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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen
Autoren: Michael Grant
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Flüssigkeit gefüllt war. »Danke.«
    »Okay«, meinte Dekka, der es schwerfiel, ihre Enttäuschung zu verbergen. Nicht, dass es Brianna aufgefallen wäre. »Normalerweise dauert eine Grippe eine Woche. Dann geht sie von selbst weg. Außer es ist eine eintägige Grippe. So oder so wird Jack nicht daran sterben.«
    »Ja, gut. Bis dann«, hörte sie Brianna sagen, obwohl sie schon verschwunden war. Die Tür fiel ins Schloss.
    »Manchmal kann die Grippe auch tödlich sein«, sagte Dekka in die Stille. »Frau wird ja noch hoffen dürfen.«

Vier
    62 Stunden, 33 Minuten
    Sie brachten ihm ein Bein. Eine Wade, um genau zu sein. Caine war immer noch der Anführer der Coates-Kids, auch wenn sie auf einen jämmerlichen Haufen zusammengeschrumpft waren. Ohne Panda waren sie nur noch fünfzehn.
    Die Wanze hatte Panda in einer Schubkarre zur Schule transportiert und mit ein paar anderen ein Feuer aus Tischen und morschen Ästen entfacht.
    Allen Übrigen hatte der Geruch für den Rest der Nacht den Schlaf geraubt.
    Und jetzt, kurz vor der Dämmerung, kamen sie mit fettverschmierten Gesichtern zu ihm und brachten ihm ein Bein. Das linke, wie Caine vermutete. Aus Respekt. Und in der Hoffnung, er würde sich ihrem Tabubruch anschließen.
    Als sie weg waren, zitterte Caine am ganzen Körper.
    Hunger war ein mächtiger Trieb, Erniedrigung und Wut waren aber genauso mächtig. Unten in Perdido Beach hatten sie zu essen. Nicht gerade viel, aber Caine wusste, dass es Sams Leuten gelungen war, die drohende Hungersnot abzuwenden.
    Wer Coates verlassen konnte, hatte es längst getan. Zurück geblieben waren nur die Kids, die zu viele Probleme hatten, zu viel Blut an den Hände n …
    Die Schule war zu einem gespenstischen und verlassenen Ort geworden. Übrig waren bloß er und Diana und ein Dutzend mieser Charaktere und Versager, von denen sich im Ernstfall nur eine als nützlich erweisen würde: Penny, die Monsterfee.
    An manchen Tagen fehlte ihm Drake Merwin. Er war zwar unberechenbar und völlig irre gewesen, aber in einem Kampf hatte er sich immer bewährt. Und im Unterschied zu Penny, die andere höchstens glauben machte, sie sähen Monster, war Drake ein Monster aus Fleisch und Blut gewesen.
    Drake hätte diese s … dieses Ding auf dem Tisch, diesen verkohlten und nur zu deutlich erkennbaren Gegenstand nicht bloß angestarrt. Er hätte keine Sekunde gezögert.
    Eine Stunde später ging Caine zu Diana. Sie kauerte in einem Sessel vor dem Fenster und betrachtete die ersten über die Wipfel der Bäume wandernden Sonnenstrahlen. Er setzte sich wortlos auf ihr Bett. Da sie sich im Schatten befand und das Licht der Dämmerung noch zu schwach war, blieben ihre Züge bis auf das Glitzern in ihren Augen und die Konturen ihrer hohlen Wangen unsichtbar.
    Im Dunkeln konnte Caine so tun, als wäre sie immer noch die Schönheit, die sie einmal gewesen war. In Wirklichkeit war ihr dichtes schwarzes Haar durch den Hunger spröde geworden und hatte einen Rotschimmer angenommen, ihr Teint war rau und von einer teigigen Blässe und ihre Arme und Beine waren auf Haut und Knochen abgemagert. Sie war erst vierzehn, sah aber aus wie vierzig.
    »Wir müssen es versuchen«, sagte Caine ohne Einleitung.
    »Caine, du weißt, dass er lügt«, flüsterte Diana. »Er ist nie auf der Insel gewesen.«
    »Er hat in einer Zeitschrift darüber gelesen.«
    Diana lachte höhnisch. »Die Wanze hat eine Zeitschrift gelesen? Ich war sicher, der Typ ist Analphabet.«
    Darauf erwiderte Caine nichts. Er saß nur da und bemühte sich, nicht zu denken und sich nicht zu erinnern. Sich nicht zu wünschen, dass es mehr zu essen gäbe.
    »Wir müssen zu Sam gehen«, wisperte Diana. »Uns ergeben. Sie werden uns nicht töten, also müssen sie uns was zu essen geben.«
    »Wenn wir uns ergeben, töten sie uns. Sam wahrscheinlich nicht, aber die anderen. Wir sind schuld daran, dass die Lichter aus sind. Sam wird sie nicht aufhalten können. Und selbst wenn uns die Freaks verschonen, bringen uns Zils Nazis um.«
    Die Wanze ging alle paar Tage nach Perdido Beach, meistens, um für sich selbst ein paar Happen abzustauben, aber auch, um zu spionieren. Und angeblich las er alte Zeitschriften, ohne sich die Mühe zu machen, sie nach Coates zurückzuschmuggeln.
    Diana verzichtete auf eine Antwort und blickte still aus dem Fenster. Caine lauschte ihrem Atem. Hatte sie es auch getan? Hatte sie die Sünde begangen? Oder roch sie es an ihm und verachtete ihn dafür?
    Wollte er es überhaupt
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