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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc.
Autoren: Matthew Delaney
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Lippen zusammengekniffen und starrte auf irgendetwas.
    »Was ist?«, fragte Smalls im Flüsterton.
    »Er weiß es.«
    Smalls schaute in die leere Bibliothek hinaus. Da war niemand. Dann blickte er zur offenen Tür und in den Gang dahinter. Leer … nein … Moment mal … nicht leer. Ein Gesicht. Am Rand der Tür … die goldene Maske. Irgendjemand im Gang spähte um die Ecke und beobachtete die Bibliothek …
    »Ja«, flüsterte Smalls, als der Mann langsam den Raum betrat. »Er ist jetzt hier. Ich sehe ihn.«
    »Wo verstecken Sie sich mit Ihrer Frau?«
    Smalls öffnete den Mund, um zu antworten; dann schrillten plötzlich die Alarmglocken in seinem Inneren. Da stimmte etwas nicht. »Was haben Sie gesagt?«
    »Wo im Haus verstecken Sie sich mit Ihrer Frau?«
    Meine Frau? Ich habe dem Telefonisten nie gesagt, dass ich meine Frau dabeihabe …
    Smalls’ Verstand arbeitete langsam, träge. Die Stimme am Telefon gehörte jemandem, der ihn mit Linda auf der Party gesehen hatte. Jemand, der wusste, wer er war. Jemand, der unmöglich ein Mitarbeiter der Notrufzentrale sein konnte.
    »Warum wollen Sie wissen, wo wir uns verstecken?«, fragte Smalls.
    Pause.
    Klick.
    In der Bibliothek blieb der maskierte Mann stehen und schaute auf Smalls Handy hinunter. Langsam bückte er sich, hob es auf und blickte auf das Display. Er drückte mit dem Daumen auf das Gerät und schien zu warten.
    Plötzlich wusste Smalls, worauf der Mann wartete, doch es war zu spät, um noch zu reagieren. Lindas Handy erwachte zum Leben, und ein schrilles Klingeln erfüllte den kleinen Raum. Der Maskierte riss den Kopf in Richtung des Geräusches herum, und Smalls glitt das Handy aus den Fingern.
    Rasch näherte der Unbekannte sich Smalls und Linda, blieb vor dem vergoldeten Rahmen stehen und musterte den Spiegel. Aus der Nähe konnte Smalls die Blutflecke auf der goldenen Maske und dem schwarzen Mantel sehen. Der Mann nahm seine Sichel und fuhr mit der Spitze über das Glas. Linda krallte die Finger in Smalls’ Arm. Die kleinen Glöckchen an ihren Flügeln klingelten, während die Sichelklinge kreischend über den Spiegel fuhr. Smalls konzentrierte sich auf einen kleinen Fleck auf dem ansonsten makellosen Glas. Ein Fingerabdruck. Er gehörte ihm selbst.
    Der Maskierte entdeckte den Fingerabdruck fast im selben Augenblick. Die Klinge verharrte. Dann riss der Mann den Kopf zurück, hob die Sichel und ließ sie mit fürchterlicher Wucht niederfahren. Das Glas zerbarst, und der Mann stieg durch den Rahmen, die Sichel in der Hand …

Erster Teil

Theater der Privilegierten, New York City
    E s nieselte, und der Bürgersteig schimmerte feucht. Die Algenflossen der Taxis spritzten Wasser über den Bordstein, während die zahllosen Kebabverkäufer und Afrikaner, die teure Markenartikel verscherbelten, sich beeilten, gestreifte Regenschirme aufzustellen. Phillip Saxton überprüfte das Pflegeetikett seines Caraceni-Anzugs, suchte den Bürgersteig nach irgendwelchen Must-Buys ab und verließ dann die Garage. Wenn er sich richtig erinnerte, hatte es in seiner Kindheit nicht so viel geregnet wie jetzt. Aber wenigstens hatte man inzwischen in der ganzen Stadt Giftreiniger installiert, und es regnete keine Pfeffersprayreste mehr.
    Sein Gehirn litt allerdings noch immer unter der anhaltenden Wirkung des Clubs USA. Ein dumpfer Schmerz hatte sich wie ein Wasserspeier über seinen Augen eingenistet, und er glaubte zu spüren, wie seine Leber sich langsam zersetzte. Saxton kaute zwei Aspirin und schluckte eine Vicodin mit einer halben Dose Soda. Der Bürgersteig war voller Wall-Street-Leute auf dem Weg zur Arbeit, und irgendwo klingelte ein Handy. Es dauerte einen Moment, bis Saxton erkannte, dass es sein eigenes war.
    »Kommst du?«, fragte eine apathische Frauenstimme.
    Es war Amy, seine Sekretärin. Saxton schaute auf die Uhr und beschleunigte seine Schritte. Er hatte insgesamt zwölfMal mit Amy geschlafen. Er wusste das so genau, weil es exakt der Anzahl von Kondomen in einem Päckchen entsprach. Beim dreizehnten Mal hatte keiner von ihnen genug Enthusiasmus aufbringen können, um eine neue Packung zu kaufen. Amy liebte Huey Lewis and the News und trainierte wie besessen auf einem Stepper, der den Mittelpunkt ihres ordentlichen Apartments auf der Lower East Side bildete.
    »Ja, ich komme. Bin gleich da.«
    »Lange Nacht gehabt?«
    »So was in der Art. Roosevelt wollte unbedingt in den Club USA.«
    »Wenn Roosevelt von einer Brücke springt, springst du dann
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