Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
sie.
    »Borton!« rief ein Mann fröhlich von der anderen Seite des Ausschanks. »Mußtest du in letzter Zeit mal wieder in einer Herberge ausgelöst werden?«
    »Ich glaube, dazu habe ich auch etwas beigesteuert!« rief ein anderer, ein Bursche, der ebenfalls Artemidorus' Tarnsmannuniform trug.
    »Das habe ich dir zurückgezahlt, und zwar das Fünffache, du Sleen«, brüllte Borton lachend.
    Das Mädchen, das auf dem Rücken quer über seinen Knien lag, schrie plötzlich überrascht auf. »Beweg dich nicht«, warnte er sie erneut. Das andere Mädchen, das neben ihm im Staub kniete, machte Anstalten, vorsichtig fortzukriechen. »Und du bleibst auch hier.«
    Daraufhin kam sie zugleich ängstlich und aufgeregt wieder näher, hob den Kopf und küßte sein Knie. Die Blonde auf seinem Schoß schrie wieder auf. Sie starrte mit weit aufgerissenen Augen zu den Monden hoch. Ihre Fäuste öffneten und schlossen sich. Sie stöhnte.
    »Es ist einige Wochen her«, sagte der Mann neben mir, »vor dem Fall von Ar-Station. Borton beförderte Depeschen für Artemidorus. Er übernachtete in einer Herberge an der Vosk-Straße. Während er sich mit dem morgendlichen Bad erfrischte, stahl ihm irgendein Schurke seine Kleidung, sein Geld, seinen Tarn, die Depeschen. Eben alles.«
    »Interessant«, bemerkte ich.
    Der Mann kicherte. »Man hielt ihn in der Herberge fest, nackt an einen Ring im Hof gefesselt, bis seine Rechnung, die, wie ich hörte, beträchtlich war, bezahlt wurde.«
    »Wer hat ihn ausgelöst?«
    »Seine Kameraden. Ein paar Tage später kehrten andere von Artemidorus' Tarnsmännern in der Herberge ein. Sie hatten ihren Spaß daran, ihn so vorzufinden. Also ließen sie ihn noch zwei oder drei Tage dort schmoren, verspotteten ihn und steigerten seine Sorge, sie könnten das Geld zum Auslösen nicht aufbringen, oder behaupteten, sie hätten es zwar geschafft, es aber wieder beim Spiel verloren. Außerdem brachten sie, wie du dir sicher vorstellen kannst, solche Dinge wie die Ehre der Truppe ins Gespräch und warfen die Frage auf, ob jemand, der so dämlich war, sich in eine solche Zwangslage zu bringen, überhaupt ausgelöst werden sollte. Er fluchte und tobte, aber was konnte er schon tun, nackt, in Ketten! Am Ende befreiten sie ihn natürlich, nachdem sie ihm das Versprechen abgenommen hatten, ihnen ihre Scherze nicht heimzuzahlen, und beglichen seine Schulden.«
    »Es hat doch sicher Ärger wegen der verlorenen Depeschen gegeben«, meinte ich.
    »Anscheinend waren sie nicht wichtig, Routinekram. Angeblich waren sie nicht mal verschlüsselt. Außerdem schätzte man seine Fertigkeiten mit dem Tarn und dem Schwert. Sicher, er mußte eine Strafe bezahlen und wurde degradiert. Aber wie ich gehört habe, hat er seinen finanziellen Engpaß überwunden, vermutlich durch seinen Anteil an der Beute, die Artemidorus beim Fall von Ar-Station gemacht hat. Was seine Ehre angeht, bin ich mir nicht so sicher.«
    »Ihr müßt flüchten, Herr«, flüsterte Temione mir zu.
    »Ich habe meinen Paga noch nicht ausgetrunken«, erwiderte ich. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, diesem Kerl noch einmal über den Weg zu laufen. Sowohl ich als auch Ephialtes waren mit ihm aneinandergeraten. In einem aus Tausenden von Männern bestehen Heerlager, in dem es mindestens zwei Dutzend Paga-Schenken gab, mußte ich mir ausgerechnet diese aussuchen. Zugegeben, das war nicht so erstaunlich, wie es vielleicht den Anschein hatte, denn Philebus Wirtschaft war angeblich die beste im ganzen Lager. Natürlich hatte ich mich vorher erkundigt. Wie dem auch sei, es gab kaum Grund zur Sorge. Borton hatte mich nicht gesehen und würde sich vermutlich auch nicht an mich erinnern. Vielleicht würde er auch die Komik der Situation zu schätzen wissen, und wir würden darauf gemeinsam und friedlich anstoßen. Aber ich zog das Schwert ein kleines Stück weiter aus der Scheide. Wem es um den Bruchteil eines Ihn geht, kann ein Viertelzentimeter ein beträchtlicher Vorteil sein. Unter bestimmten Umständen verzichten Krieger ganz auf die Schwertscheide. Das ist übrigens auch einer der Gründe dafür, warum man sie an einer Schlinge über der linken Schulter trägt; so kann man sie sofort nach dem Ziehen der Klinge zur Seite werfen, damit sie einen nicht behindert oder der Gegner daran zieht.
    »Tarskbraten!« verkündete Philebus stolz und trat auf Borton zu. Er deutete auf einen seiner Gehilfen, der ein Tablett mit dampfendem Fleisch trug. Borton griff sich eine Keule
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher