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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc.
Autoren: Matthew Delaney
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noch.«
    Ein Ping verkündete die Ankunft des Aufzugs, und Saxton stieg ein.
    »Rufen Sie mich an«, rief Saxton durch die sich schließende Tür. Und dann war Jimmy verschwunden, doch Saxton sah noch, wie der Pförtner den Kopf schüttelte und »Arschloch« vor sich hin murmelte. Ja, Saxton war ein Arschloch, und er war zufrieden damit.
    Der Aufzug fuhr schnell nach oben. In der Kabine wurde Saxton mit Nachrichten eingedeckt. Ein holografisches Bild von CNN füllte den Lift. Alaska litt noch immer unter der Hitzewelle, und in dem kleinen afrikanischen Staat Ituri herrschte nach wie vor Gewalt. Saxton nippte an seinem Kaffee, während ein Ituri-Dorf brannte. Männer mit vollautomatischen Waffen feuerten blindlings in die Gebäude. Schrecklich, wirklich schrecklich. Saxton schaute auf die Uhr. Er war spät dran.
    Der Aufzug hielt. Als die Tür sich öffnete, brandete das geschäftige Chaos der Brokeretage zu ihm herein. Das Klingeln der Telefone, das Schreien und Fluchen und Schimpfen im 89. Stock – dies alles verschmolz zu einem einzigen, wundervollen Tumult.
    Saxton verließ den Aufzug. Er kam sich vor wie der Papst, wenn er den Blick über die Menge auf dem Petersplatz schweifen lässt: Größe zählte, und Genico war ein industrieller Riese. Vor Saxton breitete sich eine gewaltige Fläche aus, die auf allen Seiten von großen Fenstern umgeben war. Reihen von Arbeitsnischen unterteilten den Raum wie Waben voller emsiger Bienen. Die Wände der Nischen waren kaum hüfthoch, und jede Wabe besaß ihr eigenes Telefon und einen eyeScreen.
    Die Bienen selbst, die in ihre Headsets schrien oder fluchten, gehörten zu den Auserwählten. Sie waren von der größten Handelsgesellschaft der Welt geerntet und in diesem Raum wieder ausgesät worden, um finanzielle Früchte reifen zu lassen. Die Krieger des 89. Stocks nahmen sich, was sie wollten:Geld, Frauen, Autos – vor allem Autos. Der Parkplatz, der für diese Etage reserviert war, ging problemlos als Showroom für Nobelkarossen durch.
    Saxton ließ das geschäftige Treiben auf sich einwirken.
    Ein Bentley Continental stand auf und drückte auf einem Handtrainer herum. »Ich sage euch, Leute, die werden umfallen. Das bedeutet großes Geld für uns …«
    Ihm gegenüber lief ein Jaguar-S-Typ auf und ab und schwang einen Golfschläger, wobei er rief: »Knochenkrebs? Ist das überhaupt tödlich? Wie sind die Überlebenschancen? Wenn sie besser als fünfzig Prozent sind, würde ich es nicht mit der Kneifzange anpacken! Wo ist der beschissene Bericht dazu, verdammt?«
    »Eitrige Dickdarmentzündung? Ich handle nicht mit Verdauungsproblemen!«, rief ein Aston Martin Volante, lockerte die Krawatte und starrte auf seinen Computermonitor.
    Das alles waren Junggesellenautos. Sie waren für einen selbst bestimmt – und für das Model, die Schauspielerin oder wen immer man für den Abend aufgegabelt hatte, wenn man dem Portier im Ritz die Schlüssel zuwarf und etwas Cooles sagte wie zum Beispiel … zum Beispiel … Okay, Saxton hatte keine Ahnung, war aber sicher, dass ihm irgendetwas Lässiges einfallen würde, sollte er in diese Situation kommen. Kombis gab es auf dem Parkplatz genauso wenig wie Minivans. Wer eine Familienkutsche wollte, hatte bei Genico nichts verloren.
    Und alle hier wollten das Gleiche.
    Wie Scarface es ausgedrückt hatte: »Die Welt, Chico, und alles, was darin ist.«
    Saxton atmete das alles ein, und er liebte es.
    Er war einer der Gladiatoren, einer der Krieger dieser Finanzwelt. Jeden Morgen wachten sie auf und hatten den Geruch der Schlacht in der Nase wie den Duft frischer Druckerschwärze. Es hatte etwas Reines. In diesem Kampf gab es nur eine einzige Regel: Entweder man machte Geld, oder man verschwendete seine Zeit.
    »Saxton!« Amy, Sekretärin, Sales Coordinator, Büroassistentin oder wie immer sie sich zurzeit nannte, stand hinter ihrem Schreibtisch und winkte ihm zu.
    Saxton ging zu ihr. Amy senkte die Stimme: »Bauchspeicheldrüsenkrebs ist heute stark gefallen.«
    Bauchspeicheldrüsenkrebs – genauer gesagt, das genetische Heilmittel dafür – hatte letzte Woche den Börsengang von Nucleotech Pharmaceutical eingeleitet. Die Anteile waren förmlich explodiert und schon am ersten Handelstag von 19 auf 97,3 gestiegen. Saxtons letzter Information zufolge wurde Bauchspeicheldrüsenkrebs mit 130 gehandelt. Ohne Behandlung hatte man mit dieser Krebsart eine Überlebenschance von weniger als zehn Prozent, was für Menschen, die darunter
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