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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)
Autoren: Manfred Bomm
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Herr Oberinspektor«, führte er ihn zu einigen Teilen, die separat auf einer
Folie lagen. »Hier hab’n S’ Ihren Beweis.«
    Grantner
hatte tiefe Augenringe. »Ich seh nur an Hauf’n Schrott«, brummte er.
    »Aber es ist genau das, was ich vermutet hab’. Schau’n
S’ nur«, begeisterte sich Beier, der den Kriminalisten um Haupteslänge überragte.
Er deutete auf die zerbrochenen, beieinanderliegenden Teile eines schwarzen
Plastikgehäuses, das im Originalzustand knapp größer als eine
Zigarettenschachtel gewesen war. »Das Ding war im Motorraum drin, wo es aber
nicht hingehört. Auch wenn der Mercedesstern drauf ist.«
    Grantner
ging in die Hocke, um die Objekte genauer sehen zu können. Beier tat es ihm
nach und nahm einige Teile nacheinander in die Hand. »Ein Steuergerät,
hochkomplex natürlich und nicht von einem Bastler gemacht. Es war ans Bordnetz
angeschlossen. Damit wurde die ganze Technik gesteuert, versteh’n S’?«
    Grantner
war auf ein solches Ergebnis gefasst gewesen, nachdem ihm Häberle von dem
Gespräch mit Beier berichtet hatte.
    »Das
funktioniert ferngesteuert«, erklärte der hochkarätige Sachverständige. »Wenn
das da drüb’n auf der Brücke passiert ist, hat der Täter das Auto gut
beobachten und im richtigen Moment runterstürzen lassen können.«
    Die
beiden Männer erhoben sich wieder. »Im Normalfall finden S’ so ein Ding in
diesem Schrotthaufen nicht«, erklärte Beier, um dezent auf die Leistungen
seines Instituts hinzuweisen. »Sie schöpfen keinen Verdacht, wenn Sie das
Mercedes-Logo drauf sehen. Die meisten denken dann, es gehöre zum Auto dazu.
Schau’n Sie doch, wie viel elektronisches Zeug es da gibt. Hier«, er deutete
auf ein Objekt, das auf einer anderen Folie lag, »das ist zum Beispiel das
Airbagsteuergerät.« Beier blieb einen Moment geradezu andächtig vor den
Überresten des sezierten Autos stehen. »Bei einer normalen Begutachtung fällt
das keinem Sachverständigen auf. Da müssen S’ schon den Auftrag ham, ganz
konkret danach zu suchen.«
    Grantner
wollte lieber nicht darüber nachdenken, bei wie vielen merkwürdigen Unfällen so
etwas schon übersehen worden war. Bei den drei tödlich Verunglückten auf der A7
vermutlich auf jeden Fall.

112
     
    Auch Häberle war an diesem
Donnerstagvormittag übermüdet. Nach einem kurzen Frühstück mit Susanne hatte er
sich wieder auf den Weg zur Polizeidirektion gemacht. Dort begrüßte ihn ein gut
gelaunter Linkohr, der ihn gleich mit einer Fülle von Information überhäufte.
»Die Kollegen haben Jensens Haus auf den Kopf gestellt und kistenweise Akten
und Datenträger sichergestellt«, berichtete er und zog sich einen Stuhl an
Häberles Schreibtisch heran. »Das hier dürfte das Kurioseste sein«, Linkohr
deutete auf eine offene Schachtel, »der restliche Inhalt eines kleinen Pakets
von einem Versandhaus, das allerlei Krimskrams vertreibt: Drei silberne
Posaunen, geeignet als Schmuckanhänger für Halsketten.«
    Häberle
grinste. »Die wird er jetzt nicht mehr brauchen.«
    »Das
Wichtigste wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis man’s ausgewertet
hat«, fuhr Linkohr fort und sortierte seine Blätter. »Der Herr Jensen hat in
der globalen Finanzwelt kräftig mitgemischt – wohl
dank seiner vielfältigen Beziehungen in die Schweiz und an die Wall Street in
New York.« Aus Häberles eher gelangweilter Reaktion bemerkte Linkohr, dass sein
Chef offenbar mit so etwas gerechnet hatte. »Aber jetzt kommt’s«, versuchte er
deshalb dessen Aufmerksamkeit zu steigern. »Beim ersten flüchtigen Durchsehen
sind die Kollegen auf die Namen unserer drei Toten von der A7 gestoßen. Alle
scheinbar Kunden, die ihm größere Geldbeträge anvertraut hatten. In einem Fall … «,
Linkohr musste wieder in seinen Aufzeichnungen nachsehen, »… waren es 2,76
Millionen Euro. Das war der Tote aus Flensburg, ein Bauunternehmer.«
    »Und
ich wette, das Geld ist alles irgendwie über Jungholz und sonstige
steuerschonende Umwege in die Schweiz oder sonst wo hin geflossen«, brummte
Häberle.
    »Und
vermutlich dort versickert«, grinste Linkohr. »Beziehungsweise im Zuge der
Finanzkrise verzockt worden.«
    »So
sieht es aus«, bekräftigte Häberle. »Denn als mit der weltweiten Krise seine
Anleger kalte Füße gekriegt haben, dürfte es für ihn ziemlich eng geworden sein.«
    Häberle
lehnte sich zurück. »Aber einer wie der findet Mittel und Wege, diese Probleme
auf seine Art zu lösen.«
    »Ferngesteuerte
Unfälle«,
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