«
    Ich geh in die Küche und komm erst wieder raus, wie ich die Tür hinter Miss Hillys Hinterteil zufallen hör.
     
    Wie ich weiß, Miss Hilly ist weg, setz ich Mae Mobley in ihren Laufstall und schlepp die Mülltonne raus an die Straße, weil heut die Müllabfuhr kommt. Am oberen Ende von der Einfahrt fahren mich Miss Hilly und ihre verrückte Mama beinah im Rückwärtsgang über den Haufen und rufen dann ganz freundlich aus dem Wagen raus, wie leid’s ihnen tut. Ich geh wieder ins Haus, froh, dass ich nicht zwei frisch gebrochene Beine hab.
    Wie ich in die Küche komm, ist da Miss Skeeter. Sie lehnt an der Arbeitsplatte und macht ein ganz ernstes Gesicht, noch ernster wie sonst. »Hey, Miss Skeeter. Möchten Sie irgendwas?«
    Sie guckt raus auf die Einfahrt, wo Miss Leefolt durchs Autofenster mit Miss Hilly redet. »Nein, ich … warte nur.«
    Ich trockne eine Servierplatte ab. Wie ich verstohlen rüberguck, starrt sie immer noch ernst durchs Fenster. Sie sieht
nicht aus wie die anderen Ladys, weil sie so groß ist. Sie hat ganz hohe Wangenknochen. Blaue Augen, die meistens auf den Boden gucken, was ihr was Schüchternes gibt. Es ist still, bis auf das kleine Radio auf der Arbeitsplatte, in dem der Gospelsender läuft. Ich wollte, sie würd gehen.
    »Ist das Prediger Green da im Radio?«, fragt sie.
    »Ja, Ma’am, ist es.«
    Miss Skeeter lächelt halb. »Das erinnert mich so an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher