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Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Titel: Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Blondine. Ich schob meinen Drahtesel ein paar Meter weiter. Mit großen Gesten erklärte Sikowitz der Frau, was hier entstehen sollte. Ich schnappte ein paar Satzfetzen auf, in denen es um Investitionen, Beteiligungen und Rendite ging. Es gab viele, die mit Sex Geld machten, ohne die Beine breit machen zu müssen. Sikowitz erkannte mich unter meinem Strohhut und hinter der Sonnenbrille nicht.
    Ich schwang mich wieder auf mein Rad und entfernte mich. In einem kleinen Biergarten kehrte ich ein – und traf auf Maxi Singer. Sie winkte mir zu, auch der entzückende Mobby freute sich, mich zu sehen, wackelte mit dem Stummelschwanz und leckte meine nackten Beine. Ich ließ es über mich ergehen, denn Maxi Singer ließ mich nicht aus den Augen.
    »Wissen Sie, wie es Ivana geht?«, fragte sie. »Die Polizei gibt mir keine Auskunft. Ich kann mich gar nicht darüber beruhigen, dass sie Milevs Tochter ist.«
    »Das hat schon seine Richtigkeit«, bestätigte ich.
    »Warum hat sie uns alle belogen?«
    »Sie hatte ihre Gründe«, antwortete ich. »Aber das soll sie selbst erzählen.«
    »Gut. Dann warte ich«, seufzte Maxi. »Falls sie das alles übersteht.«
    »Das wird sie. Es geht ihr besser«, antwortete ich.
    Die Kellnerin brachte einen großen Eisbecher. Mobby hatte das Bestellte voll im Blick. Er schnaufte und trippelte von einem Fuß auf den anderen. Maxi häufte die Sahne auf einen Teller und stellte ihn auf den Boden. Mobby schlabberte umgehend den weißen Schaum auf – lustvoll stöhnend.
    Maxi sah ihm zu und meinte: »Ich bin froh, dass es Bobby wieder besser geht. Er hatte psychosomatische Bronchitis.«
    Bobby? Ich musste was an den Ohren haben. »Wieso Bobby? Er heißt doch Mobby!«
    »Ich habe Mobby in Bobby umgetauft. Seitdem hustet er weniger«, lachte Maxi.
    »Muss ich das jetzt verstehen?«
    »Bobby ist seelisch nicht mehr damit klargekommen, dass er nach dem Bierstädter SPD-Parteichef benannt worden ist. Ich bin fest davon überzeugt, dass ihn das krank gemacht hat. Aber noch ein Wort über Ivana. Sie hat alle unsere Fälle gekannt, weil sie die Romasprache spricht. Viele Mädchen haben Milev belastet. Hat sie für ihn spioniert?«
    »Eher umgekehrt. Sie hat ja sogar die Polizei auf seine Spur gesetzt. Erinnern Sie sich eigentlich an Ivanas Armband?«
    »Das silberne Ding, das immerzu klimpert?«
    »Genau.«
    »Sicher, das ist ja nicht zu übersehen und vor allem zu überhören«, antwortete die Missionsfrau. »Mobby … Bobby wurde immer ganz Ohr, wenn sie es trug. Sie hat ihn damit gefoppt. Nicht wahr, Männlein?«
    Männlein . Ich schluckte meine Bemerkung runter. Bobby war durch die direkte Ansprache seines Frauchens aus dem Schlummer geweckt worden, erhob sich aber nicht, sondern blinzelte nur zustimmend.
    »Seit wann trug sie das Armband, wissen Sie das?«, fragte ich.
    »Sie hatte es schon, kurz nachdem sie den Honorarvertrag als Übersetzerin bei uns bekommen hatte«, erinnerte sich Maxi. »Das Geschenk einer Freundin zum Abschied – so sagte sie.«
    »Wann war das genau?«
    Maxi nannte mir ein ungefähres Datum. »Ist das wichtig?«
    »Zita trug auch so ein Armband. In einem Pornofilm.«
    »Dann war Zita diese Freundin. Und hat Ivana das Armband geschenkt, bevor sie angeblich heiratete.«
    »Ja, das erzählt Ivana. Aber … irgendwas stimmt nicht an der Geschichte.«
    »Was meinen Sie?«
    »Ich krieg es noch nicht zu fassen«, murmelte ich. »Der Mann, der Ivana aus dem Fenster geworfen hat, ist übrigens tot. Er hat sich erhängt.«
    »Ich weiß. Der Polizist. Ich hab’s im Radio gehört.«
    »Die Polizei sucht dringend einen zweiten Mann«, verriet ich. »Er hat das Wort Kill auf den Fingern der rechten Hand tätowiert. Kennen Sie vielleicht jemanden, der so was hat?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Aber ich werde die Frauen fragen, die wir betreuen.«

Ein bekannter Knoten und eine Klimaanalyse
    POM Krüger war mit gefesselten Händen erhängt worden. Zuvor hatte man ihm einen Schlag auf den Hinterkopf gegeben, um die Sache weniger kompliziert zu machen.
    Staatsanwaltschaft und Polizei teilten weiterhin mit, dass drei bulgarische Staatsangehörige, die sich im selben Gefängnis befanden, vernommen worden waren. Bisher ohne Ergebnis. Die drei leugneten standhaft, etwas mit der Hinrichtung zu tun zu haben, und gaben sich gegenseitig Alibis.
    Ich rief Kleist an und fragte: »Müssen es denn unbedingt Bulgaren gewesen sein, die Krüger vom Leben zum Tod befördert haben? So, wie der Typ getickt hat,
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