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Guardian Angelinos: Schicksalhafte Begegnung

Guardian Angelinos: Schicksalhafte Begegnung

Titel: Guardian Angelinos: Schicksalhafte Begegnung
Autoren: Roxanne St. Claire
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Das Letzte, was Samantha Fairchild an einem Freitagabend nach einer Woche wie dieser tun wollte, war auf eine Party einen Stock tiefer zu gehen. Aber Vivi akzeptierte keine Ausreden.
    »Ich weiß, du hattest heute in der Agentur einen richtig miesen Tag, Sam.« Der Partylärm im Hintergrund verschluckte Vivis Stimme am Telefon beinahe, aber der Frust war trotzdem deutlich zu hören. »Ich weiß , alles, was du jetzt willst, ist ein B&B.«
    Sam lächelte über den Insider-Witz der beiden Freundinnen. »Ein Bier und ein Bad wäre wirklich super. Ich hatte heute diese verdammten Michael-Kors-Plateauschuhe an, und die haben alles nur noch schlimmer gemacht. Und der Kunde hat meine Füße keines Blickes gewürdigt, als er meinen Vorschlag für die Kampagne in Stücke gerissen hat und die komplette Kreativabteilung von Millenium Marketing wie begossene Pudel dastand.«
    »Aber du bist doch Junior-Kundenbetreuerin, Sam. Du hast mit der kreativen Seite nix am Hut.«
    »Glaub mir, die Beförderung zur Senior- Kundenbetreuerin konnte ich mir in dem Moment abschminken, als in der Schimpftirade des Kunden die Worte ›Überprüfung der Agentur‹ fielen.« Sam seufzte. »Mir ist einfach nicht nach Party, Viv.«
    »Es ist alles ganz locker«, beharrte die. »Familie, Nachbarn, ein paar Leute vom Bullet. Bitte, Sam. Ich habe … denen versprochen, dass du kommst.«
    » Denen?« Als ob Sam nicht genau wüsste, wer damit gemeint war. »Wem glaubst du was vorzumachen?«
    Vivi lachte nur und versuchte nicht mal, die Wahrheit zu leugnen. »Er ist nur für drei Wochen hier, Sam«, sagte sie im Flüsterton. »Dann hebt sein Flieger wieder ab, Richtung Irak. Was soll ich tun? Ich möchte einfach, dass du Zach kennenlernst. Ich weiß, ihr beide würdet euch gut verstehen.«
    Wie kam sie nur darauf? Nichts, was Vivi von ihrem Zwillingsbruder erzählt hatte, hatte Sam besonders angesprochen. Zach Angelino, ein Army Ranger, anscheinend mit einem ausgeprägten Ego ausgestattet und mit einem Hang zu Schwierigkeiten, klang nicht gerade nach Sams Typ. Obwohl Sam, seit sie vor ein paar Jahren in der Werbeagentur angefangen hatte, eigentlich überhaupt keinen Typ mehr hatte, sondern nur einen Job, der sie fix und fertig machte.
    Außerdem stellte sie sich Zach unwillkürlich wie eine männliche Version von Vivi vor. Die abstehenden Haare und die Nasenpiercings waren ja klasse bei der flippigen Freundin, aber bei einem Kerl? Nein danke.
    »Ich lerne ihn ein andermal kennen, Viv. Ich habe wirklich – «
    Ein prustendes Lachen aus dem Hintergrund schnitt Sam das Wort ab. »Ich muss auflegen, Sam. Bitte komm. Tu’s für mich. Eine halbe Stunde? Ich koche dir nächste Woche jeden Abend was zu essen. Die Fleischbällchen nach dem Rezept von Onkel Nino sind zum Reinsetzen«, fügte sie mit verführerischer Stimme hinzu.
    »Also, ich gehe erst mal unter die Dusche, und dann – «
    »Cool. Dann bis gleich.« Vivi legte auf, ehe Sam ihren Satz beenden konnte.
    »– entscheide ich, ob ich kommen will oder nicht«, sagte sie ins Leere und drückte das Handy aus. »Warum mache ich mir überhaupt die Mühe, mit dieser Frau zu diskutieren?«
    Eine heiße Dusche und ein eiskaltes Sam-Adams-Bier später nahm sie es tatsächlich wieder mit hochhackigen Schuhen auf – etwas anderes kam bei einer Jeans und einem tief ausgeschnittenen Neckholder-Top ja auch nicht infrage.
    Sie plusterte ihr Haar noch ein letztes Mal auf, griff nach ihrer Handtasche und erwog kurz einen Lipgloss. Nein, sorry, Soldat. Das Dekolleté musste Femme fatale genug sein, um Vivi davon zu überzeugen, dass Sam ihr Bestes getan hatte.
    Sie schnappte sich eine Flasche Pinot Grigio aus dem Kühlschrank, um etwas zu Vivis Feier beizusteuern, und ging die Treppe hinunter zur Wohnung 414. Gerade wollte sie klopfen, da ging die Tür schon auf, und der Partylärm schlug ihr entgegen. Es lief Rockmusik aus den 80er-Jahren, die Feier schien in vollem Gange.
    Ein Mann blickte auf sie herab, groß, breit, dunkel und … irgendwie beeindruckend. Unbeweglich wie ein Fels und völlig stumm stand er da, füllte den Türrahmen aus, und nicht einmal der Anflug eines Lächelns rührte an seinen ausdrucksvollen Lippen. Lippen, die, wie Sam bemerkte, vom Schatten eines Ein- oder Zweitagebartes umgeben waren. Seine Haare waren nicht viel länger als sein Bartwuchs, aber so dicht und dunkel, dass sie es fast mit seinen Augen aufnehmen konnten.
    Diese wurden von einer unfairen Menge Wimpern umrahmt, waren
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