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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help
Autoren: Kathryn Stockett
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sagt Miss Skeeter. »Wir können Hilfe brauchen.«
    »So dringend nicht. Ich habe es ihr gesagt. ›Celia‹, habe ich gesagt, ›um mitzumachen muss man League-Mitglied oder Förderin sein.‹ Was glaubt sie, was die Jackson-League ist? Ein offener Club?«
    »Nehmen wir dieses Jahr nicht auch Nichtmitglieder? Weil der Wohltätigkeitsball so groß geworden ist?«, fragt Miss Skeeter.
    »Na ja, schon«, murmelt Miss Hilly. »Aber das werde ich ihr doch nicht sagen.«
    »Ich kann’s nicht fassen, dass Johnny so ein ungehobeltes Ding geheiratet hat«, sagt Miss Leefolt, und Miss Hilly nickt. Sie fängt an, die Bridgekarten zu geben.
    Ich servier grad den eisgekühlten Salat und die Schinkensandwiches und kann nicht anders, wie ihr Geplapper mitanzuhören. Gibt nur drei Sachen, über die diese Ladys sprechen: ihre Kinder, ihre Kleider und ihre Bekannten. Ich hör das Wort Kennedy. Ich weiß, sie reden nicht über Politik. Sie reden drüber, was Miss Jackie im Fernsehen angehabt hat.

    Wie ich zu Miss Walters komm, nimmt sie sich nur ein halbes Sandwich.
    »Mama«, schreit Miss Hilly Miss Walters an. »Nimm dir noch ein Sandwich! Du bist dürr wie ein Telefonmast.« Miss Hilly guckt in die Runde. »Ich sage ihr immer wieder, wenn diese Minny nicht kochen kann, muss sie sie eben feuern.«
    Ich spitz die Ohren. Sie reden vom Dienstmädchen. Minny ist meine beste Freundin.
    »Minny kann kochen«, sagt die alte Miss Walters. »Ich habe nur nicht mehr so viel Hunger wie früher.«
    Minny ist wohl die beste Köchin von Hinds County, wenn nicht von ganz Mississippi. Sie müsst das gefragteste Dienstmädchen weit und breit sein. Aber das Problem ist, Minny ist nicht auf den Mund gefallen. Sie gibt immer Widerworte. Mal legt sie sich mit dem weißen Filialleiter vom Jitney-Jungle-Supermarkt an, mal mit ihrem Mann und immerzu mit der weißen Lady, bei der sie arbeitet. Dass sie schon so lang bei Miss Walters ist, liegt nur da dran, dass Miss Walters stocktaub ist.
    »Ich finde, du bist unterernährt, Mama!«, schreit Miss Hilly. »Diese Minny gibt dir nichts zu essen, damit sie die letzten Erbstücke stehlen kann, die mir noch bleiben.« Miss Hilly steht schnaubend auf. »Ich gehe mir mal die Nase pudern. Passt auf sie auf, für den Fall, dass sie vor Hunger tot umfällt.«
    Wie Miss Hilly draußen ist, sagt Miss Walters ganz leis: »Das käme dir gerade recht.« Alle tun, wie wenn sie nichts gehört hätten. Ich ruf Minny wohl besser heut Abend an und erzähl ihr, was Miss Hilly behauptet hat.
    In der Küche sitzt die Kleine in ihrem Hochstuhl, roten Saft im ganzen Gesicht. Sowie ich reinkomm, strahlt sie. Sie bleibt ganz brav da sitzen, aber ich lass sie nicht gern zu lang allein. Ich weiß, sie starrt ganz still auf die Tür, bis ich wiederkomm.
    Ich tätschel ihr weiches Köpfchen und geh wieder raus, Eistee einschenken. Miss Hilly ist zurück auf ihrem Platz und scheint jetzt wegen irgendwas andrem unter Dampf zu stehen.

    »Oh, Hilly, es wäre mir lieber, ihr würdet das Gästebad benutzen«, sagt Miss Leefolt, während sie ihre Karten ordnet. »Das hintere Bad putzt Aibileen erst nach dem Mittagessen.«
    Hilly reckt das Kinn vor. Macht dann eins von ihren Ähhemms. Sie hat so eine Art, sich zu räuspern, dass alle horchen, was sie sagen will, ohne zu wissen, wie sie sie dazu gebracht hat.
    »Aber das Gästebad benutzt doch das Mädchen«, erwidert Miss Hilly.
    Einen Moment sagt keine was. Dann nickt Miss Walters, wie wenn sie’s allen erklären wollt. »Sie ist besorgt, weil die Negerin die Innentoilette benutzt und wir auch.«
    Guter Gott, nicht wieder der Zirkus. Sie gucken alle zu mir rüber, wie ich das Silberbesteck in der Sideboardschublade ordentlich einräum, und ich weiß, ich verschwind jetzt besser. Doch eh ich den letzten Löffel drin hab, guckt mich Miss Leefolt streng an und sagt: »Gehen Sie neuen Tee holen, Aibileen.«
    Ich tu wie mir geheißen, obwohl ihre Tassen noch randvoll sind.
    Ich steh kurz in der Küche rum, aber da hab ich nichts mehr zu tun. Ich muss ins Esszimmer, damit ich das Silber fertig ordnen kann. Und ich muss auch noch die Servietten durchsortieren, aber die sind im Schrank im Flur, gleich vor dem Zimmer, wo sie sitzen. Ich will heut nicht länger bleiben, nur weil Miss Leefolt Karten spielt.
    Ich wart noch paar Minuten, wisch eine Arbeitsplatte. Geb der Kleinen von dem Schinken, und sie verdrückt ihn bis aufs letzte Fitzelchen. Schließlich schleich ich mich raus in den Flur und bet,
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