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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU
Autoren: Unbekannter Autor
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Grundstücksmaklerin hatte ja keinen blassen Dunst davon. Das lag daran, klärte Ben Torre mich auf, dass er ihr nicht viel gesagt hatte. Er hatte es nicht für notwendig erachtet. Wenn ich aber etwas über die Geschichte des Hauses wissen wollte, bevor ich die Immobilie mietete, würde er es mir gern erzählen. Ich präsentierte mich natürlich als zukünftiger Mieter oder jedenfalls als nichts anderes. Es gefiel ihm, glaube ich, dass ich die weite Reise nach Italien gemacht hatte, nur um etwas über dieses Haus zu erfahren. Torres Vater war Italiener, seine Mutter Britin. Er war in England aufgewachsen, hatte bis etwa Mitte zwanzig dort gelebt. Fand es dort scheußlich - so trist, nass und kalt, und die Leute nicht besonders warmherzig.
    Seine Eltern waren geschieden, sein Vater lebte in Siena. Dieses Winterhaus, also das Haus, das Glynnis Gault besichtigte, gehörte der Familie seiner Mutter.
    Das letzte Mal sei er auf seinem Besitz in Surrey gewesen, als er das Objekt damals vor zwei Jahren einer Maklerfirma übergeben hatte. Mir gegenüber sagte Ben Torre: >Ich will Ihnen eine Geschichte erzählen. Das Anwesen gehörte der Familie meiner Mutter. Meine Mutter starb vollkommen unerwartet mit kaum vierzig Jahren in London. Sie war überhaupt nicht krank gewesen. Ich war damals sechzehn. Mein Vater lebte zu jener Zeit schon hier. Sie waren bereits seit Jahren geschieden. Ich wunderte mich, dass sie sich überhaupt zusammengetan hatten - sie waren so verschieden. Manchmal glaube ich, eine Ehe ist nichts anderes als die Aussöhnung von Unterschieden, die manchmal nur gelingt. Kein erhebender Gedanke, oder?
    Jedenfalls hatte meine Mutter - sie hieß Nina - dieses Haus in Surrey immer gern gehabt. Sie hatte ihre Kindheit dort verbracht, es geheimnisvoll gefunden. Aber die meisten Kinder finden ja Dinge geheimnisvoll, die Erwachsenen völlig gleichgültig sind. Mehr als einmal hatte meine Mutter Kaufangebote für das Haus bekommen -und wenn Sie es sehen könnten, wüssten Sie, dass es ein recht hübsches Anwesen ist, wenn auch nicht ordentlich instand gehalten. Meine Mutter wollte aber nicht verkaufen, nicht, weil sie dort als Kind gelebt hatte, sondern weil sich dort etwas zugetragen hatte, für das sie sich gewissermaßen verantwortlich fühlte. Nicht, dass sie etwas getan hätte, meine ich, sie wollte einem Fremden diese unselige Geschichte nur nicht zumuten.<«
    Jury ließ die Gabel sinken. »>Unselige Geschichte?«
    Harry Johnson hob aber bloß abwehrend die Hand. »Torre fuhr fort: >Ich selbst war acht Jahre alt, als sie mir davon erzählte. Immer wieder hatte ich sie bekniet, mir doch zu erklären, was sie damit meinte. Eines Abends schließlich, als sie mich zu Bett brachte und mir eine Geschichte vorlesen wollte... Sie hatte eine wunderschöne Stimme. Ich wollte aber keine Geschichte vorgelesen bekommen. Ich wollte, dass sie mir eine erzählte.
    >Na gut, Benji, ich werde dir eine Geschichte erzählen.< Sie klappte das Buch zu und legte es beiseite. Und dann erzählte sie mir diese Geschichte und seither weiß Gott wie oft, weil ich immer wieder danach verlangte.
    >Ein Fremder stand dort draußen am unteren Ende des Gartens. Erst dachte ich, es sei ein Lieferant oder ein Bekannter deines Vaters. Doch er rührte sich nicht von der Stelle. Ein Vagabund war es nicht, das sah man an seinem Mantel und dem Spazierstock.< >Und an seinem Bowlerhut, sagte ich, >den hast du ausgelassene
    Ich unterbrach sie oft auf diese Weise, um sicherzugehen, dass alle Einzelheiten drin waren, auch Allgemeinplätze wie Wetter und Licht, der Einfallswinkel der Sonne, das bunte Herbstlaub - all diese Details mussten absolut stimmen, also immer gleich sein, bevor ich ihr erlaubte weiterzureden.<«
    Harry Johnson hielt inne, um einen Schluck Wein zu trinken. Wie durch Zauberhand erschien ihr Abendessen. Das Gericht hatte einen atemberaubend komplizierten Namen. Was immer es war, es war gut.
    Bei diesem »Fremden« (dachte Jury) handelte es sich bestimmt um den Überbringer schlechter Nachrichten oder gar die schlechte Nachricht selbst. Er würde sterben, war Jury sich sicher.
    »Er wurde ermordet, stimmt's?«
    Erstaunt riss Harry die Augen auf. »Sie ziehen übereilte Schlüsse. Dafür würde Ben Torre Ihnen den Kopf abreißen.« Harry lachte.
    »Erzählen Sie weiter. Der Fremde.« (Der, fügte er bei sich hinzu, später ermordet wird.)
    »Ben Torre sagte: >Meine Mutter korrigierte also die Sache mit dem Hut, dann fuhr sie fort:
    >Er blieb
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