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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Susanne Scharnbeck
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Vielleicht war das alles nur eine Ente. Ich will mir endlich wieder 'nen Sonnenbrand auf der Glatze holen und von einem hübschen Mädchen kühl pusten lassen.“
    „Laß uns noch warten.“
    Ferdinand wusste nicht, wie lange er seine Männer weiter hinhalten konnte, aber er war sich sicher, dass er recht behalten würde.
     „Scheiß auf das Zarengold! Wir finden auch woanders genug Beute!“
     „Halt’s Maul!“, fuhr ihn Ferdinand scharf an, „ich sage, wir warten!“
     Im Hintergrund hörte er andere Männer seiner Mannschaft murren, die das Gespräch verfolgt hatten.
     „Hier! Trink!“, rief Ferdinand versöhnlich und warf eine Buddel Rum schwungvoll genau in Ketten-Hannes Arme hinunter. Dieser ließ sich nicht zweimal bitten und es schien, als hätte er den Disput vergessen. Dafür trat ein anderer, sehr viel jüngerer Mann heran, der schmächtig und kraftlos wirkte, dessen arrogante Körperhaltung gepaart mit wachsam blickenden Augen jedoch jede Menge Ehrgeiz verriet.
     „Käpt’n, Hannes hat recht! Wir können hier noch ewig herumhängen und dabei erfrieren, ersaufen, verhungern oder verdursten – es wird kein Schiff kommen.“
    Bedächtig wendete sich Ferdinand zu dem jungen Freibeuter, bedächtig und langsam kletterte er auf das Deck hinunter. Dann trat er dicht vor Wilfrid Zeew, der ihn misstrauisch beobachtete und sagte so ruhig wie es ihm inmitten des tosenden Meeres möglich war und ohne seinem Blick auszuweichen: „Ich sage – es wird kommen! Und ich bin der Kapitän, wie du richtig bemerkt hast!“
     Spontan begannen die Männer der Mannschaft, die dabei zugegen waren, laut „Ein Schiff wird kommen“ zu grölen, einen Schlager, der erst mehrere Jahrhunderte später bekannt und beliebt werden sollte, wobei sie sich unterhakten, ausgelassen schunkelten und anmutig ihre Beine im Takt hoben.
     „Ruhe, verdammt!“, schrie der berühmte Kapitän, „Wollt ihr mich verarschen?“
     „Jaaaa!“, hörte er eine vorwitzige Stimme.
     Ich sollte unbedingt wieder jemanden kielholen lassen, längsseits, dachte er grimmig und seine meergrauen Augen blitzten kalt. Die Besatzung wurde zu aufmüpfig. Aber er war sich auch darüber im Klaren, dass er jeden von ihnen brauchte, wenn er seinen Plan erfolgreich durchführen wollte. So ein Schiff konnte er nicht alleine kapern.
     „Hört mal zu Leute. Ich verspreche euch, nur eine Woche noch. Wenn bis dahin nichts passiert ist, dann segeln wir südwärts.“
     Die Männer antworteten nicht, doch er sah einige zustimmend nicken. Na also! Ein kleiner Aufschub war besser als gar keiner.
     
    ***
     
    Ich hatte mich noch nicht ganz vom Schrecken des gestrigen Tages erholt, da kam ich nach mehrmaligem Überdenken zu dem Ergebnis, dass es wohl am besten wäre, alles zu vergessen. Gedankenversunken knabberte ich an meiner Pizza Capricciosa, die der Pizzabote vor zehn Minuten anstatt eines Frühstücks gebracht hatte. Natürlich war diese russische Stimme, die ich gehört hatte, sehr unheimlich, aber wer weiß, vielleicht war es ja nur ein Handwerker, der etwas im Keller zu tun hatte. Mein Nachbar sicher nicht, denn der sprach reines Deutsch. Wahrscheinlich hatte ich mich nur in irgendwas hineingesteigert. Nachdenklich wiegte ich den Kopf und kaute auf einer Olive. Wenn der Keller nun zum Beispiel Treffpunkt der Russenmafia war? Mit denen wollte ich nichts zu tun haben. Es war zwecklos, wenn ich meinen Müll loswerden wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als mich erneut nach unten zu begeben. Einmal um den ganzen Häuserblock mochte ich ihn nicht tragen. Ich seufzte und griff nach der Bildzeitung, welche mir der Pizzabote mit dem Pizzakarton überreicht hatte.
     ‚Ich war JFK!’ prangte als riesige Überschrift auf der Titelseite – ‚Die Bekenntnis eines früheren Lebens’. So ein Quark. Schnell blätterte ich weiter. Einige Seiten darauf erregte ein kurzer Artikel meine Aufmerksamkeit.
     ‚Wrack des Kanonenboots Wassilissa vor der russischen Baltikküste gefunden’, die Unterwasserarchäologen sind zur Zeit mit der Kartierung, Inspektion und Inventarisierung beschäftigt, las ich. Es konnten einige, noch verkorkte Weinflaschen, sowie alte Kanonenkugeln geborgen werden. Gleichzeitig hatte man nur wenige Meter vom Wrack entfernt einen abgestürzten Flieger aus dem zweiten Weltkrieg entdeckt, welcher fast vollständig von Schlick begraben, bisher allen Ortungsversuchen widerstanden hatte.
    Ich erfuhr außerdem, dass die Ostsee das
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