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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help
Autoren: Kathryn Stockett
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vom Mittagsschlaf hochzunehmen.
    Wie ich ins Kinderzimmer komm, lächelt Mae Mobley mich an und streckt ihre dicken Ärmchen nach mir aus.
    »Du bist schon wach, Baby Girl? Warum hast du mich nicht gerufen?«
    Sie lacht und tanzt einen kleinen Jig, wartet, dass ich sie rausheb. Ich drück sie fest. Ich schätz mal, sie wird nicht häufig so gedrückt, wenn ich am Abend gegangen bin. Oft komm ich morgens zur Arbeit und find sie heulend in ihrem Gitterbett. Und Miss Leefolt sitzt an der Nähmaschine und verdreht die Augen, wie wenn’s eine streunende Katze wär, die in der Fliegentür klemmt und schreit. Miss Leefolt zieht sich jeden Tag hübsch an. Ist immer geschminkt, hat einen Carport und einen Doppelkühlschrank mit eingebautem Eisfach. Wenn man sie im Jitney 14 einkaufen sieht, würd man nie denken, dass sie ihre Kleine einfach heulend im Gitterbettchen lässt. Aber das Dienstmädchen weiß alles.
    Heut ist allerdings ein guter Tag. Die Kleine grinst über beide Backen.
    Ich sag: »Aibileen.«
    Sie sagt: »Ai-bee.«
    Ich sag: »Liebt.«
    Sie sagt: »Liep.«
    Ich sag: »Mae Mobley.«
    Sie sagt: »Ai-bee.« Und lacht und lacht. Sie ist ganz aus dem Häuschen, weil sie jetzt spricht, und ich muss sagen, es wird auch Zeit. Treelore hat auch nichts gesagt, bis er zwei war. Aber wie er in der dritten Klasse war, hat er besser geredet wie der Präsident der Vereinigten Staaten, ist heimgekommen und hat Wörter benutzt wie Konjugation und parlamentarisch. Und wie er dann auf der Junior High war, haben wir immer so ein Spiel gespielt, wo ich ein normales Wort gesagt hab, und er musst dann ein hochvornehmes dafür finden. Ich sag Hauskatze, er
sagt domestizierte Felide, ich sag Mixer, und er sagt motorisierte Rotunde. Eines Tags sag ich Crisco. Er kratzt sich am Kopf. Kann’s nicht fassen, dass ich mit so was Simplem wie Crisco- Pflanzenfett gewonnen hab. Das war von da an so eine Art Geheimwitz zwischen uns, ein Wort für was, was man nicht vornehmer machen kann, als es ist, auch wenn man sich noch so viel Müh gibt. Wir nannten seinen Daddy Crisco, weil man’s nicht schönreden kann, wenn ein Mann einfach seine Familie sitzen lässt. Und er außerdem der nichtsnutzigste Schmierlappen ist, den die Welt je gesehen hat.
    Ich trag Mae Mobley in die Küche, setz sie in ihren Hochstuhl und denk an die beiden Sachen, die ich heut noch machen muss, eh Miss Leefolt einen Anfall kriegt: von den Servietten die aussortieren, die langsam durchgewetzt sind, und das Silber im Schrank richtig ordnen. Gott im Himmel, ich muss das wohl machen, während die Ladys da sind.
    Ich bring das Tablett mit Teufelseiern ins Esszimmer raus. Miss Leefolt sitzt oben am Tisch, und links von ihr sitzen Miss Hilly Holbrook und Miss Hillys Mama, Miss Walters, die von Miss Hilly gar nicht respektvoll behandelt wird. Und rechts von Miss Leefolt sitzt Miss Skeeter.
    Ich geh mit den Eiern rum, fang bei Miss Walters an, weil sie die Älteste ist. Es ist warm hier drin, aber sie hat eine dicke braune Strickjacke umgehängt. Sie nimmt ein Ei auf den Löffel und lässt es ums Haar fallen, weil sie allmählich tattrig wird. Dann geh ich weiter zu Miss Hilly, und die lächelt und nimmt sich zwei. Miss Hilly hat ein rundes Gesicht und eine dunkelbraune Bienenkorbfrisur. Ihre Haut ist olivfarben, mit Sommersprossen und Muttermalen. Sie trägt gern rotes Schottenkaro. Und sie kriegt langsam einen dicken Hintern. Heut, wo es so heiß ist, hat sie ein ärmelloses rotes Kleid ohne Taille an. Sie ist eine von den erwachsenen Frauen, die sich immer noch wie kleine Mädchen anziehn, mit großen Schleifen und dazu passenden Hüten und so. Ich kann sie nicht besonders leiden.

    Ich geh auf die andere Seite zu Miss Skeeter, aber die rümpft die Nase und sagt »Nein, danke«, weil sie keine Eier isst. Ich erinner Miss Leefolt jedes Mal dran, wenn das Bridgekränzchen bei ihr stattfindet, aber sie will trotzdem, dass ich die Eier mach. Sie hat Angst, dass Miss Hilly sonst enttäuscht ist.
    Schließlich bedien ich Miss Leefolt. Sie ist die Gastgeberin, also kriegt sie ihre Eier zuletzt. Kaum dass ich fertig bin, ruft Miss Hilly »Ich darf doch« und schnappt sich noch zwei Eier, was mich nicht weiter überrascht.
    »Ratet mal, wen ich im Schönheitssalon getroffen habe«, sagt Miss Hilly zu den anderen Ladys.
    »Wen?«, will Miss Leefolt wissen.
    »Celia Foote. Und wisst ihr, was sie mich gefragt hat? Ob sie dieses Jahr beim Wohltätigkeitsball mithelfen könnte.«
    »Gut«,
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