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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes
Autoren: S Collins
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gebracht worden. Alle anderen waren entweder bei dem Fall ums Leben gekommen oder in den Tunneln den Ratten in die Klauen geraten. Deshalb machte es ihn traurig, das »Familienunternehmen«.
    Doch heute konnte er ins Unterland reisen, ohne das Museum zu durchstöbern. Er wollte seine Mutter besuchen, Freunde treffen, und dann gab es noch ein großes Abendessen. Es versprach ein schöner Tag zu werden …wenn er erst mal die Stunde Ultraschallortung bei Ripred hinter sich hätte.
    »Mach dich jetzt lieber auf den Weg, wenn du pünktlich da sein willst«, sagte Mrs Cormaci.
    »Komm, Boots«, sagte Gregor. »Willst du mit zu Mama?« Er nahm eine Taschenlampe von einem Mantelhaken an der Eingangstür und befestigte sie an seiner Gürtelschlaufe.
    »Jaa!«, rief Boots. »Ich hol meine Sandalen!« Aufgeregt stürmte sie los. Im Gegensatz zu Lizzie konnte Boots vom Unterland gar nicht genug kriegen.
    Mrs Cormaci bot an, sie in den Wäschekeller zu begleiten und aufzupassen, dass sie nicht gesehen wurden. Als sie an ihrer Wohnung vorbeikamen, legte sie einen kurzen Zwischenstopp ein. Sie verschwand in die Küche, öffnete den Kühlschrank und holte eine halb volle Schüssel Nudelsalat heraus. »Hier«, sagte sie. »Den könnt ihr auch für die Ratte mitnehmen.«
    Gregor hielt Lizzies Donut hoch, den er in eine Serviette eingewickelt hatte. »Ripred ist schon versorgt.«
    »Heißt das, du brichst dir den Arm, wenn du das hier noch mit runternimmst?«, fragte Mrs Cormaci.
    »Nein. Ich seh nur nicht ein, wieso wir ihm eine Schüssel eins a Nudelsalat schenken sollten. Er kann sich sein Essen selber fangen«, sagte Gregor.
    »Ich wollte den Salat sowieso wegschmeißen. Ich glaube, die Mayonnaise kippt schon um. Aber das macht Ripred bestimmt nichts aus«, sagte Mrs Cormaci. »Warte, ich holeeine Papiertüte. Ich will nicht, dass die Ratte aus meiner Schüssel schleckt.«
    Gregor schüttelte den Kopf. »Sie sind ja schlimmer als Lizzie.« Auch wenn sie Lizzie wegen des Donuts Vorhaltungen gemacht hatte – Gregor wusste es besser. Praktisch jedes Mal, wenn er ins Unterland ging, drängte Mrs Cormaci ihm irgendetwas zu essen für Ripred auf, das angeblich sowieso schon fast verdorben war.
    »Na, vielleicht hat sie ja recht. Was hat Ripred schon? Kein richtiges Zuhause, keine Familie, immer am Kämpfen. Weißt du, jeder braucht ein bisschen Freude im Leben. Also, bitte, nimm ihm den Nudelsalat mit«, sagte Mrs Cormaci.
    »Na gut«, sagte Gregor. Er wusste nicht, warum er sich so dagegen sträubte, Ripred einen Leckerbissen mitzubringen. Doch, er wusste es. Gregor war nicht gut in Ultraschallortung, und Ripred hatte so wenig Geduld mit ihm, dass Gregor erst unsicher und dann bockig geworden war. Im Grunde hatte er es aufgegeben, die Kunst der Orientierung im Dunkeln zu erlernen, und das wusste Ripred genau. Also beschränkte sich der Unterricht mittlerweile darauf, dass Ripred ihm zwei Stunden lang erzählte, was für ein erbärmlicher, fauler Versager er sei. Und Gregor hatte nicht die geringste Lust, Ripred dafür auch noch mit Leckereien zu belohnen.
    Unten im Wäschekeller vergewisserte sich Mrs Cormaci, dass die Luft rein war, dann hielt sie den Daumen hoch.Gregor öffnete das Gitter in der Wand, pfiff einmal, und fast sofort tauchte Nike auf. Boots rannte zu der Fledermaus und streichelte ihr das schwarz-weiß gestreifte Gesicht.
    »Sei gegrüßt, Prinzessin«, schnurrte Nike.
    »Sei gegrüßt, Pinzessin«, antwortete Boots, und dann lachten sie beide. Das wiederholte sich jetzt ungefähr zum fünfzigsten Mal, aber es erheiterte Boots immer wieder aufs Neue. Gregor nahm an, dass Nike wohl vor allem deshalb lachte, weil Boots es so witzig fand. »Wir sind beide Pinzessinnen!«, sagte sie zu Gregor.
    »Ja, das ist … wirklich lustig, Boots«, sagte er und grinste. Als Tochter der Fledermauskönigin war Nike tatsächlich eine Prinzessin. Boots wurde von den Kakerlaken Prinzessin genannt, weil sie sie verehrten, aber eigentlich war das nur ein Spitzname. »Los, ihr Prinzessinnen, ich will nicht zu spät kommen.« Er hob Boots hoch und wandte sich zu Mrs Cormaci: »Bis heute Abend dann?«
    »Klar. Und jetzt viel Spaß euch beiden. Ich kümmere mich um alles«, sagte sie.
    Plötzlich hatte Gregor ein schlechtes Gewissen, weil er sich wegen des Nudelsalats so angestellt hatte. Wie konnte er sich mit Mrs Cormaci wegen einer Schüssel Nudeln streiten, wo sie im Moment doch die Einzige war, die seine Familie zusammenhielt? »Vielen
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