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Großstadtvampire (German Edition)

Großstadtvampire (German Edition)

Titel: Großstadtvampire (German Edition)
Autoren: Thomas Fröhlich
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um Johannes' Abtransport zu organisieren.
    "Lassen Sie mich gefälligst frei! Ich sag's nicht noch einmal!" Offensichtlich hatten Lohmanns Ausführungen Johannes nicht beeindruckt. Er funkelte den Polizisten böse an.
    Lohmann gab sich ebenfalls unbeeindruckt. "Sie wollen mir drohen? Das ist aber frech. Womit denn?" Lohmann konnte eine herablassende Spitze in seinem Tonfall nicht verbergen.
    Plötzlich fing die Glühbirne an der Decke an zu flackern und es wurde schlagartig bitterkalt in der Wohnung. Lohmann blickte verwundert an die Decke und fing vor Kälte an zu zittern. Was geht hier vor, schoss es ihm durch den Kopf. Das kann doch gar nicht sein! Es ist Sommer und ich friere plötzlich, wunderte er sich, und was ist mit der Glühbirne los? Ob das ein billiger Trick mit der Klimaanlage war, kam Lohmann in den Sinn. Aber gleichzeitig fiel ihm ein, dass er bei der Wohnungsdurchsuchung keine gesehen hatte.
    Trotzdem.
    „Netter Versuch“, sagte er zu Johannes, „Sie denken wohl, mit solchem Firlefanz-Jahrmarktszauber können Sie mich beeindrucken."
    Johannes fixierte Lohmann mit einem stechenden Blick und antwortete nicht, sondern hob plötzlich ab und schwebte etwa einen halben Meter über dem Boden.
    "Wenn Sie glauben, so etwas funktioniert bei mir, dann irren Sie sich!"
    Plötzlich fielen die Handschellen laut scheppernd hinter Johannes auf den Boden. Dann brachte Johannes seine befreiten Arme nach vorne und rieb sich seine Handgelenke, ohne dabei die Augen von Lohmann zu lassen.
    Lohmann musste schlucken. "Nicht schlecht. Das muss ich Ihnen schon zugestehen." Doch auch seine Stimme zitterte jetzt.
    Da streckte Johannes seine beiden Arme über Lohmann aus und hatte sich in einen Furcht erregenden Vampir verwandelt. Gleichzeitig schien im Zimmer ein Wirbelwind ausgebrochen zu sein und das Mobiliar kreiste um Johannes und Lohmann herum.
    "Oh mein Gott" Lohmann erbleichte.
    Johannes schwebte näher an Lohmann heran. Ihre Nasenspitzen berührten sich nun fast.
    "Nein! Bitte tu mir nichts!" Lohmann konnte Johannes' stechenden Blick nicht mehr ertragen. Er schloss die Augen und wendete sich, in Schutzhaltung zusammengekrümmt, ab. Er erwartete sein Ende. Gleich würde ihm Johannes seine Fänge in den Hals bohren und sein Blut aussaugen.
    Doch nichts passierte.
    Vorsichtig öffnete Lohmann die Augen wieder.
    Johannes schwebte immer noch vor ihm, doch sein Aussehen hatte sich noch einmal verändert. Seine Augen waren weiß wie Glut, wenn sie am heißesten ist, und starrten Lohmann unerbittlich an. Wenn Blicke töten konnten, wäre Lohmann jetzt tot umgefallen, so grauenerregend war Johannes' Anblick. Lohmann spürte die Hitze, die aus Johannes' Augen drang, auf seiner Haut.
    "Nein, nicht", Lohmann versuchte verzweifelt sein Leben zu retten.
    "Buh", sagte Johannes nur. Doch das war von einem tiefen Grollen und einem markdurchdringenden Bass begleitet, dass es für Lohmann zu viel war und er vor Schreck ohnmächtig in sich selbst zusammensackte.
    "Was für ein jämmerlicher Angsthase", fiel Johannes dazu nur ein. Seine Stimme war wieder normal. Auch sein Äußeres war im Bruchteil einer Sekunde in den Normalzustand zurückverwandelt und das Zimmer sah aus, als ob es nie den Wirbelwind gegeben hätte. Selbst die Möbel standen wieder an ihrem gewohnten Platz.
    Johannes schaute sich um. Er hatte seine Wohnung wirklich gemocht. Schade, dass er sie verlassen musste und wahrscheinlich nie wieder sehen würde. Aber es war nicht das erste Mal, dass er ein Heim, eine Stadt hatte verlassen müssen. Doch diesmal tat es ihm wirklich Leid. Er hatte Berlin gemocht und sich an sein Leben hier gewöhnt. Aber es half nichts. Er musste so schnell wie möglich verschwinden. Ihm blieb nur noch wenig Zeit, bevor die Jagd auf ihn eröffnet würde.
    Sofort ging er zur Kommode hinüber und zog die linke Schublade ganz heraus. In der Schublade lagen nur ein Schlüsselbund, zwei Rechnungen und ein paar Stifte, die er auf den Boden kippte, bevor er die Schublade auf die Ablage stellte. Dann löste er mit ein paar routinierten Griffen den doppelten Boden heraus und holte den darin versteckten Pass und den Umschlag mit dem Bargeld hervor und steckte es in seine Jackentasche. Die dreißigtausend Euro würden für seine Flucht wohl reichen, dachte er. Bis Niederbayern allemal.
    Als er zur Tür ging, kam er an dem immer noch ohnmächtigen Lohmann vorbei, beachtete ihn aber nicht weiter. Er öffnete die Wohnungstür und war ins Treppenhaus
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