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Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Titel: Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)
Autoren: John Passarella
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Cache lieber erst aufspüren, um den Jungen nicht schon wieder zu enttäuschen. Sobald er ihn entdeckt hatte, konnte er Tyler immer noch zu sich rufen, damit er den „Schatz“ hob. Vielleicht war der Tag dann ja doch noch gerettet.
    Brian hockte sich hin und sah, dass in dem Bereich zwischen dem Baumstumpf und dem umgestürzten Stamm etwas Farbiges leuchtete. Da war etwas Metallisches, Knallrotes versteckt.
Bingo!
, dachte er und war auf einmal sehr zufrieden.
    Bevor er seinen Sohn zu sich rief, damit er die kleine, eckige Blechdose herausholen konnte, beugte er sich noch weiter vor, um den im Schatten liegenden Zwischenraum genauer in Augenschein zu nehmen, und leuchtete mit der kleinen Taschenlampe, die er an seinem Schlüsselbund befestigt hatte, hinein. Auch wenn er bezweifelte, dort Glassplitter, rostige Nägel oder gar eine wütende Schlange zu finden, wollte er lieber auf Nummer sicher gehen, damit ihr Ausflug nicht noch überschattet wurde oder gar in der Notaufnahme endete.
    „Komm her, Tyler“, rief Brian. „Ich glaub, ich hab hier was gefunden.“
    „Ich auch“, antwortete Tyler mit belegter Stimme, die fast schon ehrfürchtig klang.
    „Nein“, entgegnete Brian, stand auf und wischte sich die Knie ab. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Cache hier drüben ist.“
    Er sah zu seinem Sohn hinüber, der mit seinem Stock auf dem Boden herumstocherte. Zuerst glaubte er schon, er hätte doch eine Schlange entdeckt, und ihm schoss durch den Kopf, dass es eine sehr schlechte Idee war, diese mit dem Stock zu reizen.
    „Tyler“, rief er. „Geh da weg!“
    „Nein, Dad“, entgegnete Tyler. „Das ist schon okay.“
    Der Junge hockte sich neben den Busch und den Erdhaufen und bohrte den Stock in den Boden, um das Loch zu vergrößern und etwas Längliches, Weißes zutage zu fördern. Als Brian vorsichtig um seinen Sohn herumging, hatte er eine finstere Vorahnung, die sich bestätigte, nachdem Tyler mit seinen schlammigen Händen in das Loch gegriffen und das weiße Objekt herausgezogen hatte.
    „Sieh mal“, meinte Tyler, der ob seiner Entdeckung sehr stolz zu sein schien. „Ein Tierknochen, und zwar ein verdammt großer.“
    Brian war zwar Investmentberater und kein Arzt, doch er hatte im Laufe der Jahre genug Bilder von Skeletten gesehen, um zu der verstörenden Erkenntnis zu gelangen, dass sein Sohn keineswegs einen Tierknochen in der Hand hielt. Der rationale Teil seines Gehirns versuchte, eine andere Erklärung dafür zu finden: Vielleicht war es der Beinknochen eines großen Säugetiers … eines Hirsches, eines Bären oder eines …?
    Irgendetwas war hier faul, das konnte er tief im Inneren spüren. Irgendein Detail entging ihm, doch dann stand er nahe genug neben dem ausgestreckten Arm seines Sohns, um zu erkennen, dass der Knochen sauber abgetrennt worden war.
    „Leg das hin“, sagte Brian. „Lass das sofort fallen.“
    „Aber Dad …!“
    „Er könnte … verseucht sein … voller Parasiten“, murmelte Brian. Dann schoss ihm noch etwas anderes durch den Kopf. Wenn dieser Knochen von einem Menschen stammte und so sauber gebrochen war …
    … dann war er ein Beweisstück.
    Enttäuscht ließ Tyler den Knochen fallen, doch dann beugte er sich vor, schob die Zweige des Buschs weiter auseinander und rief: „Schau mal! Hier sind noch mehr!“
    Zögernd machte Brian einen Schritt nach vorne und sah sich den Knochenhaufen an. Er konnte weder Fleisch noch Organe, weder Muskeln noch Gewebe sehen. Da waren nur nackten Knochen. Genug Knochen, um …
    Er bemerkte etwas Rundes, das etwas weiter hinten lag. Dann stocherte Tyler neugierig mit der Spitze seines Stocks in den aufgetürmten Knochen herum, und die Rippenknochen brachen und stoben auseinander. Jetzt war in dem kugelförmigen Gebilde der dunkle Schatten einer Augenhöhle zu erkennen, und Brian konnte außerdem die Nasenlöcher und eine Reihe mit Zähnen ausmachen. Nun war die Sache eindeutig.
    Sie hatten einen menschlichen Schädel vor sich. Brian hatte seinen zwölfjährigen Sohn in den Wald geführt, um dort auf menschliche Überreste zu stoßen. Das würde ihm seine Exfrau niemals verzeihen.
    Mit zitternden Händen holte er sein Handy aus der Tasche und starrte wie betäubt einige Sekunden lang auf das Display, wobei er sich fragte, wieso darauf ein Kompass zu sehen war. Schließlich fiel ihm wieder ein, wie man die App beendete und mit dem verdammten Ding telefonieren konnte.
    Derweil war die Suche nach dem Geocache, der eigentliche
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