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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)
Autoren: Manfred Bomm
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Hände auf den Rücken gefesselt waren, nach Waffen durchsuchten.
    »Ich
werd verrückt«, entfuhr es Häberle, der seine Schritte beschleunigte. »Das … «, er
rang sichtlich nach Worten, »das ist gar nicht Astor … «

110
     
    Als der Sommermorgen bereits
graute, hatte Linkohr seine Freundin zu ihrem Auto gefahren, das sie an der
Göppinger EWS-Arena abgestellt hatte. Sie würde sich für diesen Tag krankmelden
und versprach, nach einigen Stunden Schlaf anzurufen. »Es ist unglaublich
aufregend mit dir«, sagte sie, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und stieg
in ihren kleinen himmelblauen Mazda.
    Linkohr
jedoch hätte jetzt kein Auge zutun können. Er fuhr zur Polizeidirektion, wo
Häberle, Specki und Kripo-Chef Kurz bereits mit starkem Kaffee auf ihn
warteten.
    »So
eine Überraschung hab ich selten erlebt«, gestand Häberle, nachdem sie sich
erschöpft im Besprechungszimmer niedergelassen hatten, während draußen das
Licht des neuen Tages bereits durch die Fenster drang. »Wir waren viel zu sehr
auf Astor fixiert«, konstatierte er. »Weil wir ihm als Organisator von diesen
dubiosen Werbefahrten alles zugetraut haben – und weil
er sich an die Larissa herangemacht hat. Es hat alles so wunderbar
zusammengepasst, wie ein Mosaik.« Er lehnte sich in den ächzenden Stuhl zurück.
»Und jetzt also Jensen. Dirk Jensen.«
    »Ein
dicker Fisch, wie es aussieht«, tröstete Kurz. »Da geht’s nicht um Heizdecken,
Magnetmatten oder Ähnliches, sondern um Finanzderivate und all diese
abenteuerlichen Anlagegeschichten, mit denen die Welt an den finanziellen
Abgrund gedrängt wurde. Der Jensen ist ein globaler Finanzhai, davon bin ich
überzeugt. Im Lauf des Tages erfahren wir sicher mehr.«
    »Was
sagt er denn?«
    »Er
will zuerst mit seinem Anwalt sprechen. Ist ja klar.«
    Häberle
kannte derlei Strukturen aus früheren Fällen. Doch damals hatten nur
vergleichsweise kleine Betrüger irgendwelche geldgierigen Kleinanleger aufs
Kreuz gelegt. Was hingegen in den vergangenen Jahren weltweit lief, überstieg
das Vorstellungsvermögen eines jeden Laien. Wahrscheinlich gehörte Jensen zu
denen, die bei ihrem Job dem Größenwahn verfallen waren und mit Spekulationen
und dubiosen Finanzwetten mit dazu beigetragen hatten, die Welt ins Chaos zu
stürzen. Und wer ihm mit Beginn der Finanzkrise auf die Spur kam, wurde
gnadenlos aus dem Weg geräumt.
    »Nur
die immensen Summen, die vermutlich auf dem Spiel standen, erklären sein
skrupelloses Vorgehen«, resümierte Häberle. Er war davon überzeugt, dass die
verunglückten Autos mit funkferngesteuerten Apparaturen gegen Brückenpfeiler
gelenkt oder von Viadukten gestürzt worden waren. »Womöglich stammte die
Giftspritze und deren Inhaltsstoff doch aus den Regalen des Apothekers.
Vielleicht hat der seinem Freund mal diesen Gefallen getan – und
jetzt, nach diesem Wochenende, ist ihm die Sache zu heiß geworden und er wollte
aussteigen. Dies würde auch erklären, dass er gleich gar nicht zur Hütte raufgegangen
ist«, überlegte der Chefermittler. »Und ganz sicher ist dem Jensen auch der
junge Mullinger suspekt vorgekommen – und
zwar bereits in der ersten Nacht, als dieser mit der Dobler-Maifeld
zusammengetroffen war.« Häberle seufzte: »Für die Staatsanwaltschaft wird’s
noch viel zu ermitteln geben – vorausgesetzt, die
Herrschaften sind bereit, auch in elitären Kreisen nachzubohren.«
    Nach
einer kurzen Pause fuhr Häberle fort: »Vermutlich hat sich Karin Waghäusl im
Umgang mit Jensen getäuscht. Der hat sich zwar nach dem Tod ihres Mannes
rührend um sie gekümmert, doch waren seine Interessen wohl eher monetärer
Natur. Wie möglicherweise all der anderen auch, die den Ermittlungen zufolge
zumindest einen Teil ihrer Bankgeschäfte über die österreichische Exklave Jungholz
abgewickelt haben.«
    »Und
welche Rolle spielte die Dobler-Maifeld nun wirklich?«, holte Linkohr seinen
Chef aus den Gedanken zurück, in die er ein paar Sekunden lang verfallen war.
    » Sie ist die Geistheilerin, über die wir so lang gerätselt haben. Sie war mit ihrem
Job völlig überfordert und hat sich im Zustand ihres Burn-outs ein neues
Standbein schaffen wollen. Letztendlich war sie aber nicht mehr in der Lage,
Realität und irrationale Wunschbilder voneinander zu unterscheiden. Denken Sie
an das, was ihr Nachbar berichtet hat.« Häberle räusperte sich. »Vieles deutet
darauf hin, dass sie unter gewissen Wahnvorstellungen und
Persönlichkeitsstörungen leidet. Dies alles
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