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GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor

GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor
Autoren: John Norman
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ärgerliches Ohrenzucken zur Antwort. Im nächsten Moment aber zeigte es sich wieder wie zuvor: königlich, wild, unnahbar, reglos, hellwach.
    »Kannst du dann für die Menschen der beiden Welten sprechen?« fragte Kog. Zweifellos meinte er die Erde und Gor.
    »Nein«, sagte Samos.
    »Aber du bist ein Mensch«, sagte Kog.
    »Ich bin nur ein Mensch«, erwiderte Samos.
    »Ihre Rasse kennt noch keine Speziesvereinigung«, bemerkte das größere Wesen – Worte, die vom Übersetzungsgerät aufgefangen und übermittelt wurden, als hätten sie mir gegolten.
    »Das stimmt«, sagte Kog. Beim Klang dieser Worte fragte ich mich, ob unsere Gegenüber so etwas wie eine Speziesvereinigung kannten. Ich bezweifelte es eher. Solche Wesen waren wie die Menschen territorialistisch, individualistisch und aggressiv veranlagt und konnten die glatten Idealismen von eher vegetativ eingestellten Organismen nicht sehr interessant, attraktiv oder praktisch finden.
    Geschöpfe sind sich niemals gleich – auch ist das gar nicht erforderlich. Der Natur mag ein Dschungel ebenso verlockend erscheinen wie ein Garten. Leoparden und Wölfe gehören ebenso in die naturgegebene Ordnung wie Spaniels und Kartoffeln. So glaubte ich nicht, daß die Speziesvereinigung ein Segen sein würde, sondern sah darin eher eine Falle und einen Fluch, eine Krankheit, ein soziales Sanatorium, in dem die Großen und Starken sich den blinzelnden, kriechenden kleinen Wesen anpassen oder zumindest so tun mußten. Natürlich geht es hier auch um Wertvorstellungen, und dazu muß man Entscheidungen fällen. Es ist nur natürlich, daß die Kleinen und Schwachen eine Entscheidung treffen, und die Großen und Starken eine andere. Es gibt keine umfassende Menschheit, kein einziges Hemd, kein allgemeingültiges Paar Schuhe, keine noch so graue Uniform, die allen Menschen paßt. Tausend verschiedene Menschheiten sind möglich. Wer dies abstreitet, sieht über seinen eigenen Horizont nicht hinaus. Wer dies abstreitet, leugnet Unterschiede und würgt damit die besseren Zukunftsentwicklungen ab.
    »Es ist bedauerlich«, sagte Sardak zu Kog, »daß sie die Speziesvereinigung noch nicht erlangt haben. Dann fiele es uns nämlich um so leichter, sie in unsere Viehgehege zu treiben, sobald die Priesterkönige ausgeschaltet sind.«
    »Stimmt«, sagte Kog.
    Soweit ich beurteilen konnte, war Sardaks Äußerung zutreffend. Weitgehend zentralisierte Gesellschaftsformen lassen sich am leichtesten unterwandern und beeinflussen. Wird auch nur eine Faser eines solchen komplizierten Netzes durchschnitten, kann eine ganze Welt zugrunde gehen. Vor langer Zeit eroberten einhundertunddreiundachtzig Männer ein ganzes Imperium.
    »Kannst du dann für den Kapitänsrat aus Port Kar sprechen?« fragte Kog.
    »Nur in Angelegenheiten, die sich auf Port Kar beziehen, und dann auch nur nach einer Entscheidung des Rates, die nicht ohne Konsultationen fallen kann«, erwiderte Samos. Dies stimmte so im Grund nicht, war im wesentlichen aber zutreffend. Unter den gegebenen Umständen war die Antwort angemessen. Die Geschöpfe wußten natürlich nicht, wie der Kapitänsrat arbeitete.
    »Du hast doch aber gewisse Führungsvollmachten, nicht wahr?« erkundigte sich Kog. Ich bewunderte die Geschöpfe. Sie hatten sich gut auf ihre Mission vorbereitet.
    »Ja«, erwiderte Samos vorsichtig. »Diese Vollmachten haben aber vermutlich nichts mit Dingen von der Art zu tun, wie sie bei dieser Zusammenkunft zur Sprache kommen werden.«
    »Ich verstehe«, sagte Kog. »Für wen sprichst du dann?«
    »Ich spreche«, sagte Samos, und ich fand seine Antwort ziemlich kühn, »für Samos aus Port Kar, für mich selbst.«
    Kog schaltete das Übersetzungsgerät aus, wandte sich an Sardak und sprach einen Moment mit ihm. Anschließend aktivierte er das Übersetzungsgerät erneut. Diesmal begann das kleine rote Licht sofort zu leuchten.
    »Das genügt uns«, sagte Kog.
    Samos trat einen Schritt zurück.
    Nun wandte sich Kog einer Lederrolle zu und löste mit seinen langen, pelzigen, tentakelähnlichen Fingern den Verschluß.
    Vermutlich glaubten die beiden Kreaturen nicht daran, daß Samos wirklich nur für sich allein sprechen konnte. Auf jeden Fall vermuteten sie, daß er verstrickt war in die Angelegenheiten der Priesterkönige. Ihnen blieb also kaum etwas anderes übrig, als mit ihm zu verhandeln.
    Aus der langen Lederrolle zog Kog ein Gebilde, das sich auf den ersten Blick wie eine eng zusammengerollte, leicht gegerbte Haut ausmachte.
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