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Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos
Autoren: Karin Slaughter
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schüttelte den Kopf. «Aber wer weiß, wie es ausgeht? Ich plädiere auf Vorsatz, darauf kannst du wetten. Ich war schließlich dabei. Aber bei der Jury weiß man nie …» Er schwieg. «Dein Schuh ist offen», sagte er plötzlich. Jeffrey drückte ihr Billys Leine in die Hand und bückte sich, um ihr den Schnürsenkel zuzubinden. «Mord während eines laufenden Ermittlungsverfahrens, versuchter Mord an einer Polizistin. Wird schon was dabei sein, das ihn für lange Zeit hinter Gitter bringt.»
    «Und Abby?», fragte Sara, als sie seine Hände beobachtete. Sie dachte an das erste Mal, als er ihre Schnürsenkel zugebunden hatte. Sie waren im Wald, und bis zu dem Moment, als er sich vor sie gekniet hatte, war sie sich ihrer Gefühle für ihn nicht sicher gewesen. Sie fragte sich, wie sie je daran hatte zweifeln können, wie sehr sie ihn brauchte.
    «Weg da», schimpfte Jeffrey mit den Hunden, als sie versuchten, nach den Schnürsenkeln zu schnappen. Jeffrey machte einen Doppelknoten, dann stand er auf und nahm ihr Billys Leine wieder ab. «Ich weiß nicht, was aus Abbys Fall wird. Von Terri wissen wir zwar, dass Paul die Möglichkeit hatte, an das Zyankali ranzukommen, aber sie kann ihre Aussage nicht mehr bestätigen.Dale ist bestimmt nicht bereit zu wiederholen, wie er Paul über die Wirkung des Gifts aufgeklärt hat.» Er legte Sara den Arm um die Hüfte und zog sie enger an sich, als sie ihren Weg fortsetzten. «Rebecca ist noch ganz durcheinander. Aber Esther hat zugesagt, dass ich morgen mit ihr sprechen kann.»
    «Meinst du, sie kann euch helfen?»
    «Nein», gestand er. «Das Einzige, was sie sagen kann, ist, dass sie ein paar Papiere gefunden hat, die Abby ihr hingelegt hat. Verdammt, sie kann nicht mal beschwören, ob es Abby war oder nicht. Sie hat nicht mitbekommen, was mit Terri geschehen ist, weil sie die ganze Zeit im Schrank gesessen hat, und von den Zwangsbeerdigungen weiß sie auch nur vom Hörensagen. Selbst wenn ein Richter die Anschuldigungen gelten lassen würde, war es Cole, der die Mädchen in die Kisten gesteckt hat. Paul hat sich nicht die Finger schmutzig gemacht.» Er gab zu: «Und er hat seine Spuren ziemlich gut verwischt.»
    «Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein noch so gewiefter Anwalt aus Atlanta in der Lage ist, es positiv darzustellen, dass Pauls ganze Familie bereit ist, gegen ihn auszusagen.» Ironischerweise war das am Ende Paul Wards größtes Problem. Er hatte nicht nur ihre Unterschriften auf den Versicherungspolicen gefälscht, sondern auch die Schecks eingelöst, die auf sie ausgestellt waren, und das Geld in die eigene Tasche gesteckt. Allein der Betrug würde ihn bis ins hohe Alter ins Gefängnis bringen.
    «Auch die Sekretärin hat widerrufen», erzählte Jeffrey. «Sie sagt, Paul habe an jenem Abend doch nicht bis spät in die Nacht gearbeitet.»
    «Was ist mit den Todesfällen auf der Farm? Die Leute, um deren Lebensversicherungen es ging?»
    «Möglich, dass sie einfach so gestorben sind und Paul Glück hatte», sagte er, aber sie wusste, dass er nicht daran glaubte. Doch selbst wenn er die Fälle vor Gericht bringen wollte, Jeffrey hatte keinerlei Beweise, dass es sich um Verbrechen handelte.Die neun Leichen waren verbrannt, und ihre Familien – falls sie welche hatten – hatten sie längst aufgegeben.
    Er sagte: «Mit dem Mord an Cole haben wir das gleiche Problem. An der Kaffeedose waren nur seine eigenen Fingerabdrücke. Wir haben Pauls Abdrücke zwar in der Wohnung gefunden, aber auch die von allen anderen.»
    «Cole hat wohl seinen eigenen Richter gefunden», bemerkte Sara, auch wenn sie damit eine harte Aussage machte. Bevor sie Jeffrey kennengelernt hatte, konnte sie sich den Luxus leisten, die Dinge in Schwarzweiß zu sehen. Sie hatte sich darauf verlassen, dass die Gerichte die richtigen Entscheidungen trafen und die Geschworenen ihren Eid ernst nahmen. Doch seit sie mit einem Polizisten zusammenlebte, wusste sie, dass es keineswegs so einfach war. «Du hast alles richtig gemacht», sagte sie zu Jeffrey.
    «Das glaube ich erst, wenn Paul Ward in der Todeszelle sitzt.»
    Sara wäre es lieber, der Mann würde den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen, doch sie wollte mit Jeffrey nicht über die Todesstrafe streiten. In diesem Punkt würde er ihre Meinung nie ändern.
    Sie hatten das Haus ihrer Eltern erreicht, und Sara entdeckte ihren Vater, der vor dem weißen Buick ihrer Mutter kniete. Mit der Zahnbürste bearbeitete er die Felgen.
    «Hallo,
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