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Grappa 03 - Grappa macht Theater

Grappa 03 - Grappa macht Theater

Titel: Grappa 03 - Grappa macht Theater
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Erbschaft?«
    Ich nickte. »In dieser Nacht ist sie ermordet worden. Aber Sie können es nicht gewesen sein, weil Sie während der Mordzeit in einer Ausnüchterungszelle der Polizei saßen.«
    »Dennoch bin ich schuldig! Hören Sie zu! Beate rief mich an, als Sie, Frau Grappa, gegangen waren. Sie war sehr aufgekratzt. Immer, wenn sie auf Geld hoffte, war sie guter Stimmung. Sie erzählte mir also, dass Nello ihr die Tantiemen aus seinem Buch vererbt habe. Sie ist voll auf Ihre Lügengeschichte hereingefallen!«
    »Der Zweck heiligt die Mittel!«, hielt ich ihm entgegen. »Geldgier war noch nie ein guter Ratgeber.«
    »Sie haben Beate ganz bewusst aufs Kreuz gelegt!« Gleich würde er brüllen und ich ihn vor die Tür setzen.
    »Lassen Sie Ihre Bewertungen! Halten Sie sich an die Fakten. Waren Sie nicht mal Anwalt?«, giftete ich.
    »Ich warnte Beate. Doch sie schlug alle meine Bedenken in den Wind, weil sie Ihnen die Geschichte vom großen Geld glauben wollte.«
    »Das hatten wir schon. Weiter! Wo ist die Pointe der Geschichte?«
    »Pointe?« Er lachte bitter auf. »Wir bekamen Streit. Dann erzählte sie mir, dass sie eine Eidesstattliche Versicherung abgeben sollte. Ich warnte sie. Dann sagte sie, dass der Schriftsteller Beutelmoser das Manuskript als sein eigenes herausbringen wollte und dass sie das verhindern müsse. Mir wurde klar, welches Spiel Sie treiben wollten, Frau Grappa!«
    »Ach ja? Klären Sie mich auf!«
    »Sie wollten Beate bewusst einen Meineid leisten lassen!«
    »Das ist Blödsinn! Sie hat gesagt, dass sie das Manuskript identifizieren kann. Mehr sollte sie auch nicht eidesstattlich versichern!«
    »Mag sein. Beate hat oft gelogen, wer wüsste das besser als ich? Auf jeden Fall stritten wir uns weiter. Ich warf ihr Geldgier und Dummheit vor, beschimpfte sie als Hure. Sie nannte mich Schlappschwanz und Versager. All diese schönen Worte, die schnell gesagt sind und nie wieder vergessen werden. Und dann habe ich etwas getan, was ich mein Leben lang bereuen werde.«
    Er schlug die Hände vors Gesicht und stöhnte auf. Er machte es verdammt spannend.
    »Ich habe Lazarus Beutelmoser angerufen und ihm alles erzählt.«
    »Warum haben Sie das getan?«
    »Ich wollte Beate vor sich selbst schützen!«
    »Lügner! Sie haben es aus Rachsucht und Eifersucht getan. Und mir machen Sie moralische Vorhaltungen!«
    »Sie haben recht! Ich bin ein Schwein. Ich habe bei Beutelmoser angerufen, um ihr die Sache kaputt zu machen.«
    »Das nennt man späte Einsicht! Und Beutelmoser ist dann nachts vorbeigekommen und hat Ihrer Beate den Hals zugedrückt!«
    Er sah mich voller Qual an und nickte.
    »Nur so kann es gewesen sein! Ich habe Beate den Mörder ins Haus geschickt!«

Wovon Nachtwächter träumen oder: »Putzi« kehrt zurück
    An Beutelmoser heranzukommen, war schwieriger, als mit dem Papst »Lambada« zu tanzen. Die geschlossene Abteilung des Landeskrankenhauses machte ihrem Namen alle Ehre. Selbst wenn Beutelmoser mich hätte empfangen wollen, die Ärzte hätten es verhindert. So jedenfalls lautete die Auskunft, die mir der behandelnde Psychiater gab. Ich konnte lediglich aus ihm herauskriegen, dass das »Krankheitsbild des Patienten äußerst bedenklich« und dass ich nicht schuldlos daran sei.
    »Die Story wird immer dämlicher«, maulte ich in der Redaktion. »Ich suche zwei Mörder, finde aber nur eine gequälte Ehefrau und einen bekloppten Dichter, der sich ins Krankenhaus flüchtet. Außerdem hasse ich es, wenn die Täter kleckerweise gestehen. Ich liebe große Show-Downs wie im Film. Mit Schlägerei oder Ballerei. Ein letztes Aufbäumen, bevor den Verbrecher die gerechte Strafe ereilt!«
    »Lass den Kopf nicht hängen, Grappa! Du guckst zu viele schlechte Filme. Einen Mörder hast du außerdem noch in petto.« Jansen nahm mal wieder alles auf die leichte Schulter.
    »Und kannst du mir sagen, wie ich Beutelmoser aus der Klapse rausbekomme? Soll ich nachts über die Mauer klettern und ihn entführen?«
    »Hast du schon mit der Staatsanwaltschaft gesprochen? Vielleicht wissen die einen Rat.«
    Ich winkte ab. »Nein, Peter! Ich will mich nicht blamieren. Erst muss ich mit Beutelmoser reden. Ich will ein Geständnis und eine Story für unser Blatt. ›Verrückter Schriftsteller gesteht Tageblatt-Reporterin: Ja, ich habe sie erwürgt!‹ Toll, was?«
    »Wahnsinnig toll! Diese stilistische Brillanz! Du bist wirklich zu Höherem geboren, Grappa! Bist viel zu schade für unser Blatt. Du solltest Kriminalromane
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