Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)
Autoren: Jen Lancaster
Vom Netzwerk:
losfahren. Courtney lächelt bloß und winkt mir mit einem Finger hinterher, das Telefon unters Kinn geklemmt, während der Portier ihr das Gepäck abnimmt.
    »Was ist denn passiert?«, fragt Fletch.
    Woraufhin ich seufzend entgegne: »Zu viele Mai-Tais.«

2
     
    Das was-noch-mal-Journal 2 .
     
    Washington Times-Herald -Leserbriefseite, 6. März 2001
    Ein Sechs-Dollar-Hotdog muss schon verdammt gut sein
     
    Selten überkommt mich der Drang, ein Familienmitglied öffentlich an den Pranger zu stellen, aber kürzlich hat meine Schwester sich etwas geleistet, das ich nicht einfach unkommentiert durchgehen lassen kann.
    Besagte Schwester, eine erfolgreiche Hightech-Irgendwas. Com-Kundenbetreuerin Anfang dreißig, hat neulich großspurig verkündet, Chicago würde ihr allmählich »ein bisschen zu eng«, und womöglich sei es für sie an der Zeit, woanders hinzugehen. Hoffnungsfroh nahmen wir an, sie würde wieder ein bisschen näher in Richtung ihrer alten Heimat ziehen, aber nichts da.
    Sie erklärte nämlich, sie hätte sich den Big Apple als zukünftige Wohnstatt ausgeguckt, weil Chicago einfach »zu provinziell« sei.
    Kurz darauf trafen wir uns zum Frühstück, um über diese These zu diskutieren. Da ich selbst eine Weile im Großraum New York gelebt habe, war ich der Meinung, meiner Schwester einige gute brüderliche Ratschläge mit auf den Weg geben zu können.
    Als Erstes schauten wir uns die Wohnsituation und den Immobilienmarkt an. Wobei wir zu dem Schluss kamen, dass ihr altes Appartement in Lincoln Park (mit einem Schlafzimmer) mitten in Manhatten plötzlich viermal so viel kosten und die Miete sich auf dreitausendsechshundert Dollar monatlich belaufen würde. Durch die 1a-Lage hätte sie freien Zugang zum herrlichen East River und zu Parkplätzen für lumpige vierzig Dollar pro Tag.
    Woraufhin sie meinte, dort komme man aber leichter an Karten für die Broadway-Shows. Als ich sie fragte, ob ihr Leben bisher unerfüllt gewesen sei, weil sie doch tatsächlich ein halbes Jahr auf die Tickets für jene drei Broadway-Shows warten musste, die sie sich bisher angeschaut hat, wechselte sie schnell das Thema.
    Weiter mit den Restaurants. Sie sagte, in New York gebe es die besten Restaurants der Welt, und man bekomme rund um die Uhr alles, was das Herz begehrt. Was mich zu der Bemerkung veranlasste, dass kein Mensch wirklich in diese abgefahrenen Läden geht und alle immer bloß darüber reden, wie schön es wäre, mal dort zu essen. Aber wenn das Essen tatsächlich so toll ist, warum stehen die Leute dann alle auf der Straße und essen Hotdogs für sechs Dollar das Stück?
    »Zu provinziell« bedeutet wohl auch, dass man in Chicago zwar hundert Gramm Steak zum selben Preis gratis dazu bekommt, sich aber morgens um vier beim besten Willen nirgendwo Ziegenkutteln auftreiben lassen.
    Bücher, Musik, Einkaufen – in unserer Küche war bald eine angeregte Diskussion im Gange, und ich hatte das Gefühl, eigentlich solide Belege geliefert zu haben, dass man auch ganz gut überleben kann, wenn man bei Marshall Field auf der Michigan Avenue in Chicago einkauft, statt bei Bloomingdale’s auf der Fifth Avenue.
    Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war schließlich der Kaffee. Meine Schwester behauptete, der Kaffee im Big Apple sei um Klassen besser als der in Chicago, und Kaffee sei nun mal ein wichtiger Bestandteil ihres Alltags.
    Also zählten wir schließlich zusammen, was das Privileg, in Gotham City zu leben, sie am Ende kosten würde: 3600 Dollar für die Miete, 1200 Dollar im Monat fürs Parken, 12 Dollar am Tag für Kaffee, 200 Dollar die Woche für Broadway-Tickets und 96 Dollar im Monat für Hotdogs.
    Nachdem ich ihr geduldig auseinandergelegt hatte, dass die meisten anderen Menschen in diesem Land ungefähr einmal im Monat ins Kino gehen, durchschnittlich 600 Dollar Miete bezahlen und von den 1200 Dollar Parkgebühren vier Kreditraten für ihr Auto abbezahlen könnten, dachte ich eigentlich, dem sei nichts mehr hinzuzufügen.
    Aber meine Schwester guckte mich nur treuherzig an und meinte: »Auf die Hotdogs kann ich wahrscheinlich verzichten.«
     
    Todd Lancaster
    Ach, wie schön, wieder zuhause zu sein. Fletch schleppt mein Gepäck die fünfzig Treppenstufen zu unserer Wohnung nach oben … der einzige Nachteil an einer Penthouse-Wohnung. Man müsste eigentlich annehmen, mein Hintern wäre etwas kleiner und knackiger vom vielen Treppensteigen.
    Beim Auspacken läuft mir ein wohliger Schauer über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher