Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos
Autoren: Karin Slaughter
Vom Netzwerk:
wichtig, doch sie hatte die Mädchen nie dazu verdonnert. Cathy hoffte immer noch, dass ihre Kinder den Weg zum Glauben finden würden, und auf einmal begriff Sara, wie glücklich Cathy war, dass Tessa diesen Schritt getan hatte. Für einen winzigen Moment war sie eifersüchtig.
    «Ist das Frühstück fertig?», rief Eddie aus dem Flur und schlug die Haustür hinter sich zu.
    Cathys Lächeln verschwand, als sie sich wieder dem Ofen zuwandte. «Euer Vater denkt, ich wäre ein Schnellimbiss.»
    Eddie kam hereingewatschelt, aus seinen Socken guckten die Zehen heraus. Hinter ihm tauchte Jeffrey auf, die Hunde im Schlepptau, die sich ergeben unter dem Tisch verkrochen und auf milde Gaben hofften.
    Als Eddie den steifen Rücken seiner Frau bemerkte, blickte er seine Töchter an. Er spürte die Spannung im Raum.
    «Das Auto ist sauber», sagte er erwartungsvoll, und Sara dachte, wenn er dafür einen Orden wollte, dann hatte er sich den falschen Morgen ausgesucht.
    Cathy räusperte sich und wendete den Pfannkuchen. «Danke, Eddie.»
    Sara fiel ein, dass sie ihrer Schwester die Neuigkeit noch gar nicht verkündet hatte. Jetzt sah sie Tessa feierlich an. «Jeffrey und ich heiraten.»
    Tessa steckte sich den Finger in den Mund und ließ ihn ploppen. Ihr gemurmeltes
Yippie
klang nicht gerade ekstatisch.
    Nachdenklich streckte Sara die Füße aus und legte sie auf Bobs Bauch. In den letzten drei Jahren hatte sie sich von ihrerFamilie viel Mist anhören müssen, und jetzt fand sie, sie hatte wenigstens einen Händedruck verdient.
    Aus heiterem Himmel wandte Cathy sich an Jeffrey: «Hat dir der Schokoladenkuchen geschmeckt, den ich euch neulich geschickt habe?»
    Verlegen steckte Sara den Kopf unter den Tisch und starrte Bobs Fell an, als hätte sie auf seinem Bauch eine Schatzkarte entdeckt.
    Über sich hörte sie Jeffreys gedehntes «Ja-a» und spürte seinen stechenden Blick, ohne dass sie ihn ansehen musste. «Der Kuchen war phantastisch.»
    «Im Kühlschrank ist noch welcher, wenn du willst.»
    «Toll», erklärte Jeffrey zuckersüß. «Vielen Dank.»
    In diesem Moment hörte Sara ein Zwitschern, und es dauerte einen Moment, bis sie es als Jeffreys Klingelton identifizierte. Sie griff hinter sich in seine Jacke, fischte das Telefon heraus und hielt es ihm hin.
    «Tolliver», meldete er sich. Er machte ein verwirrtes Gesicht, dann verfinsterte sich seine Miene. Er ging in den Flur, um ungestört zu reden. Sara konnte hören, was er sagte, doch es war nicht sehr aufschlussreich. «Wann ist er gegangen?» Dann: «Bist du dir sicher, dass du das tun willst?» Eine kurze Pause entstand, dann sagte er: «Du tust das Richtige.»
    Als Jeffrey in die Küche zurückkam, entschuldigte er sich. «Ich muss gehen», sagte er. «Eddie, darf ich mir deinen Pritschenwagen borgen?»
    Sehr zu Saras Überraschung sagte ihr Vater: «Der Schlüssel hängt neben der Tür», als hätte er Jeffrey in den letzten fünf Jahren nicht die Pest an den Hals gewünscht.
    Sara nahm seine Jacke und begleitete ihn hinaus. «Was ist los?»
    «Es war Lena», erklärte er aufgeregt. «Sie sagt, Ethan hat gestern Abend Nan Thomas’ Pistole gestohlen.»
    «Nan hat eine Pistole?» Etwas Gefährlicheres als eine Zickzackschere hätte Sara der Bibliothekarin nie zugetraut.
    «Lena sagt, Ethan hat die Waffe in seiner Büchertasche.» Jeffrey nahm Eddies Schlüssel vom Haken. «Vor fünf Minuten ist er zur Arbeit gegangen.»
    Sara gab ihm seine Jacke. «Warum hat sie dich angerufen?»
    «Er ist immer noch auf Bewährung», Jeffrey konnte sein Hochgefühl kaum verbergen, «jetzt muss er die volle Strafe absitzen – noch zehn Jahre Knast.»
    Irgendwie hatte Sara ein komisches Gefühl. «Ich verstehe nicht, warum sie ausgerechnet dich angerufen hat.»
    «Das spielt keine Rolle», sagte er und öffnete die Haustür. «Wichtig ist nur, dass der Typ hinter Gitter kommt.»
    Als Jeffrey die Stufen hinunterging, bekam Sara plötzlich Angst. «Jeffrey.» Sie wartete, dass er sich zu ihr umdrehte, doch sie brachte nur heraus: «Sei vorsichtig.»
    Jeffrey zwinkerte ihr zu, als wäre das Ganze keine große Sache. «Ich bin in einer Stunde zurück.»
    «Er ist bewaffnet.»
    «Ich auch», erinnerte er sie und ging auf den Pritschenwagen ihres Vaters zu. Er winkte, als wollte er sie ins Haus zurückscheuchen. «Geh schon. Bevor du mich vermisst, bin ich wieder da.»
    Die Tür des Pritschenwagens quietschte. Dann fiel Jeffrey noch etwas ein. «Ach, Mrs. Tolliver?»
    Saras Herz machte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher