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Grimwood, Ken - Replay

Grimwood, Ken - Replay

Titel: Grimwood, Ken - Replay
Autoren: Das zweite Spiel
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angebracht war. »Meine Wanderschuhe passen nicht in den Koffer, Mom.« »Du wirst sie in New Rochelle bestimmt nicht brauchen, Schatz«, sagte Pamela.
    »Ich schätze, nein. Außer vielleicht, wenn Dad mit uns in den Berkshires zelten fährt, wie er gesagt hat, dann könnte ich sie tragen.«
    »Wie wär’s, wenn ich sie dir schicke?«
    »Also… Das brauchst du nicht. Ist okay. Wir sind sowieso vor Weihnachten wieder zurück, und ich müßte sie dann wieder hierher zurückschicken.«
    Pamela nickte, wandte den Kopf ab, damit ihr Sohn nicht ihre Augen sah.
    »Ich weiß, daß du sie gerne mitnehmen würdest«, warf Jeff ein. »Warum schicken wir sie dann nicht ab und… besorgen dir ein neues Paar für hier. Wir können das mit deinem ganzen Gepäck so machen, wenn du möchtest.«
    »Hey, das wäre toll!« rief Christopher strahlend aus. »Es wäre praktisch«, sagte Jeff.
    »Klar, wenn ich das halbe Jahr bei Dad verbringe und die andere Hälfte hier bei dir und Mom… Glaubst du wirklich, das ginge in Ordnung? Mom, bist du auch einverstanden?«
    »Scheint eine ausgezeichnete Idee zu sein«, sagte Pamela und zwang sich zu einem Lächeln. »Warum macht ihr nicht eine Liste von allen Sachen, die wir euch schicken sollen?«
    »Okay«, sagte Christopher und steuerte auf den Schlafzimmeranbau zu, mit dem Jeff die Hütte für den Jungen und seine Schwester erweitert hatte. Dann hielt er an und drehte sich um. »Soll ich Kimberly Bescheid sagen? Ich wette, es gibt eine Menge Sachen, die sie ebenfalls gern nach Hause geschickt haben möchte.«
    »Natürlich«, sagte Pamela, »aber laßt euch nicht zu lange damit Zeit. Wir müssen uns in einer Stunde nach Redding aufmachen, oder wir verpassen unseren Flug.«
    »Wir beeilen uns, Mom«, versicherte er und lief hinaus, um seine Schwester zu holen.
    Pamela wandte sich zu Jeff um, ließ die Tränen hervorströmen, die sie zurückgehalten hatte. »Ich will nicht, daß sie weggehen. Es ist bloß noch ein Monat bis… bis…«
    Er umarmte sie, streichelte ihr Haar. »Darüber haben wir doch schon gesprochen«, sagte er sanft. »Es ist für sie das beste, wenn sie ein paar Wochen Zeit haben, sich bei ihrem Vater wieder einzuleben, neue Freundschaften zu schließen… Das hilft ihnen vielleicht, den Schock ein bißchen besser zu verkraften.«
    »Jeff«, sagte sie schluchzend, »ich hab’ solche Angst! Ich will nicht sterben! Nicht…fürimmersterben, und…«
    Er drückte sie fest an sich, wiegte sie in seinen Armen und spürte, wie ihm seinerseits die Tränen über das Gesicht rannen. »Denk einfach daran, wie wir gelebt haben. Denk an alles, was wir getan haben, und laß uns versuchen, dafür dankbar zu sein.«
    »Aber wir hätten so viel mehr tun können. Wir hätten…«
    »Schhhh«, machte er. »Wir haben alles getan, was wir konnten. Mehr als wir beide uns je geträumt hätten, als wir uns auf den Weg machten.«
    Sie lehnte sich zurück, suchte seine Augen, als sehe sie sie zum ersten- und zum letztenmal. »Ich weiß«, seufzte sie. »Es ist nur… Ich hab’ mich so an die endlosen Möglichkeiten gewöhnt, an die Zeit… nie von unseren eigenen Fehlern abhängig zu sein, immer zu wissen, daß wir zurückkehren, alles anders, besser machen können. Aber das haben wir nicht getan, nicht wahr? Wir haben die Dinge bloß verändert.«

    Eine Stimme dröhnte unaufhörlich im Hintergrund von Jeffs Bewußtsein. Es war bedeutungslos, wessen Stimme das war oder was sie sagte.
    Pamela war tot, würde niemals wieder zurückkommen. Diese Erkenntnis überschwemmte ihn wie Meerwasser eine offene Wunde, füllte seinen Geist mit einem allumfassenden Schmerz, wie er ihn seit dem Tod seiner Tochter Gretchen nicht mehr empfunden hatte. Er ballte die Fäuste, senkte den Kopf unter der Last des Unbestreitbaren, des Unerträglichen… und immer noch lallte die Stimme ihre sinnlose Litanei:
    »…sehen, ob Charlie von Bürgermeister Koch eine Reaktion bezüglich Reagans Besuch in Bitburg bekommen kann. Sieht so aus, als würde das noch eine Menge Staub aufwirbeln; die Ehrenlegion wird ihm deswegen aufs Dach steigen, und im Kongreß beginnt es zu brodeln. Das ist… Jeff? Alles in Ordnung mit dir?«
    »Yeah.« Er sah kurz auf. »Mir geht’s gut. Mach weiter.«
    Er befand sich im Konferenzraum von WFYI in New York, dem Nachrichtensender, an dem er als Nachrichtendirektor gearbeitet hatte, als er zum erstenmal gestorben war. Er saß am Kopfende eines langen ovalen Tisches; die Morgen- und
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