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Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Titel: Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)
Autoren: Edgar Keiser
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zu einem kleinen, schwarzen Klumpen zusammenschmolz.
    *
    Kurz bevor Tom auf den Knopf drückte, verprügelte sein anderer Nachbar Joshua Sutton gerade seine Frau, wie er es fast jeden Abend zu tun pflegte.
    Alle weiteren Nachbarn hatten sich im Laufe der Zeit an dieses allabendliche Ritual gewöhnt, und so blieben Pamela Suttons verzweifelte Schreie weitgehend unbeachtet.
    Joshua Sutton setzte zu einem letzten Tritt in die Rippen seiner schon am Boden liegenden Frau an, die wohl von nun an daran denken würde, das Abendessen rechtzeitig auf den Tisch zu bringen.
    Der weitere Ablauf war klar. Er würde noch mal runter zu Eddie in die Kneipe gehen, dort ein paar Bierchen trinken und anschließend Pamela im Schlafzimmer besuchen. Der Tritt traf Pamela in den Magen, und sie erbrach sich auf den bis dahin tadellos sauberen Küchenfußboden.
    Sie hatte genug.
    Joshua Sutton ging ins Badezimmer, um vor dem Spiegel seine Frisur in Ordnung zu bringen.
    Als er den Lichtschalter betätigte, blieb die Leuchtstoffröhre unerwartet dunkel. Kurz darauf erstrahlte der große Badezimmerspiegel in blauem Licht.
    Sutton vergaß seine Frisur und verfolgte ungläubig das, was in dem Spiegel zu sehen war.
    Er sah Tom Fuller , seinen Nachbarn.
    Was zum Teufel hatte der hier verloren? Das Licht wurde intensiver, und es wurde ein Kasten erkennbar, an dem Fuller sich zu schaffen machte. Das Bild verschwamm für einen kurzen Augenblick, während Fuller sich in einen anderen Mann verwandelte, der auf einem Stuhl festgeschnallt war.
    Mr. Sutton , der sich erst jetzt zu fragen begann, warum er dies alles überhaupt sah, registrierte beunruhigt, dass dieser Mann ihm zuzwinkerte, wobei die Helligkeit des Lichts im Spiegel weiter zunahm.
    Er öffnete weit den Mund, um nach seiner Frau zu rufen, doch jeglicher Laut wurde erstickt von den umherfliegenden Scherben des soeben explodierten Spiegels, die Mr. Suttons Kopf sauber vom Rumpf trennten.
    *
    Als Tom auf den Knopf drückte, gab es in seinem Kino einen Kurzschluss, der auf die elektrischen Verbindungen zurückzuführen war, die er in den letzten Wochen angeschlossen hatte.
    In dem Augenblick, als Mr. Ilborns geheimnisvoller Kasten aktiviert wurde, erleuchtete der Zuschauersaal in einem schwachen blauen Licht.
    Gleichzeitig waren in weiter Entfernung Explosionen und Schreie zu hören. Das Kino lag nun in völliger Dunkelheit, die Spulen standen still, und bei den Zuschauern herrschte grabesähnliche Stille.
    Während Tom dem Inferno in der Stadt lauschte, gewann er den Eindruck, dass seine Sondervorstellung ein voller Erfolg gewesen war.
    Er öffnete eine Coke und gedachte seiner Kinobesucher, die in ungewollter Solidarität mit dem Hauptdarsteller des Films dessen Schicksal geteilt hatten.
    Berauscht von seinem Erfolgserlebnis erwog er gerade, sich demnächst wieder als Elektriker selbstständig zu machen, da tauchte auch schon in vertraut unerwarteter Weise Evander Ilborn aus dem Nichts auf.
    „Wie ich sehe, ist es ja bestens gelaufen. Ich möchte dir gratulieren“, sagte Ilborn, der wieder ganz der freundliche Herr zu sein schien. Tom fühlte sich ermutigt, ein wenig Konversation zu treiben.
    „Ja, ich habe noch nichts verlernt“, erklärte er stolz. „Die achttausend Volt haben alle Sitzreihen erreicht, und ich denke, bis jetzt hat noch niemand seinen Sitz wieder verlassen. Ihr Gerät scheint aber auch seinen Zweck erfüllt zu haben. Ich möchte mich nochmals für Ihre Hilfe bedanken.“
    Evander Ilborns Augen waren nun kalt und bohrten sich in Toms Gesicht.
    „Da wir gerade davon sprechen, ich bin eigentlich gekommen, um mein Honorar entgegenzunehmen. Sozusagen die Miete für das Gerät, von dem du eben gesprochen hast.“
    Tom war nicht im Bilde.
    „ Wa ... wa ... was für ein Honorar? Miete? Ich verstehe nicht ...“
    Der Feuerschein eines brennenden Hauses fiel durch das offene Fenster, und so konnte Tom sehen, dass Evander Ilborn eine Rauchschwade ausblies.
    „Für alles, was man erhält, muss man im Leben bezahlen. Ich habe dir geholfen. Ich habe dir gar vier Jahre deines Erdendaseins geliehen, und daher stehst du in meiner Schuld. Für dich ist die Zeit gekommen, Tom.“
    Tom fühlte Panik in sich aufsteigen.
    „Wie viel wollen Sie denn dafür? Ich meine, ich habe im Moment nicht allzu viel bei mir ...“
    Mr. Ilborn schien jetzt wirklich erheitert.
    „Wir reden hier nicht von Geld, obwohl ich dich allerdings daran erinnern möchte, dass du die Einnahmen einer ausverkauften
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