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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John
Autoren: Der Anw
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beworfen.
Intelligente Jungs. Ich war nicht beteiligt. Da nichts aktenkundig wurde, frage
ich mich, wie Sie davon erfahren haben."
     
Ohne darauf einzugehen, machte sich Wright eine Notiz. "Warum haben Sie
beschlossen, Jura zu studieren?"
     "Die
Entscheidung fiel schon, als ich zwölf war. Ich wollte immer Anwalt werden.
Mein erster Job war es, den Kopierer in der Kanzlei meines Vaters zu bedienen.
Ich bin da praktisch aufgewachsen. "
    "Bei
welchen juristischen Fakultäten haben Sie sich um einen
    Studienplatz
beworben?"
    "Penn,
Yale, Cornell und Stanford."
    "Und
wo haben Sie eine Zusage bekommen?"
    "Bei
allen."
    "Warum
Yak?"
    "Das
war immer meine erste Wahl."
    "Hat
Yale Ihnen ein Stipendium angeboten?"
    "Finanzielle
Anreize, ja. Die anderen Unis auch."
    "Haben
Sie einen Studienkredit aufgenommen?"
    "Ja."
    "Wie
hoch?"
    "Müssen
Sie das wirklich wissen?"
    "Sonst
würde ich die Frage nicht stellen. Glauben Sie, ich frage nur, weil ich mich so
gern reden höre?"
    "Dazu
kann ich nichts sagen."
    "Zurück
zu dem Studienkredit. "
     "Wenn
ich im Mai meinen Abschluss mache, stehe ich mit etwa sechzigtausend in der
Kreide."
      
Wright nickte, als wollte er sagen, dass das der korrekte Betrag sei. Dann
blätterte er erneut eine Seite um, und Kyle sah, dass noch etliche Fragen auf
ihn warteten.
    "Sie
schreiben für die juristische Zeitschrift der Fakultät?"
    "Ich
bin Chefredakteur des Yale Law Journal."
     "Ist
das für einen Studenten die höchste Auszeichnung, die die Fakultät zu vergeben
hat?"
    "Manche
sehen es so."
     "Im
letzten Sommer haben Sie ein Praktikum in New York gemacht. Erzählen Sie mir
davon."
     "Ich
war bei Scully & Pershing, einer dieser riesigen Kanzleien an der Wall
Street. Man hat uns hofiert, wir haben uns nicht totgearbeitet. Diese Köder
werfen alle großen Kanzleien aus. Sie fassen einen mit Samthandschuhen an,
solange man Praktikant ist, machen einen aber fertig, wenn man erst mal als
Anwalt angestellt ist."
    "Hat
Scully & Pershing Ihnen für die Zeit nach dem Studium eine Stellung
angeboten?"
    "Ja."
    "Haben
Sie zugesagt oder abgelehnt?"
     "Weder
noch. Ich habe mich noch nicht entschieden. Die Kanzlei hat mir Bedenkzeit
eingeräumt."
    "Weshalb
dauert es so lange?"
     "Ich
habe ein paar Alternativen. Zum Beispiel ein Referendariat bei einem
Bundesrichter, aber vielleicht wird der auf einen höheren Posten befördert. Da
ist im Moment alles in der Schwebe."
    "Haben
Sie andere Angebote?"
    "Ja."
    "Erzählen
Sie."
    "Ist
das wirklich wichtig?"
    "Alles,
wonach ich frage, ist wichtig."
    "Kann
ich einen Schluck Wasser haben?"
    "Sie
müssen nur ins Badezimmer gehen."
     
Kyle sprang auf, zwängte sich zwischen dem riesigen Bett und dem Sideboard
hindurch, knipste in dem engen Bad das Licht an und füllte einen Plastikbecher
mit Leitungswasser. Er leerte ihn in einem Zug und füllte nach. Zurück am
Tisch, stellte er den Becher in die Mitte seiner Hälfte des imaginären
Spielfelds und betrachtete sein Gesicht auf dem Monitor. "Ich bin
neugierig. Wo liegt der Ball jetzt?"
    "Ein
gutes Drittel haben Sie geschafft. Erzählen Sie von den Jobangeboten der
anderen Kanzleien."
    "Warum
zeigen Sie mir nicht einfach das Video, damit wir diese ganzen unsinnigen Fragen
überspringen können? Wenn es existiert und mich belastet, verschwinde ich und
nehme mir einen Anwalt."
     
Wright beugte sich vor und legte die Fingerspitzen aneinander. Die untere
Hälfte seines Gesichts schien zu lächeln, die obere blieb ungerührt. "Wenn
Ihr Temperament jetzt mit Ihnen durchgeht", sagte er sehr kühl,
"könnte Sie das das Leben kosten."
     
Meinte er das wörtlich? Oder wollte er damit sagen, dass Kyles strahlende
Zukunft auf dem Spiel stand? Kyle war sich nicht sicher. Nachdem er tief durchgeatmet
hatte, trank er einen weiteren Schluck Wasser. Der Zorn, der gerade in ihm
aufgelodert war, hatte sich aufgelöst. Dafür empfand er jetzt eine erdrückende
Kombination von Verwirrung und Angst.
     
Wrights falsches Grinsen wurde breiter. "Bitte, Mr McAvoy, Sie schlagen
sich doch gut. Noch ein paar Fragen, dann wird's allmählich ernst. Die anderen
Kanzleien, die Ihnen einen Job angeboten haben?"
    "Logan & Kupec in New York, Baker Potts in San Francisco
und Garton in London. Ich habe bei allen drei Kanzleien abgesagt. Ich
denke über eine gemeinnützige Arbeit nach."
    "Als
was? Wo?"
     "In
Virginia, als Rechtshilfeberater für Einwanderer, die dort arbeiten."
    "Und
wie lange wollen Sie den Job machen?"
    "Vielleicht
zwei Jahre, ich
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