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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)
Autoren: Manfred Bomm
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die
Hintergründe von dem allem interessieren«, fuhr er fort.
    »Ich
komme gleich drauf«, erwiderte der Anwalt. »Im Falle des Herrn Mullinger ging
es um Tätigkeiten der Frau Dobler-Maifeld, die umgangssprachlich als
›Geistheilung‹ bezeichnet werden. Herr Jensen räumt ein, Frau Dobler-Maifeld
darin Beihilfe geleistet zu haben. Über einen längeren Zeitraum hinweg hat Frau
Dobler-Maifeld geistheilende Kräfte vorgetäuscht und sich das Vertrauen von
Schwerkranken oder deren Angehörigen erschlichen, um Honorare berechnen zu
können. Mein Mandant legt aber Wert auf die Feststellung, dass dies in keinem
Fall mit Hilfe oder Duldung von Klinikpersonal erfolgt sei.« Der Anwalt
räusperte sich. »Dieses Vorgehen der Frau Dobler-Maifeld sei aus dem
Gesprächskreis über – nennen wir es mal – außergewöhnliche Wahrnehmungen
entstanden, nachdem sie sich selbst berufsbedingt nervlich sehr angeschlagen
gefühlt habe.« Der Jurist kniff die Augen zusammen und sah Häberle streng an:
»Unter uns gesagt, die Dame bedarf dringend fachärztlicher Hilfe. In der
vergangenen Nacht hat sie sich mit ihrer Aktion im Weinkeller vollends in ihre
abstruse Vorstellungswelt verrannt.«
    »Und
Frau Platterstein im Steinacher Ried?«, fragte Häberle vorsichtig, während
Jensen noch immer mit meist geschlossenen Augen dasaß und jetzt zu zittern
begann.
    »Das
hat nichts mit Herrn Jensen zu tun«, wurde der Jurist energisch. »Wir gehen
davon aus, dass Frau Platterstein unter Hinweis auf die sogenannten
Geistheilungen Frau Aleen Dobler-Maifeld zu einer Aussprache treffen wollte,
dabei von ihr abgepasst und umgebracht wurde.«
    »Und
danach ist Frau Dobler-Maifeld Hals über Kopf nach Geislingen gefahren, um im
Kellergewölbe ein angebliches Supergerät zu suchen?«
    »So
vermuten wir das«, antwortete Hollbacher schulterzuckend. »Wie gesagt, ihre
Wahnvorstellungen, die von beruflichem Stress und ihrem Burn-out-Syndrom
getragen sein dürften, haben sich zunehmend verschlimmert, sagt Herr Jensen.«
    »Entschuldigen
Sie«, entgegnete Häberle, »aber Sie spekulieren nur über das Motiv von Frau
Dobler-Maifeld. Wie steht es mit den Motiven Ihres Mandanten?«
    »Auch dazu macht er selbstverständlich Angaben und
bestätigt, was die bisherige Beweislage erbracht hat. Er bestreitet nicht, dass
er kraft seiner Möglichkeiten, die er weltweit hat, mit hohen Beträgen
spekuliert und die Anleger auch über die Risiken unterrichtet hat. Diese
allerdings – und allen voran ganz aktuell Frau Karin
Waghäusl – unterstellten ihm plötzlich,
Millionenbeträge veruntreut zu haben, ja, sie haben sogar gedroht, ihn deswegen
anzuzeigen.« Der Anwalt nahm ein neues Blatt zur Hand, um sich an die
wörtlichen Angaben seines Mandanten halten zu können. »Mein Mandant sah sich
von seinen Auftraggebern zu Unrecht in die Enge getrieben, zumal die Gelder,
die man ihm anvertraut hatte, auch nicht legal erworben beziehungsweise nicht
versteuert worden waren. Schließlich ging es um seine Reputation, um seinen
guten Ruf, den er seit Jahren international genießt.«
    Häberle
wollte dies nicht kommentieren. Für einen Mord konnte es keinerlei
Entschuldigung geben. »Auch Herr Fischer war demnach einer, der ihm gefährlich
werden konnte«, stellte er fest.
    Hollbacher
zögerte und wich aus. »Herr Fischer hat meinem Mandanten das Remifentanil
besorgt. Schon vor einigen Wochen. Herr Jensen legt aber Wert auf die
Feststellung, dass Herr Fischer den eigentlichen Zweck nicht kannte. Herr
Jensen betont, er habe den Wunsch nach diesem Mittel damit begründet, es zur
Einschläferung einer Katze zu benötigen. Nach dem Vorfall vom Freitag hat Herr
Fischer meinem Mandanten telefonisch Vorwürfe gemacht, konnte ihm aber nichts
anhaben, ohne sich selbst einer Straftat bezichtigen zu müssen – nämlich wegen der Herausgabe dieses Mittels.«
    »Daraufhin«,
konstatierte Häberle, »hat Herr Jensen auf geschickte Weise den Fischer
einschüchtern wollen, indem er ihm in der Nacht zum Samstag, als er mit den
anderen von der Hütte ins Tal gefahren ist, die Spritze untern Wohnwagen gelegt
hat. Wie wir wissen, hat er eine Zeitlang den ›Hochsteinhof‹ verlassen. Zeit
genug, um als geübter Radler, der er ist, mit einem dort herumstehenden Fahrrad
mal schnell nach Grän rüberzufahren. Ein Zeuge, der in einer Pension nicht
schlafen konnte, hat jedenfalls einen Radler beobachtet.« Der Anwalt nickte,
während Jensen jetzt zur weiß getünchten Wand starrte.
    »Um
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