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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition)
Autoren: Michelle Rowen
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niemand, der es verdiente.
    Die Erdstöße wurden immer heftiger. Die ganze Stadt erbebte, als würde sich gleich die Erde auftun und sie verschlingen.
    Ich holte tief Luft. „Du weißt doch, dass ich immer alles logisch und nüchtern betrachtet habe, auch wenn ich Monsterfilme liebe. Wie ich mich immer gern an Zahlen und Fakten halte und die Dinge mit meinem Verstand zu durchdringen versuche?“
    „Ja, das nervt.“ Carly lachte unsicher. „Warum?“
    Ich umarmte sie fest. „Wenn ich eine Träumerin wäre, würde ich an eine andere Lösung glauben. Aber so gibt es keine. Diesmal nicht.“
    „Sam, wovon redest du?“
    Ich ließ sie los und ging sofort zu Nathan. Die Linien auf seiner Haut lebten, sie krümmten und wanden sich, sie glühten, als wäre die Energie in seinem Innern bereit herauszuplatzen, sodass er in viele Million hungrige Teile zersplittern würde.
    Ich streckte die Hand aus nach ihm. Sie zitterte.
    Er nahm sie so fest in seine, dass ich zusammenzuckte.
    „Tu es“, stieß er hervor. „Rette mich, Samantha!“
    „Ich mache das nicht für dich.“
    Mir war diese Fähigkeit noch neu, bei Connor hatte ich sie sozusagen unbewusst angewendet. Doch kaum dass ich Nathan berührte, wurde der Hunger in mir erneut wach. Übernatürliche Energie sprudelte dort, größer und stärker und heller als alles, was ich je gefühlt hatte.
    Dunkle Energie. Sie war nicht rein, sie war nicht hell. Sie war chaotisch, wütend, schmutzig. Und trotzdem gierte ich nach ihr.
    Nathan hatte behauptet, er hätte seine Gabe im Griff - und ich auch.
    Mal sehen, ob er recht hatte.
    Ich wurde von einer solchen Gier überfallen, dass ich sofort begann, seine Energie in mir aufzunehmen. Es war so normal, als hätte ich das mein ganzes Leben schon getan. Diese Fähigkeit - diese Anomalie - fühlte sich absolut gut an.
    Nach einer Minute entspannten sich Nathans Schultern. „Gut so, schöner Stern. Das machst du gut.“
    Ich fasste ihn nun auch bei der anderen Hand, und so standen wir da, einander zugewandt, und ich zapfte ihm seine übernatürliche Energie ab. Die Energie des Schwarz, die er an sich gerissen hatte. Doch nun hatte nicht mehr er die Kontrolle über das Schwarz, sondern umgekehrt. Es begann, ihn zu zerstören.
    Ich saugte so viel aus ihm heraus, bis er gerettet war und nicht mehr die Welt zerstören wollte.
    Und dann nahm ich noch mehr.
    Mein Magen wurde in Aufruhr versetzt, als hätte ich bergeweise Junkfood in mich hineingestopft, fettig und salzig, ohne Nährwert. So war das Schwarz. Voll mit schlechten Dingen. Das war die Essenz des Bösen.
    Kein Wunder, dass Nathan sich verändert hatte. Man ist, was man isst.
    Immerhin konnte ich noch vernünftig denken. Mich kontrollierte diese Energie nicht. Ich kontrollierte sie.
    Gut.
    „Du hast vorhin gemeint, dass es Wesen gibt, die schaffen“, sagte ich, „und solche, die zerstören.“
    Er lächelte. „Ja, richtig. Wozu gehörst du?“
    Ich schaute ihm direkt in die Augen. „Ich will es mal so ausdrücken: Schätze, dass ich nach meinem Vater komme.“
    Ich verstärkte meinen Griff, und sein Lächeln begann zu schwinden. „Du hast dir jetzt genug einverleibt. Lass mich los.“
    Ich tat es nicht. Ich zapfte ihm weiter Energie ab. Je mehr ich davon nahm, desto mehr wollte ich haben.
    Er zischte und versuchte, sich von mir loszureißen, aber es gelang ihm nicht. „Lass mich los. Wenn zu viel in dich hineinströmt, wirst du sterben!“
    „Ja, das hast du gesagt. Allerdings kann ich dich nur so aufhalten. Die Macht des Schwarz - der Teil, den du unter Kontrolle hattest - wird mit mir sterben.“
    „Samantha, nein! Mach das nicht!“, schrie Jordan, während die beiden anderen mich nur schockiert anstarrten.
    „Verschwindet!“, rief ich ihnen zu, da ich spürte, dass ich den letzten Rest Energie aus Nathan saugte. „Ich weiß wirklich nicht, wie das alles enden wird. Bringt euch in Sicherheit!“
    Dann versetzte mir auf einmal jemand einen Schlag und zerrte mich weg von dem Dämon. Ich landete auf dem Boden und sah Bishop, der über mir stand.
    „Samantha, was hat er dir angetan? Geht es dir gut?“
    Komisch, es ging mir bestens. Ich fühlte mich superwohl, ganz befriedigt und zufrieden. Doch das ließ urplötzlich nach.
    „Wie bist du hergekommen?“, fragte ich, ohne seine Frage zu beantworten.
    „Roth kam zu uns und berichtet uns, was hier abläuft.“
    Ich versuchte zu lachen, jedoch klang es eher wie ein Schluchzen. „Und ich dachte, er hätte sich aus
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