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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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Klo hatte
ich die neueste Ausgabe eines Antiquitätenführers besorgt.
Daphne interessierte sich für diese Dinge, und sie besuchte
regelmäßig Antiquitätenhändler. Ich hatte ein wenig im
Buch gelesen, bevor ich es eingepackt hatte, und Usha hatte
Recht gehabt mit dem viktorianischen Wasserklo.
    Ganesh hatte gesagt, er würde mit Hitch reden und von ihm
Geld verlangen, doch wir wussten beide, dass er keine Chance
hatte. Hitch würde Stein und Bein schwören, dass er nichts
von seinem Wert gewusst und dass er es auf der Müllkippe
entsorgt hätte. Doch Hitch kannte den Wert von allem und jedem. Usha hatte auch Recht mit ihrer Behauptung, Hitch wäre
ein Hehler. Er hatte wahrscheinlich schon einen Käufer für das
Klo an der Hand gehabt, bevor er Ganesh das Angebot unterbreitet hatte, den alten Waschraum zu renovieren.
    Ich überreichte Daphne das Buch. Bonnie saß bei uns,
Lametta im Halsband, und wartete hoffnungsvoll. Sie
spürte, dass Leckerchen den Besitzer wechselten. Ich gab
ihr einen Gummiknochen mit Schokoladengeschmack. Sie
trug ihn in ihre Ecke und begann fröhlich daran herumzunagen.
    Daphne überreichte mir zwei kleine Päckchen. Ich öffnete zuerst das, auf dem »Bonnie« stand. Es war eine hübsche
neue Leine. »Vielen Dank, Daphne«, sagte ich. Dann öffnete
ich das zweite, kleinere Päckchen mit der Aufschrift »Fran«
und sagte: »Oh, Daph …«
    »Ich möchte, dass Sie die nehmen, Liebes«, sagte Daphne
entschieden. »Bevor Sie Nein sagen.«
»Aber sie haben Ihrer Mutter gehört!« Ich legte die
Schachtel mit den Amethyst-Ohrringen, die auf einem kleinen Samtpolster ruhten, auf den Tisch. »Das kann ich unmöglich annehmen, Daphne …«
»Warum denn nicht? Wem sollte ich sie sonst schenken?
Ich habe keine weiblichen Verwandten. Weder Charles noch
Bertie sind verheiratet, also würde es keinen Sinn machen,
ihnen meinen Schmuck zu vermachen. Sie könnten ihn
nicht tragen.«
Ich war mir da zwar nicht so sicher, doch ich schwieg
taktvoll.
»Ich habe noch einen entfernten Cousin oben in Shropshire, der eine Tochter hat, und ihr vermache ich meine Perlen
und einen ganz furchtbaren Stirnreif, den heutzutage niemand mehr tragen würde, der noch recht bei Trost ist. Aber
ich möchte, dass Sie diese Ohrringe tragen, Fran. Ich dachte,
sie passen so hübsch zu Ihrem roten Rock«, schloss sie.
»Danke sehr, Daphne«, sagte ich demütig. »Ich werde sie
in Ehren halten, das verspreche ich.«
»Es tut mir so Leid«, sagte sie, »dass ich Sie zum Mittagessen alleine lassen muss. Ich habe nicht die geringste Lust,
meine beiden Neffen zu besuchen, aber sie haben sich unaufhörlich entschuldigt. Ich weiß, dass ich irgendwann meinen
Frieden mit ihnen schließen muss, also kann ich es genauso
gut jetzt an Weihnachten tun. Bertie ist ein sehr guter Koch.«
Ich zweifelte nicht daran. »Keine Sorge, ich komme zurecht«, sagte ich. »Ich hab ja noch Bonnie.«
»Ich hatte gedacht, dass Sie den Tag vielleicht mit Mr Patel verbringen möchten.«
»Er musste nach High Wycombe zu seinen Eltern«, sagte
ich. »Er muss ebenfalls einen Familienzwist beilegen.«
»Nun ja, dafür ist Weihnachten ja schließlich da«, sagte
Daphne, und mit einem zweifelnden Unterton: »Glaube ich
jedenfalls.« Sie wurde wieder fröhlich. »Ich bin heute Abend
zurück. Wir können gemeinsam ein Glas Wein trinken. Morgen werde ich uns dieses hübsche Stück Lachs aus dem Gefrierschrank pochieren. Oh, es gibt übrigens ausreichend zu
essen im Kühlschrank. Bedienen Sie sich nur. Ich habe außerdem eine Portion Hühnchen à la Provençal für Sie aufbewahrt. Warum stellen Sie die nicht in den Mikrowellenherd?«
    »Das ist es, Bonnie«, sagte ich zu dem kleinen Terrier, nachdem Daphne gegangen war. »Das ist Unabhängigkeit. Es ist
Weihnachten, nur du und ich und eine Portion Hühnchen
zum Genießen.« Ich wedelte mit dem Alucontainer vor ihrer Nase. Bonnie ließ die Ohren hängen. »Schon gut, du
kannst eine Dose Hundefutter mit Hühnchen haben. Wahrscheinlich ist da mehr Huhn drin als in dieser Packung hier.
Wir essen Wayne Parrys Malteser zum Nachtisch.« Der Gedanke munterte Bonnie nicht auf. Sie verlangte nach Aktivität. »Möchtest du auf einen Spaziergang nach draußen?«,
fragte ich und zeigte ihr die neue Leine.
    Wir wanderten die Straße entlang. In der Luft hing eine
weihnachtliche Atmosphäre, die Leute lächelten fröhlich und
grüßten völlig fremde Menschen. Wagen fuhren vorbei, voll
besetzt mit Familien und
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