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GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

Titel: GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor
Autoren: John Norman
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Pfund. Seine Arme mochten sieben Fuß lang sein. Um den linken Arm trug er ein goldenes Spiralband. Auf der Schulter des Wesens ruhte ein langer flacher Gegenstand, der in ein purpurnes Tuch geschlungen war. Ich kannte den Kur. Dieses Wesen hatte zu den Torvaldsländern gesprochen. Dieses Wesen war in der Nacht des Angriffs in der Halle Svein Blue Tooths gewesen. Dieses Wesen hatte die Kurii bei dem Überfall auf das Lager geführt. Sicher war er ein Kur von den Stahlschiffen.
    Ich neigte den Kopf. »Wir sind uns schon begegnet, nicht wahr?«
    Zwanzig Fuß von mir entfernt hockte sich der Kur hin.
    »Ich möchte dir Rog vorstellen, den Friedensgesandten der Kurii«, sagte Telima.
    »Bist du Tarl Cabot?« fragte das Ungeheuer.
    »Ja.«
    »Bist du unbewaffnet?«
    »Ja.«
    »Wir haben dich schon einmal töten wollen, in Port Kar, durch Gift.«
    »Ja, aber der Versuch ist fehlgeschlagen.«
    Er wickelte den Gegenstand aus, der vor ihm lag.
    »Leider kennst du die Lebensgewohnheiten der Kurii nicht, die Organisation unserer Dynastien und Klans – um Begriffe zu verwenden, die du verstehst: In meinem Volk bin ich ein Prinz, nicht dem Blute nach, sondern im Kampf – denn nur auf diese Art gewinnt man bei uns Anerkennung. Ich bin zum Führen ausgebildet. Ich sage dies, damit du begreifst, welche Ehre dir zuteil wird. Die Kurii kennen dich, und obwohl du ein Mensch bist, erweisen sie dir diese Ehre.«
    Mit diesen Worten nahm er den Gegenstand aus dem Tuch. Es war eine riesige Kurii-Axt.
    »Du bist ein großartiger Gegner«, sagte ich. »Ich habe deine Schlauheit und Tüchtigkeit bewundert. Dein Täuschungsangriff im Lager war ein Meisterwerk. Daß du unter Ungeheuern wie den Kurii führend bist, sagt viel über deine Qualitäten aus, über deine Stärke und deinen Intellekt. Obwohl ich nur ein Mensch bin, obwohl ich kein Kur und auch kein Priesterkönig bin, grüße ich dich.«
    »Ich wünschte, ich hätte dich besser gekannt, Tarl Cabot.«
    Und das Wesen stand auf, die Axt mit beiden Händen haltend. Telima starrte mit aufgerissenen Augen auf die Waffe und stieß einen Schrei aus. Mit einer Klaue schob das Ungeheuer sie zur Seite.
    Es hob die Axt.
    »Hättest du mich besser gekannt«, sagte ich, »wärst du nicht auf dieses Felsenriff gekommen.«
    Die Axt wurde weit nach hinten geschwungen, zum Endpunkt des Bogens, bereit zu dem blitzenden, flachen Hieb, der mich in zwei Teile hauen sollte. Doch plötzlich hielt das Ungeheuer inne. Es hatte den Tuchukstahl nicht aufblitzen sehen, das Sattelmesser mit der ausbalancierten Klinge, die ich aus meinem Ärmel hatte gleiten lassen, ehe sie durch die Luft schoß. Mit blitzenden Augen begann das Wesen zu taumeln, es verstand nicht, was mit ihm vorging – da erst erblickte es den Griff, der aus der gewaltigen Brust ragte, während sich die Spitze in das mächtige Herz gebohrt hatte. Der Kur machte zwei unsichere Schritte vorwärts. Dann stürzte er, und die Axt polterte auf die Felsen. Kamchak von den Tuchuks hatte es mir vor langer Zeit eingeschärft: An einen Ort, den man unbewaffnet aufsuchen soll, muß man erst recht eine Waffe mitnehmen.
    »Ich dachte, die Menschen wären ehrenhaft«, murmelte der Kur.
    »Darin irrst du«, erwiderte ich.
    Die Lippen des Kur wurden zurückgezogen. Auf seine Art war es eine erschreckende Grimasse, doch ich sah dies anders: Es war das Lächeln eines Kur.
    So starb das Wesen.
    Ich richtete mich auf und sah Telima an. Sie stand etwa zehn Fuß von mir entfernt und hatte die Hände vor die Lippen gehoben.
     
    »Tarl! Tarl Rothaar!« rief eine Stimme. Es war Ivar Forkbeard. Ich sah das Boot, in dem vier Fackeln brannten, und die Männer an den Rudern, die das Boot zum Felsenriff manövrierten.
    Ich stand oben auf dem Felsenriff. Vorsichtig tastete ich mich am Hang hinab, dem Boot entgegen.
    Auf einem winzigen Felsvorsprung dicht über dem Wasser traf ich Ivar Forkbeard.
    Die Männer hielten den Atem an. Ich schwenkte mit der rechten Hand den abgeschlagenen Kopf des Kur. In meinem Gürtel steckte der goldene Spiralring, den ich vom Arm des Wesens gestreift hatte. An meinem Gürtel war auch das Seil festgemacht, das zu dem Ring an Telimas Sklavenkragen führte. Sie kniete links von mir.
    »Ich habe hier drei Dinge«, sagte ich, »die ich auf dem Felsenriff erworben habe. Der Kopf des Kur, der die Kur-Armee angeführt hat, ein goldener Spiralring, den ich ihm nach dem Tod abgenommen habe, und ein Sklavenmädchen!«
    Ich warf den Kopf ins Boot, ließ den
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