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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition)
Autoren: Michelle Rowen
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Fitzpatrick? Darf ich bitte ihre Seele aussaugen?“
    Sie erinnerte sich überhaupt nicht an das Schwarz. Aber sie war immer noch eine Gray.
    Ich hatte sie aus dem Schwarz retten wollen. Mission erfüllt. Doch die totale Erleichterung fühlte ich noch nicht - jetzt musste ich sie noch von ihrem Gray-Dasein erlösen.
    Stephen wachte wieder auf. Panisch hechtete ich zu ihm. „Ich brauche Carlys Seele. Ich brauche sie jetzt, Stephen. Sie kann noch gerettet werden!“
    Er war zu Jordan gekrochen, um nach ihr zu sehen, aber sie war immer noch bewusstlos. Er bettete ihren Kopf in seinen Schoß.
    „Stephen!“, rief ich und boxte ihn gegen den Arm. „Ich brauche sie sofort!“
    Er schüttelte den Kopf. „Sie ist weg.“
    Mir war, als zerquetschte es mir das Herz. „Sie kann nicht weg sein. Du hast meine gerettet und mir erzählt, ihre hättest du auch!“
    Seine Miene war grimmig. „Natalie wollte, dass ich sie rette, doch sie war anders als deine Seele. Deine war stärker, sie überlebte den Transfer. Aber Carlys Seele … Sie zerbrach, als ich sie im Medaillon aufbewahren wollte. Ich log Natalie an, damit sie nicht wütend auf mich wurde. Carlys Seele ist weg, so wie meine, Samantha. Es tut mir leid.“
    Mir wurde eiskalt, so kalt, dass ich nicht mal wütend werden konnte. Ich wollte ihn anschreien, doch ich konnte nicht. Mein Versprechen, Carly wieder zu der zu machen, die sie gewesen war, war dahin.
    Jetzt, wo sie zurück war, würde sie bald die Stase durchlaufen. Und sehr wahrscheinlich würde sie die nicht überleben.
    „Sam, was ist denn hier los?“ Carly klang ängstlich.
    Wieder bebte die Erde, und mir fiel Nathan wieder ein. Mittlerweile war sein Gesicht völlig von den schwarzen Linien überzogen, und er krümmte sich vor Schmerzen. „Keine Zeit mehr“, keuchte er. „Du musst es jetzt machen, oder alles ist vorbei!“
    Der Dämon, der so viel Schmerz verursacht hatte, litt nun selbst Schmerzen.
    Ich sollte es ihm eigentlich gönnen. Aber das tat ich nicht.
    Meine Vision würde wahr werden, wenn ich jetzt nicht eingriff.
    Und mit einer Sache hatte Nathan recht: Wir hatten keine Zeit mehr. Auch nicht, damit ich Bishop über unsere telepathische Verbindung kontaktieren konnte. Sie würde ohnehin nicht mehr funktionieren, da ich ja keine Gray mehr war. Vielleicht war der Teil seiner Seele, den ich in mir trug, ja auch verschwunden - so wie meine Fähigkeit, ihm gegen den Wahn helfen zu können.
    Jordan kam mit einem lauten Einatmen zu sich. Hektisch blickte sie sich um und hoffte vermutlich, alles wäre nur ein schlimmer Albtraum. „Der Dämon … dieser Fiesling. Wo ist er hin?“
    Ich drehte mich nach Roth um. Sie hatte recht, er war weg. Offensichtlich hatte er die Gelegenheit genutzt und war abgehauen. Er hatte uns mit dem Chaos allein gelassen. Da die Abmachung nicht in seinem Sinne beendet wurde, hatte er wohl beschlossen, wenigstens sich selbst zu retten.
    Das wunderte mich nicht. Aber ein bisschen enttäuscht war ich dennoch.
    „Ich glaube, ich habe mir den Knöchel gebrochen“, meinte Jordan stöhnend und fuhr mit der Hand über ihr Bein. Dann bemerkte sie die Person, die ihren Kopf hielt. „Ach verdammt. Stephen? Du?“
    „Ja, ich.“
    Sie setzte sich auf und machte sich blitzschnell von ihm los, obwohl ihr der Knöchel dabei höllisch wehtun musste. „Wieso? Wo kommst du her? Was machst du hier?“
    Niedergeschlagen sah er sie an. „Ich habe dieses seltsame Bedürfnis, dich beschützen zu wollen.“
    Er erntete einen verächtlichen Blick. „Wenn du mich nicht gerade k. o. schlägst und mich gefangen hältst, damit die andere Geisel mir meine Seele raussaugt? Aufgrund meiner letzten Erfahrungen mit dir bist du der Letzte, von dem ich mich beschützen lassen möchte. Und jetzt ist hier auch noch dieser obdachlose Dämonenheini, der dauernd vom Weltuntergang faselt.“
    „Stimmt. Und trotzdem bin ich hier. Wo sollte ich sonst sein?“
    „Sam“, sagte da Carly und berührte mich am Arm. „Würdest du mir bitte erklären, was hier los ist?“
    Ich schaute meine beste Freundin an. Wir hatten schon zusammen im Sandkasten gespielt, waren als Kinder gemeinsam schwimmen gegangen, waren unter Gartensprengern hindurchgelaufen, hatten Frösche gefangen und sie geküsst in der Hoffnung, sie würden sich in Prinzen verwandeln.
    Da waren wir zehn Jahre alt.
    Ich hatte gedacht, ich könnte sie retten.
    Doch im Moment schien es, als wäre da nur eine Person, die ich retten konnte. Und das war
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