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Großstadtvampire (German Edition)

Großstadtvampire (German Edition)

Titel: Großstadtvampire (German Edition)
Autoren: Thomas Fröhlich
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nicht verhehlen, den Verdächtigen im Alleingang festgesetzt zu haben.
    "Sie an, sieh an", genoss Lohmann die Situation, während er sich vor Johannes aufbaute.
    "Hey, was fällt ihnen ein? Wer sind Sie?" wollte Johannes von dem Typen im hoffnungslos aus der Mode gekommenen Anzug wissen. So schlecht angezogen konnte er sich einen Polizisten nicht vorstellen und für einen Moment hatte er die Befürchtung, an einen Vampirjäger geraten zu sein.
    "Hauptkommissar Lohmann, Mordkommission Berlin. Ich nehme Sie wegen des Verdachts, der berüchtigte Vampirmörder zu sein, fest."
    "Lassen Sie mich sofort frei!", wehrte sich Johannes. "Sie haben kein Recht dazu!"
    "Natürlich habe ich ein Recht dazu", korrigierte ihn Lohmann. "Sie sind unser Hauptverdächtiger. Ist soundso verwunderlich, dass Sie nicht früher gefasst wurden."
    "Das liegt daran, dass ich unschuldig bin. Nehmen Sie mir die Handschellen ab.", verlangte Johannes.
    "Unschuldig?", Lohmann konnte seine Verwunderung kaum verbergen. Wobei er sich selbst eingestehen musste, dass ihm beim Warten, als er in Johannes' Wohnzimmer neben dem Kontrabasskoffer gesessen und versucht hatte, sich einen Reim auf all die Indizien, die er in den letzten Tagen zu diesem Fall gesammelt hatte, zu machen, Zweifel an Johannes' Täterschaft gekommen waren. Sein Instinkt hatte sich gerührt und irgendwie schien Johannes überhaupt nicht in das Täterprofil zu passen. Auch die Wohnung hatte sich nicht nach der eines Serientäters angefühlt. Nirgends hatten sie Trophäen von den Opfern gefunden oder irgendwelche anderen Hinweise, die auf eine gestörte Persönlichkeit hätten schließen lassen können. Die Wohnung war die eines ganz normalen jungen Mannes. Es gab kaum Möbel und auch in den Schubladen war nicht viel zu finden, so dass man sie nicht einmal ausleeren musste, um deren Inhalt zu sehen. Alles war recht spärlich und improvisiert eingerichtet. Die Wohnung fühlte sich so gar nicht wie das Versteck eines Vampirs an, egal was das Hausmeisterehepaar erzählt hatte. Sie hatten zwar einen Beutel mit einer blutähnlichen Flüssigkeit im Kühlschrank gefunden, aber da musste man erst das Ergebnis von Labor abwarten, ob es überhaupt Blut war, und wenn ja, ob es mit den Opfern in Verbindung gebracht werden konnte. Von dem erwähnten Komplizen hatten sie ebenfalls nichts entdeckt. War wahrscheinlich nur ein Saufkumpan, der über Nacht geblieben war und dessen vom Alkohol aufgedunsenes Gesicht die beiden erschreckt hatte.
    Am Ende hatte Lohmann seine Zweifel schnell wieder verscheucht. Seine Aufgabe als Polizeibeamter war es, Indizien und Beweise zu sammeln. Was zur Anklage gebracht wurde, entschied der Staatsanwalt. Der Instinkt eines Polizeibeamten war auch nur einer von vielen Einzelhinweisen und musste genauso in Frage gestellt und untersucht werden, wie jeder andere auch. Aber dennoch fehlte es in diesem Fall am wichtigsten Bestandteil eines Verbrechens. Es fehlte das Motiv. Wieso mussten die Mädchen sterben und was trieb den Täter an? Darüber war er sich noch immer nicht im Klaren. Doch dann war Johannes durch die Tür gekommen und damit hatte sich die Sache mit dem Zweifel erst einmal für Lohmann erledigt. Es war schließlich die Aufgabe des Verteidigers, die Unschuld seines Mandanten zu beweisen, sollten die Beweise nicht zusammenpassen.
    "Das können Sie Ihrem Anwalt erzählen", warf er Johannes an den Kopf. "Für mich sind Sie erst einmal der Täter!" Das sagte Lohmann mehr für sich selber.
    Johannes rüttelte an seinen Handschellen und versuchte sich zu befreien. Doch diese waren beste deutsche Wertarbeit und gaben keinen Millimeter nach.
    "Ich habe keine Zeit für so einen Unsinn!" Johannes wurde zunehmend wütend.
    "Wir haben alle Zeit der Welt." schüttelte Lohmann den Kopf, während er sein Handy aus der Tasche holte. Er musste schmunzeln. Ihm war mit der Festnahme wirklich ein großer Coup gelungen. Nicht nur Dieter würde sich ärgern, sondern sicherlich auch einige andere Kollegen. Er wusste, dass sie sich hinter vorgehaltener Hand über seine ach so antiquierte Arbeitsweise lustig machten. Aber genau die hatte nun zur Festnahme des meistgesuchten Verdächtigen der Stadt geführt.
    "Jetzt hat es zumindest mit dieser ganzen Hysterie ein Ende. Von wegen Vampirmörder. So ein Quatsch. Vampire gibt’s nicht! Das wäre mit ihrer Festnahme zumindest bewiesen! Ein ganz gewöhnlicher Frauenmörder, das ist es, was Sie sind!" stellte Lohmann fest und wählte Dieters Nummer
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