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Großstadtvampire (German Edition)

Großstadtvampire (German Edition)

Titel: Großstadtvampire (German Edition)
Autoren: Thomas Fröhlich
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Gehirn, wie er Igor am Besten helfen konnte. Vielleicht ein simpler Anruf bei Arno?
    Vorerst musste er aber sich selbst in Sicherheit bringen, sonst würde es kein Morgen geben. Er wollte nur noch in die Wohnung und ein paar Sachen für seine Flucht einpacken und dann verschwinden. Als er auf eine belebte Kreuzung zusteuerte, schlug er seinen Kragen hoch und war froh, dass die Sonne verschwunden war und es schon dämmerte. Bald würde es dunkel sein. Das wäre für ihn nur von Vorteil, dachte er, während er unerkannt durch eine bayrische Schülergruppe hindurch stritt, die den Gehsteig blockierte und desinteressiert der Stadtbeschreibung ihres mit einem Stadtplan wedelnden Lehrers lauschte.
     
     

Als Johannes endlich zu Haue ankam, nahm er im Treppenhaus immer zwei Stufen auf einmal. Doch als er seine Wohnung erreicht hatte, hielt er abrupt inne. Das Türschloss war aufgebrochen und es klebte ein Amtssiegel daran. Hektisch blickte er sich um. War die Polizei noch da und lauerte ihm auf? Doch er war alleine im Treppenhaus und es war nichts zu hören. Johannes beruhigte sich langsam wieder. Wäre die Polizei noch da, hätten sie ihn sicherlich schon unten an der Haustür abgefangen. Irgendwie war es ja auch logisch, dass sie in seiner Wohnung vorbeigeschaut hatten. Nachdem man ihn im Krankenhaus erkannt hatte, war seine Wohnung sicherlich die erste Station der Beamten auf ihrer Suche nach ihm gewesen. Hätten die Vampire ihn nicht auf dem Nachhauseweg abgefangen und zu ihrem Standgericht ins CC verschleppt, hätte ihn sicher die Polizei in seiner Wohnung festgenommen.
    Glück im Unglück, dachte Johannes. Hoffentlich hatten die Beamten bei der Durchsuchung seiner Wohnung nicht sein Fluchgeld und seinen gefälschten Reisepass gefunden. Jeder Vampir hatte für Notfälle einen solchen Reisepass und Geld oder Gold bereit liegen. Diese Angewohnheit stammte noch aus den Zeiten, als die Jäger unterwegs waren und man manchmal innerhalb weniger Stunden aus der Stadt verschwinden musste. Zugegeben, in den letzten Jahren trug Johannes dieses Notpaket nicht mehr mit sich am Körper herum, sondern hatte es in seiner Wohnung versteckt. Schließlich gab es keine Vampirjäger mehr.
    Der Reisepass war mit großer Kunstfertigkeit gefälscht, vor allem das ausgesprochen realistisch gezeichnete Porträt, dem man nicht ansehen konnte, dass es gar kein Foto war. Es gab Spezialisten in Indien, die schon seit Generationen die Vampire mit solchen Bildern und Ausweisen versorgten und damit sehr viel Geld verdienten.
    Vorsichtig lauschte Johannes an der Wohnungstür. Kein Laut drang an sein Ohr. Was sollte da auch zu hören sein, dachte Johannes. Die Polizei hatte die Wohnung versiegelt und das würden sie wohl nicht tun, wenn noch jemand drinnen wäre. Vorsichtig durchschnitt er mit seinem Schlüssel das Papiersiegel und öffnete die Wohnungstür. Drinnen war es dunkel. Unsicher spähte er in die Wohnung. Man hatte sie durchsucht, Möbel verrückt und Schubladen durchwühlt. Dennoch schien wenig verändert. Es herrschte nicht das Chaos, das man sich vorgestellt hätte, wenn man sich an den Bildern aus den Polizeifilmen orientierte. Hoffentlich hatten sie das Versteck des Notpakets nicht gefunden, dachte er und machte einen zaghaften Schritt in seine Wohnung. Mit seiner rechten Hand suchte er den Lichtschalter.
    Da machte es plötzlich "Klick".
    Verwundert blickte Johannes auf seine rechte Hand. Eine Handschelle hatte sich um sein Handgelenk gelegt und war eingerastet.
    "Was zum Teufel!", entfuhr es Johannes, doch bevor er begriff, was geschah, wurde er schwungvoll und elegant herum gewirbelt und sein anderes Handgelenk hinter seinem Rücken ebenfalls eingefangen.
    Ein erneutes Klicken und Lohmann trat hinter dem gefesselten Johannes hervor.
    Lohmanns Plan war aufgegangen. Dieter und die zwei anderen Beamten waren gleich nach der ersten Meldung über die Sichtung Johannes' in einer Kneipe in Mitte aufgesprungen und hatten hinausstürmen wollen, um die Kollegen bei der Fahndung zu unterstützen. Lohmann hingegen hatte sich wenig Chancen ausgerechnet, noch rechtzeitig vor Johannes' Verhaftung vor Ort zu sein. Anderseits blieb immer noch die Möglichkeit, dass Johannes entkäme. Deswegen hatte sich Lohmann von Dieter in der versiegelten Wohnung einsperren lassen und sich dabei gute Chancen ausgerechnet, dass Johannes in seiner Wohnung Schutz suchen würde. Sein Instinkt hatte sich mal wieder als zuverlässig erwiesen und er konnte seinen Stolz
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