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Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Titel: Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)
Autoren: John Passarella
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vernichtet worden. Außerdem hatte man die Dose Wus Worten zufolge bereits untersucht, aber er wollte lieber keinen Fehler machen, bevor er selbst mit den Kriminaltechnikern sprechen konnte.
    In der Dose lag ein Plastiksoldat, der mehrere Kratzer von Kinderzähnen aufwies, auf einem dünnen Notizbuch und einer ausgedruckten Liste mit Geocache-Richtlinien. In das Logbuch hatten sich zehn Personen eingetragen, die meisten allerdings nur mit dem Vornamen oder ihren Initialen und einem Spitznamen, wobei „Spelunkid“ besonders auffiel, da der Name in Rot dort stand. Eine Person hatte den Stempel einer Cartoon-Eule hineingedrückt, und ein paar andere Geocacher hatten das Datum neben ihren Namen oder Spitznamen geschrieben. Der letzte „Fund“ lag drei Monate zurück. Außerdem lagen noch zwei Bleistiftstummel in der Dose für jene, die vergessen hatten, einen eigenen Stift mitzubringen. Mithilfe des Logbuchs und der Webseite würden sie einige Verdächtige ausmachen können.
    Nick sah wieder zu den Knochen hinüber und kehrte dann zu Brian Mathis zurück.
    „Wo genau haben Sie die Dose gefunden?“
    Brian kniete sich hin und deutete auf eine geschützte Stelle zwischen dem verrotteten Baumstumpf und dem umgestürzten Baumstamm.
    „Hier drunter“, sagte er. „Ohne die rote Farbe hätte ich sie vermutlich gar nicht gefunden.“
    Nick sah Hank an und schüttelte kaum merklich den Kopf. Hätten der Geocache und die Knochen bei einer Art makabrer Schatzsuche zusammen gefunden werden sollen, dann hätten sie sich auch an derselben Stelle befunden. Vermutlich hatte der Killer keine Ahnung, dass es hier einen Geocache gab.
    Nick kehrte zu dem Haufen aus Knochen einer Unbekannten zurück.
    Wenn die Beamten keinen Zeugen auftreiben konnten, der das Begräbnis mitangesehen hatte, und wenn die Kriminaltechniker nichts Offensichtliches entdeckten, dann stellte das Opfer noch ihre beste Spur dar. Falls sie ihren Mörder gekannt hatte, dann konnte sie die Polizei mithilfe ihrer Identität direkt zu ihm führen.

K APITEL D REI
    Wäre Monroe nach seinem morgendlichen Einkauf nicht noch einmal zum Bauernmarkt am Shemanski Park zurückgekehrt, um noch einen Wein und ein paar Käsestücke für ein romantisches Abendessen mit Rosalee zu holen, dann wäre er Decker vermutlich gar nicht begegnet.
    Nachdem seine wiederverwendbaren Einkaufstaschen ein weiteres Mal gefüllt waren, wandte sich Monroe von den Ständen ab, die unter den weißen Baldachinen geschützt standen, und bahnte sich den Weg durch die Massen zu seinem Volkswagen Super Beetle. Als er gerade um eine Mutter und ihre kleine Tochter herumging, die sich einen Plastikbehälter voller Prinzessbohnen und einen riesigen Weidenkorb, der von roten Paprikaschoten nur so überquoll, anschauten, entdeckte Monroe in der Menge ein vertrautes Gesicht. Der Mann war in die entgegengesetzte Richtung unterwegs, und Monroe blieb abrupt stehen.
    „Decker?“, rief Monroe. „Bist du es wirklich?“
    „Monroe?“, erwiderte der andere Mann. Er blieb stehen und schüttelte Monroes Hand energisch mit beiden Händen. Decker war auch unverwandelt schon eine beeindruckende Erscheinung und gute fünf Zentimeter größer sowie vierzig Pfund schwerer als Monroe. Er trug eine schwarze Strickmütze über seinen lockigen braunen Haaren, eine abgetragene schwarze Lederjacke, eine zerrissene Jeans und schäbige Arbeitsstiefel, sodass er auf dem Bauernmarkt mit seinen Ökoprodukten fast schon auffiel. „Heilige Scheiße! Wie geht’s dir, Bruder?“
    Die junge Mutter musterte sie beide misstrauisch und missbilligend, um ihre Tochter dann rasch von den Paprikaschoten weg und zum nächsten Stand zu steuern. Monroe winkte ihr freundlich hinterher und hoffte, ihr damit zu vermitteln:
Keine Sorge, Ma’am. Ich bin harmlos. Meistens zumindest.
    „Eigentlich geht’s mir ziemlich gut“, meinte Monroe zu Decker. „Alles läuft prima. Ruhig. Ich lebe abstinent und kann mich nicht beschweren.“
    Decker sah sich um und schien jetzt erst zu realisieren, wo sie sich befanden.
    „Oh Mann, dann stimmt es also, was ich gehört habe. Du lebst tatsächlich enthaltsam.“
    „Ja, so könnte man es auch ausdrücken“, entgegnete Monroe, nahm Deckers Arm und führte ihn ein Stück weit weg, wo ihr Gespräch nicht mehr belauscht werden konnte.
    Decker hatte das Konzept der Diskretion nie wirklich begriffen. Er war in Monroes Vergangenheit ein Bestandteil seines Lebens gewesen, bevor sich dieser davon abgewandt und
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