Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren
Autoren: Michael Grant
Vom Netzwerk:
könnte hereinkommen. In aller Eile verbarg er das Licht wieder und kehrte zu ihr und Quinn zurück.
    »Der Laptop von deiner Mom ist noch an«, sagte Astrid.
    »Wahrscheinlich hat sie beim Kochen ihre E-Mails abgerufen.« Als er sich jedoch an den Tisch setzte und auf den Bildschirm blickte, war nicht der Browser offen, sondern ein Word-Dokument.
    Eine Art Tagebucheintrag. Nur drei Absätze.
    Gestern Nacht ist es wieder passiert. Ich wünschte, ich könnte G darauf ansprechen. Aber dann hält er mich für verrückt. Das könnte mich den Job kosten. Er wird denken, ich nehme Drogen. Wenn ich überall Kameras anbringen könnte, hätte ich wenigstens einen Beweis. Doch auch das würde nichts bringen. Man würde das Ganze einfach vertuschen, denn Cs »Mutter« ist reich und spendet großzügig für die CA.
Früher oder später wird C oder einer von den anderen etwas Schreckliches tun. Es wird Verletzte geben. So wie bei S und T.
Vielleicht konfrontiere ich C damit. Ich glaube aber nicht, dass er es zugeben würde. Würde sich das ändern, wenn er alles wüsste?
    Sam starrte auf den Bildschirm. Die Seite war nicht gespeichert. Er durchsuchte den Desktop und entdeckte einen Ordner mit der Bezeichnung Tagebuch . Er klickte darauf. Der Ordner war passwortgeschützt. Hätte seine Mutter diese letzte Seite gespeichert, wäre sie auch mit einem Passwort gesichert gewesen.
    CA war leicht. Das war die Coates Academy. Und G dürfte der Direktor der Schule sein, Grace. S war ebenfalls leicht. Sam. Aber wer war C ?
    Eine Zeile schien zu flimmern, als er sie anstarrte:
    So wie bei S und T.
    Astrid stand hinter ihm und las mit. Sie bemühte sich zwar, diskret zu sein, spähte aber eindeutig auf den Bildschirm.
    Er klappte den Laptop zu. »Gehen wir.«
    »Wohin?«, fragte Quinn.
    »Egal, nur weg von hier«, antwortete Sam.

Vier
    297 Stunden, 40 Minuten
    »Lasst uns zur Plaza gehen«, schlug Sam vor. Er zog die Eingangstür hinter sich zu, schloss sie ab und steckte den Schlüssel in seine Hosentasche.
    Perdido Beach befand sich auf einer Landzunge, die im Südosten der küstennahen Schnellstraße ins Meer hinausragte. Nördlich von der Straße stiegen die Hänge steil bergan. Es waren braune und stellenweise grüne Flächen, die mehrere Kämme bildeten und im Nordwesten und Südosten der Stadt zum Meer abfielen. Ihre Felsklippen rahmten die Landenge ein wie eine natürliche Grenze.
    Perdido Beach zählte nur dreitausend Einwohner – jetzt noch weit weniger. Der nächste größere Supermarkt befand sich in San Luis, das nächste große Einkaufszentrum vierzig Kilometer weit die Küste hinunter.
    In nördlicher Richtung drängten sich die Berge so nah ans Meer heran, dass mit Ausnahme des schmalen Streifens, auf dem das Kernkraftwerk stand, kein Platz zum Bauen blieb. Dahinter fing ein Nationalpark an, ein Wald aus uralten Mammutbäumen.
    Zu Perdido Beach gehörten eine Hotelanlage am Südrand der Stadt, die Coates Academy oben in den Hügeln und das Kernkraftwerk. Davon abgesehen gab es nur eine Handvoll kleiner Betriebe: die Eisenwarenhandlung, den McDonald’s, ein Café, einen Sandwichladen, einen Lebensmittelladen, ein paar Geschäfte und die Tankstelle an der Schnellstraße.
    Auf dem Weg zur Plaza stießen Sam, Astrid und Quinn auf immer mehr Kinder, die alle in dieselbe Richtung unterwegs waren. Als hätten sie beschlossen, lieber zusammen bleiben zu wollen. Zahlenmäßige Stärke zu beweisen. Vielleicht lag es auch nur an der bedrückenden Einsamkeit in ihren Häusern, die plötzlich kein Zuhause mehr waren.
    Einen halben Block von der Plaza entfernt lag Rauch in der Luft. Sam sah rennende Kinder.
    Die Plaza war ein offener Platz, eine Art Park mit ein paar Wiesen und einem Brunnen in der Mitte, der so gut wie nie funktionierte. Parkbänke säumten die Wiesen, es standen ein paar Mülleimer herum und die Gehwege waren aus Backstein. Ein bescheidenes Rathaus und die gleich daneben stehende Kirche schlossen den Platz ab. Um die Plaza herum lief eine Ladenzeile, lauter kleine Läden, von denen etliche für immer geschlossen hatten. Über ihnen befanden sich Wohnungen und aus einer dieser Wohnungen quoll dichter Rauch. Sie lag über einem Blumengeschäft und einem schäbigen Versicherungsbüro. Als Sam angelaufen kam, loderte aus einem der Fenster eine Stichflamme.
    Eine Menschenmenge stand vor dem Gebäude und starrte nach oben. Irgendetwas kam Sam an ihr merkwürdig vor, bis ihm klar wurde, dass keine Erwachsenen da waren, nur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher