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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen
Autoren: Alfred Bekker
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Basilisken-Reich bekannt war.
    »Du bist allein, Gorian!«, hörte er erneut die dröhnende Stimme in seinem Geist. »Kein Meister an deiner Seite, keine Heilerin, die sich um deine Wunden kümmern könnte, und der Gefährte, der das zweite Schwert führen sollte, ist zu schwach, um sich noch auf den Beinen zu halten!« Wieder folgte hämisches Gelächter. »Ist das nicht der Augenblick, die Realitäten des Polyversums anzuerkennen, statt sie sinnloserweise zu verfluchen oder zu bekämpfen? Du wirst keine andere Schicksalslinie beenden außer deiner eigenen!«
     
    Als dunkler Schatten tauchte der Speerstein aus dem grauweißen Dunst auf. Die Form des Felsens war so charakteristisch, dass es keinerlei Zweifel geben konnte, dass es sich um ebendiesen handelte. Wie die Spitze eines gigantischen Speers ragte er aus dem gefrorenen Erdreich, und aus irgendeinem Grund blieben an dem dunklen Gestein kein Eis und kein Schnee haften.
    Ganz oben in seiner Spitze steckten die beiden Schwerter Sternenklinge und Schattenstich. Der Stein selbst war über und über mit Runen und magischen Zeichen bedeckt. Manche waren einfach nur eingeritzt, andere hatte man mit Metall ausgegossen.
    Sternenmetall, erkannte Gorian. Es musste sehr viel davon hier aufgeschmolzen und an dieser Stätte geopfert worden sein, in der Hoffnung, damit die diesem Material innewohnenden Kräfte zu bannen.
    Gorian streckte unwillkürlich die Hand aus und konzentrierte die ihm innewohnende Magie. Seine Augen waren vollkommen schwarz, immerhin befand er sich in einem Zustand permanenter magischer Anspannung, was sehr kräftezehrend war. Aber anders wäre es ihm nicht möglich gewesen, gegen den Einfluss von Morygors Aura anzukämpfen.
    Einige der mit Sternenmetall ausgegossenen Runen glühten auf einmal auf, schienen auf Gorians Magie zu reagieren.
    Du hast nur noch wenig Kraft, meldete sich eine mahnende Stimme in seinem Inneren. Vergeude sie nicht!
    Er konzentrierte sich auf die beiden Schwerter seines Vaters, und obwohl an diesem Ort mehr Sternenmetall versammelt war als vermutlich an jedem anderen in ganz Ost-Erdenrund, spürte er die beiden Klingen deutlich heraus. Er hatte sie im magischen Fokus seines inneren Auges, sah sie an der Spitze des Speersteins aufleuchten und streckte beide Hände offen empor.
    Konzentriere alle Kraft in den Augenblick, der alles entscheidet!, erinnerte er sich an ein Axiom des Ordens. Und so stieß er einen Kraftschrei aus. Im Fokus seines inneren Auges konnte er genau sehen, wie beide Schwerter zu zittern begannen, so stark, dass Gorian schon fürchtete, ihre Klingen könnten brechen.
    Bis zur Schmerzgrenze sammelte Gorian alles an Alter Kraft, was er mobilisieren konnte, sein Kraftschrei wurde zu einem durchdringenden Kreischen, das nichts Menschliches mehr an sich hatte, und Blitze fuhren aus seinen Händen und übertrugen zusätzliche Kraft auf die Klingen.
    Solange es ging, hielt Gorian diese magische Spannung aufrecht, dann mischte sich in seinen Kraftschrei ein höhnisches Gelächter, dröhnte zugleich in seinem Kopf wie der Schlag einer riesenhaften Glocke, und für ein paar Augenblicke drehte sich alles vor seinen Augen. Namenlose Schwärze legte sich über ihn. Es war die Macht absoluter Blindheit. Er schwankte einen Moment und spürte gleichzeitig, wie sich ihm etwas näherte.
    Ein Wesen.
    Eine Kraft.
    Ein Wille …
    Gorian drehte sich um, obwohl er noch immer nichts zu sehen vermochte. Blindheit kann eine Nebenwirkung vollkommener magischer Erschöpfung sein, erinnerte er sich daran, was er während der ersten Lektionen seiner Heiler-Ausbildung gelernt hatte.
    Er zog das Schwert und den Rächer hervor.
    »Sieh mich an! Oder hast du dazu schon gar nicht mehr die Kraft?«, höhnte die Gedankenstimme.
    Gorian murmelte eine Formel, die ihn bei der Sammlung der Alten Kraft unterstützte. Notfalls musste er allein mit dem inneren Auge sehen, aber es war besser, wenn er darauf nicht angewiesen war.
    Es war ein Fehler gewesen, gleich mit vollem Einsatz der Magie nach den Schwertern zu greifen. Er hatte dabei einen Großteil der ihm noch zur Verfügung stehenden Kräfte sinnlos vergeudet, die ihm für den entscheidenden Kampf fehlen würden. Und genau das schien die Absicht seines Gegners gewesen zu sein.
    »Du hast keine Furcht, und wahrscheinlich hältst du das für einen Vorzug, du großspuriger Narr! Dabei könnte es der Grund deines Untergangs sein!«
    Gorians Blick klärte sich gerade noch rechtzeitig, um den Schwarm
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