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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift
Autoren: Robin Cook
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erzählt, daß er mutiert ist, aber ich hatte keine Ahnung…«
    »Wo ist er?« fragte Sheila. Sie bemühte sich mit aller Kraft, nicht die Nerven zu verlieren und praktisch zu denken, auch wenn ihr das angesichts des grotesken Anblicks nicht leichtfiel.
    »Es wurde Alarm ausgelöst«, brachte Jonathan hervor. »Sonst hätte ich es gar nicht bemerkt. Und dann hat der Computer automatisch die entsprechende Minikamera aktiviert.«
    »Ich will wissen, wo er ist!« fuhr Sheila ihn an.
    Jonathan drückte ein paar Tasten und holte eine schematische Darstellung der Anlage auf den Bildschirm. An einem der Notausgänge, die gleichzeitig als Entlüftungsschächte dienten, blinkte ein roter Pfeil.
    »Ich glaube, das ist die Luke, durch die wir gekommen sind«, stellte Pitt fest.
    »Glaube ich auch«, stimmte Sheila ihm zu. »Weißt du, was der Alarm zu bedeuten hat, Jonathan?«
    »Ich habe die Information ›Einstiegsluke unverschlossen‹, erwiderte Jonathan. »Das heißt, sie haben den Deckel geöffnet!«
    »Ach du meine Güte!« stöhnte Sheila. »Dann kriegen wir Besuch.«
    »Was sollen wir machen?« fragte Pitt.
    Sheila fuhr sich panisch mit der Hand durch ihr offenes, blondes Haar. Ihre grünen Augen schossen blitzschnell von einer Ecke des Raumes zu anderen. Sie fühlte sich wie ein in die Enge getriebenes Tier.
    »Versuchen Sie, die Tür zur Luftschleuse abzuschließen! Vielleicht gewinnen wir dadurch etwas Zeit.« Pitt rannte los.
    »Wo ist Harlans Pistole?« fragte Jonathan.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Sheila. »Schau, ob du sie findest!« Sheila lief in Richtung Krankenstation.
    »Wo wollen Sie hin?« rief Jonathan ihr hinterher. »Ich muß mich um Harlan und Cassy kümmern.«
     
    »Was soll ich tun?« wandte sich Vince an Beau. Sie hatten eine Weile schweigend über der Einstiegsluke gestanden. »Haben Sie eine Ahnung, was sich da unten verbirgt?« fragte Beau und zeigte auf den weiß gestrichenen, hell erleuchteten Flur.
    »Nicht die geringste«, erwiderte Vince.
    Beau warf einen Blick auf den Hubschrauber. Der Pilot stand pflichtbewußt neben seinem Helikopter. Beau drehte sich wieder um und blickte in den unterirdischen Gang hinunter. Er war hin- und hergerissen, seine Gefühle spielten total verrückt.
    »Ich will, daß Sie und Ihr Kollege in dieses seltsame Loch hinabsteigen! Finden Sie Cassy!« Er sprach langsam und überdeutlich, als kostete es ihn Mühe, nicht zu explodieren.
    »Wenn Sie sie haben, bringen Sie sie zu mir! Ich muß jetzt wieder ins Institut. Sobald ich dort bin, schicke ich Ihnen den Helikopter zurück.«
    »Wie Sie wünschen«, entgegnete Vince vorsichtig. Er hatte Angst, etwas Falsches zu sagen. Es war mehr als deutlich, daß Beau mit den Nerven am Ende war.
    Beau griff in seine Tasche, holte eine schwarze Scheibe hervor und reichte sie Vince. »Benutzen Sie sie, wenn Sie es für nötig halten, aber krümmen Sie ihr kein Haar!« Er drehte sich um und ging mit großen Schritten auf den Hubschrauber zu.

 
    Kapitel 20
    19.10 Uhr
    M it zittrigen Händen öffnete Sheila die Tür des Quarantäneraumes, in dem sie Harlan kurz zuvor eingeschlossen hatte. Harlan stürzte auf sie zu. Er war wütend und fassungslos.
    »Was, zum Teufel, ist in Sie gefahren?« fauchte er. »Sie haben sich selbst und die ganze Anlage verseucht.«
    »Das läßt sich nicht ändern!« schrie Sheila. »Sie sind da!«
    »Wer ist da?« fragte Harlan. Er klang auf einmal sehr besorgt.
    »Beau und mindestens ein weiterer Infizierter. Sie haben die Einstiegsluke geöffnet, durch die wir gekommen sind. Offenbar sind sie Cassys Spur gefolgt. Sie können jeden Augenblick hier sein.«
    »Mist!« fluchte Harlan. Er überlegte kurz und trat dann in die Luftschleuse.
    Im selben Moment verließen Cassy und Pitt den benachbarten Quarantäneraum. Cassy schien zwar schläfrig und verwirrt, aber sie war längst nicht mehr so bleich wie noch ein paar Stunden zuvor.
    »Wo ist Jonathan?« rief Harlan.
    »Im Labor«, erwiderte Pitt. »Er sucht den Revolver.«
    Harlan rannte voraus, die anderen folgten ihm. Im Labor durchsuchten sie einen Raum nach dem anderen. Im letzten fanden sie Jonathan schließlich. Er stand neben der Tür, die zum Flur führte, und umklammerte mit beiden Händen den Revolver.
    »Wir müssen abhauen!« schrie Harlan, während er die Tür zum Inkubator aufriß. Er verschwand für ein paar Sekunden und tauchte mit einem Armvoll Erlenmeyer-Kolben wieder auf, in denen sich die mit dem Rhinovirus infizierten Gewebekulturen
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