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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift
Autoren: Robin Cook
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fünf heraus und reichte jedem eine. Die Gebrauchsanweisung auf den langen, röhrenförmigen Rüsseln besagte, daß man die Versiegelung aufbrechen, die Maske schütteln und dann aufsetzen sollte.
    »Sollen wir es auf einen Versuch ankommen lassen?« fragte Sheila.
    »Ich fürchte, wir haben keine andere Wahl«, entgegnete Pitt. Sie aktivierten ihre Masken und stülpten sie über. Nachdem jeder durch Daumenzeichen zu verstehen gegeben hatte, daß alles in Ordnung war, zog Sheila den Feueralarmhebel. Im selben Augenblick ging eine laute Schelle los. Eine Computerstimme wiederholte immer wieder: »Feuer in der Anlage.« Etwa eine Minute später wurde die Sprinkleranlage aktiviert. Aus den Sprühvorrichtungen strömte eine Flüssigkeit, die im Nu verdampfte. Der Raum füllte sich mit Nebel.
    »Wir müssen eng beieinander bleiben«, schrie Sheila. Die Gasmasken machten das Sprechen ziemlich schwer, und auch die Sicht verschlechterte sich zusehends. Sie öffnete die Tür zur Halle und stellte erfreut fest, daß der Nebel dort genauso dicht war wie im Wohnzimmer. Sie wagte sich ein Stück vor und warf einen Blick in Richtung Labor, doch die Sichtweite betrug maximal eineinhalb Meter.
    Sheila trat in die Halle. Diesmal schoß niemand auf sie.
    »Kommen Sie!« forderte sie die anderen auf. »Pitt, Sie gehen am besten mit Harlan vor. Sie müssen uns den Weg weisen. Cassy und Jonathan tragen die Gewebekulturen.«
    Die Gruppe setzte sich in Bewegung. In dem dichten Nebel kam ihnen der Flur unendlich lang vor. Schließlich erreichten sie die Luftschleuse. Sie betraten die Kammer. Sheila schloß die Tür hinter ihnen, Pitt öffnete die Tür, die gegenüber aus der Schleuse hinausführte.
    Hinter der Luftschleuse war die Luft deutlich klarer. Bei den Elektroautos konnten sie schon wieder relativ gut sehen. Als sie die Ausgangstreppe erreichten, setzten sie ihre Atemmasken ab.
    Bis zur Erdoberfläche mußten sie sechs Treppen hinaufsteigen. Am Ende kletterten sie durch eine Falltür, die etwa so groß war wie ein Bettvorleger, und landeten in der Wohnstube des Bauernhauses. Als die Falltür wieder geschlossen war, legten sie einen Teppich darüber und stellten einen Sessel darauf.
    »Mein Wagen müßte in der Scheune stehen«, sagte Harlan und machte sich von Pitt frei. »Danke, Pitt. Ich glaube, ohne Sie hätte ich es nicht geschafft. Gott sei Dank geht es mir schon wieder etwas besser.« Er schneuzte sich einmal kräftig.
    »Beeilen wir uns lieber!« drängte Sheila. »Vielleicht haben unsere Verfolger auch Gasmasken gefunden.«
    Sie verließen das Haus durch den Vordereingang und gingen über den Hof zur Scheune. Die Sonne war inzwischen untergegangen, es wurde rasch kühler. Über den westlichen Horizont erstreckte sich ein blutroter Streifen. Der übrige Himmel strahlte in einem klaren Indigoblau. Es funkelten bereits die ersten Sterne. Harlans Range Rover stand unversehrt in der Scheune. Er verstaute die Gewebekulturen im Kofferraum und setzte sich hinter das Steuer. Dann ließ er sich von Sheila den Colt geben und legte ihn in die Türablage.
    »Können Sie überhaupt fahren?« fragte Sheila. Sie war ziemlich baff, wie schnell Harlan sich zu erholen schien.
    »Ja«, erwiderte er. »Ich fühle mich schon erheblich besser als noch vor einer Viertelstunde. Außer ein paar leichten Erkältungssymptomen spüre ich nichts mehr. Ich würde sagen, unser Menschenversuch war ein voller Erfolg.« Sheila nahm auf dem Beifahrersitz Platz, Cassy, Pitt und Jonathan setzten sich auf die Rückbank. Pitt legte seinen Arm um Cassy. Sie kuschelte sich eng an ihn.
    Harlan ließ den Motor an und fuhr rückwärts aus der Scheune. Dann drehte er und fuhr in Richtung Straße.
    »Dieses außerirdische Virus hat den Straßenverkehr gründlich lahmgelegt«, bemerkte er. »Sehen Sie sich das nur an! Kein einziges Auto weit und breit, dabei sind wir nur fünfzehn Minuten von Paswell entfernt.« Harlan bog nach rechts in die Straße und gab Gas.
    »Wohin fahren wir?« fragte Sheila.
    »Ich fürchte, wir haben keine große Wahl«, erwiderte Harlan. »Das Rhinovirus wird der Verseuchung über kurz oder lang ein Ende setzen, da bin ich ziemlich zuversichtlich. Also läuft alles darauf hinaus, daß wir uns um dieses seltsame Gateway kümmern müssen. Wir müssen uns etwas einfallen lassen.« Cassy richtete sich auf.
    »Stimmt. Das Gateway! Hat Pitt Ihnen davon erzählt?«
    »Ja«, erwiderte Harlan. »Soweit ich weiß, hatten Sie den Eindruck, daß das Ding
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