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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU
Autoren: Unbekannter Autor
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gelehnt stand, als hätte er viele Geheimnisse zu enthüllen.
    »Hallo, Harry«, sagte Jury und zog sich einen Hocker her. Da es sich um denjenigen handelte, unter dem Mungo sich platziert hatte, kam der Hund hervor und betrachtete ihn - (»nachdenklich oder verwirrt«, hätte Jury gesagt) - und verzog sich dann wieder.
    » Richard! Sie habe ich j a fast zwei Wochen nicht mehr gesehen.
    Was haben Sie denn so getrieben? Hören Sie, den hier müssen Sie unbedingt probieren.« Harry tippte an sein Glas. »Ein Barolo Monprivato ist das.«
    »Ihr Italienisch ist sehr gut.«
    »Ach, Kunststück. Das war ja nicht schwer auszusprechen.«
    »Ich wette, Sie haben auch kein Problem damit, den Namen dieses toskanischen Bergstädtchens auszusprechen - Sie wissen schon, das in der Nähe von Florenz liegt.«
    »San Gimignano?«
    »Perfekt.« Als Trevor ihm ein Glas hinstellte, sagte Jury: »Ich wette, Sie sprechen es auch. Italienisch, meine ich.« »Nicht so furchtbar gut.«
    »Gut genug, um Mädchen aufzugabeln und so weiter.« »Wahrscheinlich.« Harry kicherte. Trevor hatte eingeschenkt, Jury nahm einen Schluck. Harry sagte: »Aber doch nicht einfach so hinunterschütten, um Gottes willen! Unser Trevor kriegt einen Anfall.«
    Der stand gegen die Theke gelehnt, in freudiger Erwartung von Jurys Reaktion.
    Es war, als erschöpfte sich ihr alleiniger Daseinszweck - und zwar von allen dreien - hier in diesem Old Wine Shades und in dieser Flasche Wein.
    »Großartig«, sagte Jury. »Rund und voll, wie Trevor sagen würde.«
    »Würde ich nicht sagen«, entgegnete Trevor. »Fruchtig, sinnlich. Es ist schließlich ein Chäteau Latour.«
    »Der verwandelt uns beide noch in Sommeliers«, sagte Harry.
    Uns. Das war nett. »Sie sind doch schon einer, Harry. Ich wette, in Ihrem Keller haben Sie genug von dem Zeug, um selber ein Lokal aufzumachen.«
    »In meinem Keller? Richard, haben Sie etwa herumgeschnüffelt?«
    »Wow!«, rief Jury aus. »Das ist eine von diesen Fangfragen, die Verdächtige stellen, um einen dämlichen Polizisten in die Falle zu locken! Ich nehme doch an, wer Wein so gern mag, wird einen Weinkeller haben.«
    Harry lachte. Er nahm die ganze Sache absolut froh gelaunt auf. Was Jury in Staunen versetzte: Er war sich offenbar gar keiner Gefahr bewusst. Immerhin waren die Kinder geflüchtet und konnten der Polizei alles Mögliche erzählen. Und reden wie ein Wasserfall. Und Harry identifizieren. »Ja, das ist der Kerl, der uns gefangen gehalten hat.« Und auf ein Foto deuten. »Stimmt, das ist er. Den würden wir nicht vergessen, den bestimmt nicht.«
    Jurys Wunschtraum. Bloß dass es kein Foto gab, keine Identifizierung. Gehörte Harry zu den Menschen - die Jury selten begegnet waren -, die bis zum bitteren Ende alles abblockten, bis das Lügengebäude krachend zum Einsturz kam?
    »Sie sind einfach verdammt clever, Harry.«
    »Ich? Ich bin clever? Nein, ich würde sagen, der Lorbeerkranz der Cleverness geht definitiv an Sie. Und an Ihren Freund da.
    Niels Bohr, du meine Güte! Niels Bohr. Eins muss ich Ihrem Freund lassen, eine Zeit lang hat er mich schon an der Nase herumgeführt. Das Korrespondenzprinzip hat er fast genauso gut begriffen wie Hugh. Ziemlich brillant, Ihr Freund. Wir haben hin und her diskutiert, bei einer ganzen Flasche Bordeaux« - Harry tippte erneut an sein Glas - »nicht dem hier, sondern einem ausgezeichneten Chäteau Margaux, stimmt's, Trev?«
    »Richtig. Der hat Sie eine Stange gekostet«, sagte T revor mit einem breiten Lächeln. Trevor war fasziniert. Er stand hinter dem Tresen und polierte Gläser, die er dann gegen das Licht hielt, um sie auf Schlieren zu überprüfen.
    »Na, jedenfalls«, fuhr Harry fort, »ging es hin und her, hin und her. Ein bisschen wie beim Schachspiel.« Bei der Erinnerung musste er schmunzeln.
    »Und wer wurde schachmatt gesetzt?«
    »Oh, wir kamen gar nicht bis zum Ende, nachdem ich gemerkt hatte, dass Sie sich davongestohlen hatten. Wo gingen Sie denn hin?«
    »Ich hatte eine Verabredung.« Jury beugte sich näher zu ihm hin und senkte die Stimme. »Was wollten Sie ihnen antun, Harry?« »Wem denn?« »Timmy und Tilda.«
    »Ach Gott, sind wir jetzt wieder bei denen?« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Abendessen?« »Nein danke. Ich muss noch woanders hin.« Jury stand auf und trank sein Glas aus.
    Harry ebenfalls. »Na, ich habe einen Bärenhunger. Dann sind es wohl bloß Mungo und ich.« Mungo kam hervor. Er sah erschöpft aus, weltverdrossen (so hätte Jury es
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