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Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Titel: Gottes kleiner Finger - [Thriller]
Autoren: Bastei Lübbe
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Terroristen, die sie gefangen genommen hatten.
    Mit großen Schritten ging Lauri auf Katharine zu. Er legte ihr seinen gesunden Arm um die Schultern und küsste sie auf die Stirn.
    »Gott sei Dank, du bist noch am Leben«, sagte er leise. »Ich habe schon das Schlimmste befürchtet.«
    »Ich wollte ja unbedingt hierher«, sagte Katharine, und Tränen liefen ihr über die Wangen.
    Lauri wandte den Blick von Katharine zu den blutigen Gesichtern und Kleidern der Dschandschawid, die von den Ägyptern gefangen genommen worden waren.
    »Wenn ich gewusst hätte, wie ihr all diese armen Jungs zurichten würdet, wäre ich schon früher gekommen«, sagte er nachdenklich.
    Dann wandte er sich an Janet.
    »Gute Arbeit.«
    »Danke«, sagte Janet schüchtern.
    Lauri sah, dass Janet nur halb bei Bewusstsein war.
    »Hallo!«, hörten sie eine Stimme von unten aus dem Gewächshaus rufen. »Könnte mir jemand helfen?«
    Sie schauten in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, und sahen, wie Sayed Barcid sich in ihre Richtung schleppte. Mit sich schleifte er den offenbar am Oberschenkel verwundeten Thanh Binh Hoa.
    Lauri lebt, dachte Katharine erleichtert, und Sayed und Hoa. Vielleicht würden sich auch noch andere anfinden!
    »Wir haben alles getan, um keinen einzigen ägyptisch aussehenden Angreifer zu töten«, erklärte Janet. »Aber wir haben wohl zwei Dutzend Schurken von europäischem oder nordamerikanischem Aussehen erledigt. Einschließlich derjenigen, die mit Hubschraubern gekommen sind. Wenn wir deren Identität klären könnten, würde uns das eine Menge sagen.«
    »Das könnte nützlich sein«, bestätigte Lauri. »Aber im Grunde weiß ich schon mehr als nötig, um sie zu vernichten. Glaub mir, sie haben ausgespielt. In einem Jahr sind ihre Aktien nicht mehr wert als Toilettenpapier.«
    Das ist doch vielleicht was, dachte Janet. Aber sie bemerkte, dass der Gedanke ihr kein großer Trost war.

18
    Von Weitem betrachtet wirkte Sarah sehr klein.
    Sie lag zusammengekrümmt auf dem Sand. Wie eine kaputte, weggeworfene Puppe.
    Janet wankte mit ihren Krücken und dem gesunden Bein näher. Lauri folgte ihr, bereit, sie aufzufangen, falls sie zu stürzen drohte. Das wäre zwar nicht unbedingt gelungen, weil nur sein einer Arm einsatzfähig war. Zwanzig Meter entfernt blieben sie stehen, und Lauri nahm seine Kapuze ab.
    »Verzeih mir, Sarah«, sagte Janet laut.
    »Es war nicht deine Schuld«, versuchte es Lauri.
    Aber er wusste, dass seine Worte Janets Schmerz nicht zu lindern vermochten. Immerhin ist das Ende schnell gekommen, dachte Lauri. Sarah hatte nicht lange gelitten, denn sie war von Kugeln aus mindestens zwei verschiedenen automatischen Waffen getroffen worden. Sie hatten schlimme Spuren hinterlassen. Sicherlich hatte es sich nur um Sekunden gehandelt. Eine der Kugeln hatte Sarahs Schläfe durchschlagen, und das Blut aus der Wunde hatte ihr die Haare besudelt. Der Körper wies noch wer weiß wie viele andere Einschussstellen auf und war dick mit schwarzem, geronnenem Blut bedeckt. An verschiedenen Stellen ragten hier und da die scharfen Kanten gespaltener Knochen und davon abgesprungene weiße Splitter heraus.
    Ulrich war es noch schlimmer ergangen. Sein Körper war in unterschiedlich große und schwer identifizierbare Stücke zerrissen und über ein größeres Gebiet verstreut. Nur das Rückgrat war an seinem Platz geblieben. Sogar die Rippen hatten sich gelöst und waren in alle Richtungen geschleudert worden. Aber die Wirbelkörper hatten zäh aneinander festgehalten, sie leuchteten inmitten des gelben Sandes und des roten Matschs erstaunlich weiß.
    Lauri hatte dieses Phänomen schon viele Male beobachtet. Die Vereinigten Staaten hatten in Afghanistan und im Irak so starke Bomben eingesetzt, dass von ganzen Talibaneinheiten oft nur eine Sammlung unversehrter Wirbelsäulen übrig geblieben war. Eine makabre Ausstellung von Wirbelsäulen.
    Janet wurde sehr blass. Sie wankte beiseite, ließ sich mühsam auf die Knie nieder und übergab sich in den Sand.
    »Schrader ist da«, sagte Katharine, als Janet und Lauri etwas später in den Kontrollraum zurückkehrten.
    Lauri erschrak, als er sah, wie alt und müde Schrader aussah. Als wären die Furchen ihres Gesichts in wenigen Wochen tiefer geworden.
    Ihre aufrechte Haltung war dahin, ihr Rücken krumm. Sie ging gebeugt einher und wirkte so müde, dass Katharine sich instinktiv beeilte, sie zu stützen. Schrader trug in der Hand einen kleinen Laptop.
    Lauri stellte fest,
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