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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU
Autoren: Unbekannter Autor
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Hauswein, der hier in Strömen floss.
    Es machte ihn ganz fertig, dass die beiden so ernst guckten. Er fühlte sich hineingezogen in dieses wunderliche Geschehen, in diese Weinfabel aus unzähligen Regalen voller Flaschen, betört und verlockt von Harry Johnson, als wäre er zum ersten Male hier. Und so stark war dieses Gefühl, dass Jury meinte, alles nur geträumt zu haben, was sich im Verlauf der letzten Woche ereignet hatte. »Wunderbar. Köstlich.«
    Beide runzelten die Stirn und sahen dabei aus wie Zwillinge. Als wären sie erst einmal richtig enttäuscht, als müsste Jury eigentlich mehr sagen oder sich präziser äußern, als müsste seine Antwort auf kleinen Weinfüßchen daherkommen, vor lauter Wundersamkeit.
    »Der beste Wein, den ich je getrunken habe.« Unwillkürlich musste er beim Anblick dieser beiden mit ihrem synchronen Stirnrunzeln schmunzeln.
    Schließlich brach Harry den Bann, indem er Trevor sein Glas hinhielt. »Noch einen Schluck.« Trevor schenkte Harry den Hermitage ins Glas, ignorierte Jury, den Banausen, nickte abschließend und ging mit der serviettenumwundengn Flasche ans andere Ende der Theke.
    Harry rauchte eine aromatische Zigarre - oder vielleicht erschien Jury jeglicher Rauch aromatisch, eine wohlriechende Erinnerung an die Vergangenheit.
    »Also, Harry, erzählen Sie mir mehr.«
    »Mehr von was?«
    »Von den zehn Dimensionen. Einer Freundin von mir ist nämlich ein Ohrring heruntergefallen, und seitdem ist er verschwunden.«
    Harry lachte. »Sie wissen ja, dass es eine Weiterentwicklung der Stringtheorie gibt, die besagt, dass es elf sind: die so genannte M-Theorie.«
    »Nein! Um Gottes willen, nicht noch so eine Dimension, mit der ich fertig werden muss. Ich will bloß wissen, wo die anderen sechs sind, diejenigen, die sich mir irgendwie entziehen.« Jury machte Trevor ein Zeichen. Er hatte allmählich das Gefühl, als gehörte ihm das Lokal. »Wo haben die sich versteckt?«
    Harry lächelte hinter einer Rauchwolke. Trevor tauchte wieder auf und füllte Jurys Glas.
    »Ah, dachten Sie etwa, ich meinte -?« Jurys Augenbrauen schnellten hoch. »Nein, die meine ich nicht. Ich meine die Dimensionen. Was nützt es denn eigentlich, wenn wir sie doch nicht sehen können?«
    »Sie machen wohl Witze? Sie glauben doch nicht etwa, nur was man sehen kann, ist irgendwie relevant. Andere Dimensionen können womöglich das ganze Wesen des Universums erklären.« »Harry, ich will bloß, dass die mir mein Wesen erklären. Oder noch besser: Ihres. Ich kann mir von den dreien, durch die wir Sterblichen uns tagtäglich schleppen, eine geistige Vorstellung machen. Vielleicht gerade auch noch von der vierten - der Zeit -, die anderen sechs packe ich einfach nicht.«
    Harry seufzte. »Sie sind ganz schön arrogant, was?«
    Jury fand den Vorwurf der Arroganz köstlich, besonders wenn man bedachte, von wem er kam. Er lachte.
    »Sie sollen ja auch gar keine geistige Vorstellung von allem im Universum bekommen. Aber vielleicht hilft ja das hier.« Harry riss ein Stückchen von einer kleinen Serviette ab und zerknüllte es. Den kleinen Fetzen legte er hinter sein Glas. »Etwa so.« Das winzige Ding war vollkommen vom Boden des Glases verdeckt. »Eine andere Dimension. Eine Schleife vielleicht.«
    »Schon möglich. Aber ist das bei Hugh nicht einfach Wunschdenken?«
    Harry runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht ganz.«
    »Ich spreche von Robbie. Hugh glaubt doch, dass wir in Anbetracht dieser Dimensionen vielleicht eine vollkommen falsche Vorstellung von Raumzeit haben und dass Robbie vielleicht zurückkommt, oder? Nur das meinte ich mit Wunschdenken.«
    »Ach was. Hugh ist Wissenschaftler. Ein Verfechter der Stringtheorie, daher die anderen Dimensionen.«
    »Und Sie?« »Ich? Ich glaube, dass alles möglich ist.« Er hob sein Glas hoch, und Jury griff nach dem zerknüllten Papierfitzelchen. Er sah Harry in die Augen, vielleicht auf der Suche nach einem Zeichen, irgendeinem Hinweis auf Wahnsinn. Was er sah, war das pure, pralle Leben.
    »Für Sie, Harry, ist vielleicht wirklich alles möglich. Einfallsreich sind Sie ja weiß Gott.«
    Harry musterte ihn lächelnd. »Irre ich mich, oder höre ich da das Hornsignal zum Rückzug?«
    Jury lachte. »Solange ich keinen Durchsuchungsbefehl habe, kann die Polizei überhaupt nichts unternehmen. Da kann ich genauso gut hier sitzen und diesen exzellenten Wein trinken.«
    Als hätte er sein eigenes Hornsignal gehört, tauchte Trevor auf, in der Hand diesmal eine andere
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