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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen
Autoren: Alfred Bekker
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unterdrückte einen Schrei und hörte das Gelächter seines Gegenübers. »Du Narr! Waffen wie dein Dolch haben die unangenehme Tendenz, zu ihrem Ausgangspunkt zurückzukehren. Das wusstest du doch. Gewiss hast du diese Eigenschaft im Kampf des Öfteren für dich genutzt. Nur so wie jetzt hast du dir das bisher nie vorgestellt, was?«
    Der Caladran trat auf ihn zu, hob das Schwert wie ein nemorischer Henker.
    Gorian zog den Rächer diesmal nicht aus der Schulterwunde. Der Dolch schien gegen diesen Gegner einfach nichts ausrichten zu können. Am Boden kauernd und mit dem Rücken gegen den Speerstein gelehnt, hob er beide Hände empor und streckte die Arme aus. Dabei stieß er einen Kraftschrei aus.
    Alle unterirdische Wut für mich!
    Ein letzter Versuch, die einzigen Waffen in die Hände zu bekommen, die für einen Kampf wie diesen geschaffen worden waren.
    Sternenklinge …
    Schattenstich …
    Dieses Mal zitterten die Klingen an der Spitze des Steins nicht, sondern zuckten daraus hervor, rasten als glühende Blitze herab und verstofflichten sich einen Wimpernschlag später wieder in Gorians Händen. Der Schwertstreich, mit dem der Caladran Gorian den Schädel zu spalten versuchte, wurde durch das Klingenkreuz abgefangen, das sie bildeten. Blitze zuckten die Schwerter entlang und griffen auf den Caladran über, der zitternd zurückwich. Ein weiterer Kraftschrei Gorians folgte. Das in Runen gegossene Sternenmetall auf der Oberfläche des Speersteins platzte teilweise ab, wie Geschosse schnellten die Stücke durch die Luft, und mehrere davon durchbohrten den Körper seines Gegners.
    Schwankend stand dieser da, versuchte das Schwert noch einmal zu heben. Aus seinem Körper trat an einem Dutzend Stellen schwarzes Blut.
    Er war nicht mehr fähig, zu sprechen.
    Stattdessen erreichte Gorian ein Gedanke.
    »Scheint, als hätte ich dich … unterschätzt … Aber nun beende es! Oder lässt du immer nur Gargoyles für dich töten … Ja, die Erinnerungen deiner Seele sind für mich ein offenes Buch – und wie es scheint, haben wir ein paar gemeinsame Bekannte.«
    Gorian erhob sich. Auf den Rächer in seiner Schulter achtete er nicht. Er spürte nicht einmal mehr den Schmerz, wobei er sich nicht sicher war, ob das wirklich ein gutes Zeichen war. Schwankend trat er auf den Caladran zu und hob Sternenklinge, um den letzten Hieb auszuführen.
    In diesem Moment verwandelte sich der Caladran. Innerhalb eines Augenblicks stand Thondaril vor Gorian – so wie er den zweifachen Ordensmeister zuletzt gesehen hatte, mit rot leuchtenden Augen und totenbleichem Gesicht.
    Das Einzige, was er mit dem Caladran gemein hatte, waren das Schwert in der Hand und die Wunden durch das vom Speerstein abgeplatzte Sternenmetall.
    Heiseres Gelächter brandete dem jungen Ordensschüler entgegen, als er innehielt und sein Arm, dessen Hand Sternenklinge führte, mitten im Schlag verharrte.
    Gleichzeitig zuckte das Schwert seines Gegenübers vor.
    Gorian wich aus, aber zu spät. Der Anblick seines Mentors hatte ihn den entscheidenden Moment lang zögern lassen, und so traf ihn die Klinge seines Gegners noch in die Seite. Blitze zuckten aus dem Schwert, aber die Magie seines Feindes war schwach geworden.
    Gorian stieß im selben Moment mit Schattenstich und Sternenklinge zu.
    Thondarils Gestalt wich schwankend zurück und fiel dann schwer zu Boden. Dort verwandelte sich sein Körper abermals und wurde zu einem menschengroßen, tödlich verwundeten Wolf.
    Honyrr!, durchfuhr es Gorian. Der Gestaltwandler unter den Frostgöttern, den Thondaril einst verfolgt hatte …
     
    Die Armbrustschützen auf dem Rücken des Leviathans hatten beobachtet, was geschehen war, und Gleiches galt für die den Riesenwurm eskortierenden Wollnashornreiter.
    Ein Dutzend Armbrustbolzen wurde in Gorians Richtung abgeschossen, die Hälfte verfehlte ihn knapp, und die restlichen wehrte er mit ein paar sicheren Bewegungen seiner Schwerter ganz nach Art eines Ordensmeisters ab. Aber Gorian spürte gleichzeitig, wie sich eine tödliche Schwäche in ihm ausbreitete. Sie ging von den Wunden aus, die ihm geschlagen worden waren. Der Rächer steckte noch immer in seiner Schulter. Während des Kampfes hatte er den Schmerz unterdrücken können, nun aber kehrte er mit Macht zurück und ließ ihn taumeln.
    Da erbebte das Eis zu seinen Füßen. Risse taten sich im gefrorenen Erdreich auf. Spalten, so breit wie ein kleiner Bach und zwanzig Klafter tief.
    Einer dieser Risse führte geradewegs unter
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