Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guardian Angelinos: Schicksalhafte Begegnung

Guardian Angelinos: Schicksalhafte Begegnung

Titel: Guardian Angelinos: Schicksalhafte Begegnung
Autoren: Roxanne St. Claire
Vom Netzwerk:
wie das Atmen. Als sich ihre Augen schlossen, sah er sie einfach weiter an.
    Vergiss Bagdad, Terroristen, die an jeder schäbigen Ecke lauerten, vergiss die ständigen Anschläge. Nichts davon machte ihm wirklich zu schaffen. Aber diese Frau? Dieser Kuss? Dieses Gefühl im Bauch?
    Das alles jagte ihm gehörig Angst ein. Und Nino Rossi würde das innerhalb von viereinhalb Minuten checken.
    »Und so, mein Kind, schmeckt Italien.« Nino Rossi wedelte mit den Basilikumblättern, deren Stängel er mit seinen knubbeligen Fingern umklammerte, unter Sams Nase herum. Sie atmete tief ein, schloss die Augen und genoss den Duft, der zehnmal intensiver war als der irgendeiner Tüte Kräuter aus dem Supermarkt, einer von einem Dutzend wunderbarer Düfte, die im Garten hinter dem Haus auf sie einströmten.
    »Wundervoll«, pflichtete sie ihm bei.
    »Italien«, wiederholte er und zog den Mittelvokal in die Länge. Seine raue Stimme war eine gealterte, tiefere Version von Zachs. Für einen Mann, der fast achtzig Jahre alt sein musste, bewegte Onkel Nino sich mit überraschender Leichtigkeit und Eleganz durch den Garten. Zach hatte sie allerdings gewarnt, dass er sein wahres Alter entweder nicht wisse oder nicht zugeben wolle.
    Er blickte an Sam vorbei und richtete seine tiefbraunen Augen auf Zach, wobei die dunklen Augenbrauen seine Stirn in ein Gekräusel von Linien verwandelten, das bis zu einem kahl werdenden, mit grauen Haarbüscheln umrahmten Kopf reichte. »Erinnerst du dich noch an Italien, ragazzino ?«
    Zach zuckte mit den Schultern, die Hände in die Taschen seiner Khakihose vergraben. Auch er hatte die Brauen zusammengezogen, ignorierte den Garten und blickte stattdessen auf den See, der hinter dem Grundstück seiner Kindheit lag. Wobei er Sam erst noch erzählen musste, wie die Rossis in dem großen Kolonialhaus Seite an Seite mit zwei italienischen Angelino-Importen aufgewachsen waren. »Kaum«, gab er zu. »War lange nicht in Italien.«
    »Zu lang«, sagte Nino und bückte sich, um noch mehr Basilikum zu pflücken. »Komm her, Samantha. Ich zeige dir, wie man das beste Blatt für die Pasta Genovese auswählt. Und dann bringe ich dir bei, wie man sie kocht.« Er blickte auf und entblößte vergilbte Zähne mit einem spöttelnden Lächeln. »Es ist Zaccarias Leibgericht.«
    »Zaccaria?« Sie lächelte Zach zu, ehe sie sich niederkniete. »Ist das die italienische Version von Zachary?«
    »Ja«, bestätigte Nino. »Und du darfst mich prozio nennen, das ist Italienisch für Großonkel.«
    Sie lachte und ließ ihn ihre Hand zum grünsten Blatt führen. Wortlos überschritt Zach die Gartengrenze und begann, den Hügel hinab auf den See zuzugehen.
    »Er sieht glücklich aus«, sagte Nino, während er seinen Großneffen betrachtete. »Das ist gut.« Er nickte lächelnd. »Jemand wie du könnte ihn dort drüben am Leben halten. Ihm einen Grund geben, zurückzukehren.«
    Ihr verschlug es leicht den Atem, und sie verbarg es, indem sie über ihre Schulter nach Zachs mächtiger Silhouette schaute, seine Schultern so stark und breit, seine Hüften schmal. Bis hinunter in ihre Zehenspitzen spürte sie … alles. Anziehung. Verlangen. Zuneigung. Sosehr sie sich auch vom Gegenteil überzeugen wollte, ihre Gefühle hatten sich schneller und heftiger intensiviert, als alles, was sie je erlebt hatte.
    Es war immer schwerer geworden, in Zach ein romantisches Liebesabenteuer zu sehen.
    Aber sie war klug genug, das gegenüber Zach oder diesem eifrigen alten Mann nicht zuzugeben. Vor allem, da sie die Angst förmlich noch riechen konnte, die sie bei Zach an diesem Morgen im Bett verspürt hatte – bei dem bloßen Gedanken an den nächsten Schritt, ihr Zusammentreffen mit Nino.
    Aus welchem Grund auch immer wollte Zach Angelino es bei einem … Liebesabenteuer belassen.
    »Er hat doch viele Gründe, um heimzukommen«, sagte sie und tat, als sei sie mit dem Basilikum beschäftigt. »Zum Beispiel diese wunderbare Familie.«
    »Aaach!« Nino winkte ab, dann stemmte er sich hoch, musste aber die Hand in Anspruch nehmen, die Sam ihm automatisch anbot. »Er hat sich nie wirklich als Teil dieser Familie gefühlt.«
    »Natürlich«, entgegnete sie. »Er zeigt es wahrscheinlich nur nicht so wie Vivi.«
    »Als die beiden in Italien zu Waisen geworden sind«, sagte Nino, »wurde mir die größte Verantwortung – aber auch eine der größten Freuden – meines Lebens zuteil. Ihre Mutter, Rossella, war die Tochter meiner Schwester, und obwohl ich in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher