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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren
Autoren: Michael Grant
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verschwinden zu lassen.«
    »Alle über fünfzehn«, erwiderte Astrid. »Mit fünfzehn ist man nicht erwachsen. Glaub mir, ich war mit ihnen in einer Klasse.«
    »Aber warum?«, fragte Quinn. »Das kapier ich nicht. Was haben wir getan, dass Gott so sauer geworden ist?«
    Sam öffnete den Kühlschrank. Er starrte auf die Lebensmittel. Milch. Ein paar Limos. Eier. Äpfel. Und Zitronen für den Tee seiner Mom. Das Übliche.
    »Ich meine, irgendwas müssen wir doch getan haben, um das zu verdienen, oder?«, sprach Quinn weiter. »Ohne Grund würde Gott so was ganz bestimmt nicht tun.«
    »Ich glaube nicht, dass es Gott war«, sagte Sam.
    »Wer sonst?«
    »Vielleicht hat Quinn Recht. Es gibt ja nichts, ich meine, nichts Normales, was dazu fähig wäre«, warf Astrid ein. »Ist doch so. Das alles ergibt einfach keinen Sinn. Es ist nicht möglich und dennoch ist es passiert.«
    »Manchmal geschehen unmögliche Dinge«, sagte Sam.
    »Nein, eben nicht«, entgegnete Astrid. »Das Universum funktioniert nach bestimmten Gesetzen. Denk zum Beispiel an die Schwerkraft. Du weißt schon, das ganze Zeug, das wir im Physikunterricht lernen. Deshalb kann auch nichts Unmögliches passieren.« Astrid biss sich auf die Unterlippe.
    Sam zögerte. Wenn er es ihnen jetzt zeigte, diese Grenze überschritt, könnte er sie danach nicht mehr dazu bringen, es wieder zu vergessen. Sie würden ihn so lange löchern, bis er ihnen alles erzählte.
    Sie würden ihn anders ansehen. Sie wären genauso entsetzt wie er.
    »Ich zieh mir nur rasch ein frisches T-Shirt an, okay? In meinem Zimmer. Bin gleich wieder zurück. Im Kühlschrank sind Getränke. Bedient euch.«
    In seinem Zimmer schloss er rasch die Tür hinter sich.
    Er hasste dieses Zimmer. Durch das Fenster konnte er nur die Wand des Nachbarhauses sehen und selbst an einem sonnigen Tag blieb es hier düster. In der Nacht war es stockfinster.
    Sam hasste die Dunkelheit.
    Seine Mom bestand darauf, dass Sam nachts, wenn sie auf der Arbeit war, die Eingangstür abschloss. Es waren acht Monate vergangen, seit sein Stiefvater ihr altes Haus fluchtartig verlassen hatte. Und sechs Monate, seit sie in dieses Viertel und den schäbigen Bungalow gezogen waren und seine Mutter den schlecht bezahlten Job mit den lausigen Arbeitszeiten annehmen musste.
    Vor zwei Nächten war es zu einem heftigen Gewitter gekommen und eine Zeit lang war der Strom ausgefallen. Bis auf das gelegentliche Aufleuchten der Blitze, in dem die vertrauten Gegenstände in seinem Zimmer wie unheimliche Schemen aufgetaucht und wieder verschwunden waren, war es im ganzen Haus stockfinster gewesen.
    Es war ihm zwar gelungen einzuschlafen, doch dann hatte ihn der Krach eines gewaltigen Donnerschlags geweckt. Er war aus einem entsetzlichen Albtraum aufgeschreckt. Allein in dem leeren Haus und umgeben von pechschwarzer Nacht hatte er furchtbare Angst ausgestanden.
    Er hatte nach seiner Mutter gerufen. Dabei war er schon ein großer Junge, fast fünfzehn. In seiner Panik hatte er die Hand ausgestreckt, als wollte er die Dunkelheit wegschieben.
    Und dann war da plötzlich dieses Licht gewesen.
    Es war im Inneren seines Kleiderschranks erschienen. Als er die Schranktür zumachte, war das Licht einfach durch sie hindurchgeschwebt. Als wäre die Tür gar nicht vorhanden. Seither ließ er die Tür einen Spaltbreit offen und verbarg das Licht mit ein paar über den Türrahmen geworfenen Hemden. Lange würde diese notdürftige Tarnung nicht genügen. Früher oder später würde seine Mom es entdecken – falls sie zurückkam.
    Er zog die Schranktür auf. Die Tarnung fiel zu Boden.
    Es war immer noch da.
    Ein kleines grelles Licht. Es hing in der Luft, unbeweglich und ohne irgendwo befestigt zu sein. Es war keine Lampe oder Glühbirne, bloß ein winziges Bündel reinen Lichts.
    Auch das war unmöglich. Das konnte es in Wirklichkeit gar nicht geben. Und dennoch war es da. Das Licht, das einfach aufgetaucht war, als Sam es gebraucht hatte, und seither nicht mehr verschwand.
    Er fasste mit den Fingern hindurch. Es war so warm wie Badewasser.
    Astrid und Quinn dachten, ihre Welt wäre erst vor zwei Stunden aus den Fugen geraten, doch Sam wusste es besser. Vor acht Monaten war schon einmal etwas Unfassbares passiert. Danach hatte eine Zeit lang wieder Normalität in Sams Leben geherrscht – bis dieses Licht aufgetaucht war. Und jetzt war alles vollkommen aus dem Lot.
    »Sam?« Astrid rief ihn aus dem Wohnzimmer.
    Er warf einen Blick zur Tür, besorgt, sie
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