Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help
Autoren: Kathryn Stockett
Vom Netzwerk:
pflanzen. Auf die Art muss ich nicht mähen, und ich darf mir nehmen, was ich brauch, das spart mir jede Woche zwei, drei Dollar. Was wir nicht essen, macht sie ein, und ich krieg dann Gläser für den Winter. Leckere Rübenblätter, Eierfrüchte, büschelweis Okra, alle möglichen Kürbisse. Ich weiß nicht, wie sie’s macht, dass kein Ungeziefer an ihre Tomaten geht, aber sie schafft es. Und gut sind die!
    An dem Abend regnet es draußen mächtig. Ich nehm ein
Glas von Ida Peeks Kohl mit Tomaten raus, ess dazu meine letzte Scheibe Maisbrot. Dann setz ich mich hin, um mir meine Finanzen vorzunehmen, weil nämlich zwei Sachen passiert sind: Der Bus ist pro Fahrt fünfzehn Cent teurer geworden, und meine Miete ist auf neunundzwanzig Dollar im Monat raufgegangen. Ich arbeit bei Miss Leefolt von acht bis vier, sechs Tage die Woche, nur samstags nicht. Ich krieg jeden Freitag dreiundvierzig Dollar, macht im Monat hundertzweiundsiebzig Dollar. Das heißt, wenn ich Strom, Wasser, Gas und Telefon bezahlt hab, bleiben mir noch dreizehn Dollar und fünfzig Cent die Woche für Lebensmittel, Kleidung, Friseur und die Kollekte in der Kirche. Mal ganz davon abgesehen, dass das Porto für die Schecks, mit denen ich die Rechnungen zahl, auf fünf Cent aufgeschlagen hat. Und meine Arbeitsschuh sind schon so dünn, sehen aus, wie wenn sie am Verhungern wären. Ein neues Paar kostet aber sieben Dollar, was heißt, ich werd von Kohl mit Tomaten leben, bis ich zum Karnickel werd. Dem Herrn sei Dank für Ida Peek, sonst hätt ich gar nichts zu essen.
    Ich fahr zusammen, weil mein Telefon klingelt. Eh ich auch nur hallo sagen kann, hör ich schon Minny. Sie arbeitet heut länger.
    »Miss Hilly steckt Miss Walters ins Altenheim. Ich brauch einen neuen Job. Und weißt du, wann sie ins Heim kommt? Nächste Woche.«
    »O nein.«
    »Ich hab schon gesucht, zehn Ladys hab ich heut angerufen. Kein Funken Interesse.«
    Kann leider nicht sagen, dass mich das wundert. »Ich frag Miss Leefolt gleich morgen früh, ob sie jemand kennt, der jemand sucht.«
    »Wart mal kurz«, meint Minny. Ich hör die alte Miss Walters reden, und Minny sagt: »Was glauben Sie, was ich bin? Ihr Chauffeur? Ich fahr Sie bei dem Regen in keinen Country Club.«

    Außer Stehlen ist das Schlimmste, was man als Dienstmädchen machen kann, ein vorlautes Mundwerk haben. Andrerseits kocht sie so gut, dass es das manchmal rausreißt.
    »Mach dir nichts draus, Minny. Wir finden dir eine, die genauso stocktaub ist wie Miss Walters.«
    »Miss Hilly hat durchblicken lassen, ich könnt ja bei ihr arbeiten.«
    »Was?« So streng ich kann, sag ich: »Hör mal zu, Minny, eher unterstütz ich dich, wie dass ich dich für diesen Drachen arbeiten lass.«
    »Wofür hältst du mich, Aibileen? Für eine dumme Gans? Da könnt ich gleich für den Ku-Klux-Klan arbeiten. Und außerdem weißt du doch, ich würd nie Yule May ihren Job wegnehmen.«
    »’tschuldigung.« Ich werd einfach so nervös, wenn’s um Miss Hilly geht. »Ich ruf Miss Caroline in der Honeysuckle an, frag, ob sie jemand weiß. Und Miss Ruth auch, die ist so nett, dass es einem richtig ans Herz geht. Hat jeden Morgen selbst aufgeräumt und geputzt, dass mir nichts mehr zu tun blieb, wie ihr Gesellschaft zu leisten. Ihr Mann ist am Scharlachfieber gestorben, mm-hmmm.«
    »Danke, Aibee. Ach, Miss Walters, jetzt essen Sie doch ein grünes Böhnchen – mir zulieb.« Minny sagt Wiedersehen und hängt ein.
     
    Am nächsten Morgen steht der alte grüne Laster wieder da. Ich hör schon Gehämmer, aber Mister Leefolt stapft heut nicht im Haus rum. Ich schätz mal, er weiß, dass er verloren hat, noch eh’s richtig losgeht.
    Miss Leefolt sitzt in ihrem blauen Steppmorgenrock am Küchentisch und telefoniert. Die Kleine hat das ganze Gesicht voll mit was Rotem, Klebrigem und hängt am Knie von ihrer Mama, versucht sie dazu zu bringen, dass sie sie anguckt.
    »Morgen, Baby Girl«, sag ich.

    »Mama! Mama!«, ruft sie und versucht, auf Miss Leefolts Schoß zu klettern.
    »Nein, Mae Mobley.« Miss Leefolt schubst sie runter. »Mama ist am Telefon. Lass Mama in Ruhe reden.«
    »Hoch, Mama«, jammert Mae Mobley und streckt die Ärmchen zu ihrer Mama rauf. »Hoch.«
    »Psst«, zischt Miss Leefolt leis.
    Ich heb die Kleine schnell hoch und nehm sie mit an die Spüle, aber sie dreht die ganze Zeit den Kopf und jammert: »Mama! Mama!«
    »Genauso, wie du mir’s geraten hast.« Miss Leefolt nickt ins Telefon. »Wenn wir eines Tages ausziehen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher