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Gründergeschichten

Titel: Gründergeschichten
Autoren: Campus
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Gottesdienstbesuch in Friedrichshafen der |254| klugen und schwarzhaarigen Schönheit Carmen Linhardt. Seine erste Liebe. »Wir haben uns ein halbes Jahr gekannt, dann habe
     ich sie schon geheiratet. Vergangenen September hatten wir goldene Hochzeit. Die Aussage ›Jung gefreit hat nie gereut‹ hat
     schon was für sich. Je länger man wartet, desto schleckiger wird man. Wir haben jetzt und heute ein unglaublich gutes Verhältnis.
     Ich habe großen Respekt vor meiner Frau. Die hat die Kinder großgezogen und mir den Rücken frei gehalten, hat mich getragen.
     Ich habe auch meine Schwächen. Und in 50 Jahren gibt es natürlich auch mal eine Krise, das lässt sich wahrscheinlich nicht
     vermeiden. Aber ich hab’ kürzlich zu meiner Frau gesagt: Ich würde gerne noch 10 000 Jahre mit dir zusammenleben.«
    Drei Kinder bekommen die Würths: Marion, Bettina und Markus. Bald darauf zieht das Traumpaar samt Nachwuchs in ein Fachwerkschlösschen
     bei Künzelsau, das Carmen Würth einrichtet und in welchem sie die Firmengäste ihres Mannes bewirtet. Manchmal rückt sie auch
     mit Vesperpaketen in der Firma an, wenn die Lagerarbeiter wegen bombiger Auftragslage Sonderschichten fahren müssen.
    Aber auch das private Glück ist keine Autobahn mit Rosen. Es gibt Schicksalsschläge, die Reinhold Würth am Glauben zweifeln
     lassen. Nicht an dem an sich selbst, aber an dem an Gott. »Manchmal fragt man schon: Warum? Unser Sohn Markus war ganz normal,
     hatte Pausbacken, ist gewachsen und bekam mit sechs Monaten diese Fünffachimpfung. Hatte darauf ein halbes Jahr lang hohes
     Fieber, das hat sein Hirn geschädigt. So ein lieber Kerl! Wir haben eine Enkeltochter durch einen Autounfall verloren. Das
     sind dann schon so Momente, wo man fragt: Wo ist Gott? Wenn |255| man bedenkt, dass im Zweiten Weltkrieg 60 Millionen Menschen umgekommen sind, dann fragt man schon: Was soll das alles?«
    Zum Thema Religion sagt Würth: »Ich sehe das alles heute mit einer gewissen Distanz. Ob das Altersweisheit ist, weiß ich nicht,
     aber ich mag solche Alleinvertretungsansprüche von Religionen nicht, wie sie ja auch die katholische Kirche stellt. Für die
     katholische Kirche sind ja die evangelischen Christen heute noch Sektierer. Das mag ich nicht. Was wäre dann mit den Buddhisten
     und Hindi?« Nie gezweifelt hat Würth daran, »dass es ein Weiterleben geben könnte nach dem Tod, weil der Mensch dazu ein viel
     zu großes Wunderwerk ist, als dass er aus dem Nichts entstanden sein könnte.«
    Jedenfalls: Dem Schicksal will Reinhold Würth so wenig wie möglich überlassen. Schon vor über 40 Jahren hat er sich deshalb
     »mit der Frage beschäftigt, wie das Unternehmen Würth nach meiner Zeit, ohne mich, seinen Weg in die Zukunft gehen wird.«
     Er trommelte eine Expertengruppe zusammen. Sie bestand aus: zwei Wirtschaftsanwälten, einem Notar, einem Wirtschaftsprüfer
     und einem Steuerberater. Außerdem nahm der damalige Beiratsvorsitzende der Würth-Gruppe an ihr teil. Die schwäbischen »Schlaules«
     tüftelten eine raffinierte Lösung aus, welche seitdem deutschlandweit in Unternehmerkreisen bewundert wird. 1987 brachte Würth
     die gesamten Anteile in Familienstiftungen unter. »Die Erben sind Destinatäre und erhalten eine gute Kapitalverzinsung, können
     aber auf die Unternehmensanteile nicht mehr zugreifen, weil diese der juristischen Person Familienstiftung gehören.« Der Clou:
     Der Staat kann mittels Erbschaftssteuer auch nicht zugreifen, zumindest 30 Jahre lang nicht. Zusätzlich – |258| sicher ist sicher – ließ Würth die Experten ein 200-seitiges Kompendium erarbeiten, »das fundamentale Aussagen über die Zukunftsstrategie,
     gesellschaftliche Zusammenhänge, Vorgaben über die Wahlstrukturen zum Stiftungsaufsichtsrat, zum Beirat und zur Konzernführung
     beinhaltet. Inklusive so genannter »Öffnungsklauseln«. Seit 20 Jahren ist Würth dabei, dieses Werk zu korrigieren und »versteckte
     Mängel« zu eliminieren. So wird Reinhold Würth, wenn er selbst vergangen ist, das Werden und Sein seines Riesenbabys weiter
     beeinflussen.
    |256| Der Gründer
    Name:
Reinhold Würth
    Geburtsjahr
:
1935
    Geburtsort
:
Öhringen
    Ausbildung /Abschluss:
Ausbildung zum Schraubenhändler
    Heutige Position in der Firma:
Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats
     
    Das Unternehmen
    Firmenname:
Adolf Würth GmbH & Co. KG
    Sitz
:
Künzelsau
    Gründungsjahr
:
1945
    Was macht die Firma?
Kerngeschäft ist der Handel mit Befestigungs- und
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