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GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor

GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor

Titel: GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor
Autoren: John Norman
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durchgeplant«, sagte ich.
    »Er wird mir sehr fehlen«, sagte Bila Huruma.
    »Er war ein Dieb und ein Verräter«, sagte ich.
    »Er blieb seiner Kaste treu«, sagte Bila Huruma.
    »Ein Dieb und ein Verräter«, sagte ich aufgebracht.
    Bila Huruma wandte sich ab und blickte auf die Ruinen des riesigen Gebäudes, auf die verwitterten Denkmäler und die vergessene Stadt, die sich im Osten erstreckte.
    »Hier gab es einmal ein großes Reich«, sagte er. »Jetzt ist es verschwunden, und wir wissen nicht einmal, wer diese Steine auftürmte und ausrichtete, wer die Mauern und Tempel entstehen ließ und die Gärten und breiten Straßen anlegte. Wir wissen nicht einmal den Namen dieses Reiches oder wie die Menschen hier sich nannten. Wir wissen nur, daß sie diese Dinge bauten und eine Zeitlang darin lebten. Reiche erblühen und scheinen dann wieder zu vergehen. Trotzdem müssen die Menschen sie erschaffen.«
    »Oder vernichten«, sagte ich.
    »Oder das«, sagte Bila Huruma und richtete den Blick auf die Galeeren und Kanus. Dort unten erwartete uns Kisu. »Ja, oder das«, fuhr er fort. »Einige Männer erschaffen Reiche, andere möchten sie vernichten.«
    »Und was ist das edlere?« fragte ich.
    »Ich finde«, sagte Bila Huruma, »es ist besser zu bauen als zu zerstören.«
    »Obwohl auch die eigene Welt einmal zu Staub zerfallen wird?« fragte ich.
    »Ja, trotzdem«, entgegnete Bila Huruma.
    »Weißt du, was ich und Msaliti bei Shaba gesucht haben?«
    »Natürlich. Vor seinem Tode hat mir Shaba alles gesagt.«
    »Es war nicht sein rechtmäßiges Eigentum«, sagte ich. »Er war ein Dieb und ein Verräter.«
    »Er blieb seiner Kaste treu«, stellte Bila Huruma fest.
    Ich kehrte dem Ubar den Rücken zu und begann die Stufen hinabzugehen.
    »Warte«, sagte Bila Huruma.
    Ich wandte mich ihm zu, und er folgte mir, bis wir wieder auf gleicher Höhe standen.
    »Shaba hat mich gebeten, dir dies zu geben«, sagte er. »Er hatte es in seiner Kleidung versteckt.« Er drückte mir einen großen Ring in die Hand, ein Schmuckstück, das für einen menschlichen Finger zu groß war. Er bestand aus Gold und hatte eine eingefaßte silberne Platte. An der Außenseite des Rings, gegenüber der Fassung, befand sich ein eingelassener runder Schalter. Auf dem eigentlichen Ring entdeckte ich einen winzigen Kratzer, den ich sofort wiedererkannte.
    Meine Hand begann zu zittern.
    »Shaba«, fuhr Bila Huruma fort, »hat mich gebeten, dir seinen Dank auszurichten – und seine Entschuldigung. Er brauchte den Ring, weißt du. Am Ua-Fluß hat er ihm gute Dienste geleistet, wie du dir vorstellen kannst.«
    »Seinen Dank?« fragte ich. »Seine Entschuldigung?«
    »Er hatte den Ring gewissermaßen geliehen«, fuhr Bila Huruma fort. »Er wollte ihn nicht für immer behalten. Er hoffte, daß es dir nichts ausmachen würde.«
    Ich brachte kein Wort heraus.
    »Er hatte die Absicht, dir den Ring persönlich zurückzugeben«, erklärte Bila Huruma, »aber der überraschende Angriff der Ungeheuer kam ihm dazwischen.«
    Ich schloß die Hand um den Ring. »Weißt du, was du mir da gibst?« fragte ich.
    »Ein Ring von großer Macht«, sagte Bila Huruma, »ein Schmuckstück, das seinem Besitzer den Mantel der Unsichtbarkeit umlegen kann.«
    »Mit einem solchen Ring könntest auch du selbst unsichtbar sein«, sagte ich.
    »Mag sein«, sagte Bila Huruma lächelnd.
    »Warum gibst du ihn mir?«
    »Es war Shabas Wunsch«, antwortete Bila Huruma.
    »Ich hatte es kaum für möglich gehalten, daß es solche Freundschaften gibt«, sagte ich.
    »Ich bin ein Ubar«, sagte Bila Huruma. »In meinem ganzen Leben habe ich nur zwei Freunde gehabt. Jetzt sind beide tot.«
    »Shaba war der eine«, sagte ich.
    »Natürlich«, sagte Bila Huruma.
    »Wer war der andere?« wollte ich wissen.
    »Den anderen habe ich töten lassen«, sagte er.
    »Und wie hieß er?«
    »Msaliti«, antwortete er.

55
     
     
    »Fahren wir!« rief Kisu.
    Der Ubar und ich stiegen gemeinsam die mächtige Treppe hinab.
    In diesem Augenblick gab es die Explosion. Sie ereignete sich in mehreren Pasang Entfernung. Ein greller Lichtblitz zuckte auf. Eine gewaltige Feuersäule stürmte vor dem tropischen Himmel empor. Eine riesige Staub- und Blätterwolke breitete sich aus. Die Erde bebte, das Wasser des Shaba-Sees geriet in Bewegung. Männer schrien auf, Mädchen kreischten. Wir spürten eine heiße Luftwelle und sahen Bäume umstürzen. Felsbrocken, Äste und andere Bruchstücke regneten hernieder.
    Dann war es wieder
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