Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Susanne Scharnbeck
Vom Netzwerk:
ähm, flüchtig im Vorbeigehen, dass Sie da wohl teure Werkzeuge aufbewahren.“
     Für einen kurzen Moment hatte ich den Eindruck, dass er seine Gesichtsfarbe gewechselt hatte, doch als ich genauer hin sah, konnte ich keinen Unterschied entdecken.
     „Ach so. Ja, danke“, wurde er jetzt lebendig. „Das ist nett, dass Sie mich darauf aufmerksam machen. Ich werde gleich hinuntergehen und äh... abschließen.“
     „Nichts zu danken. Vielleicht könnte ich mir ja mal das eine oder andere Gerät borgen?“
     Ich merkte, dass Herrn Luchterhand das Gespräch sichtlich unangenehm war. Um genauer zu sein: er wand sich wie ein arthritischer Aal, wobei seine grauen Schläfenlocken leise zitterten.
     „Für die Renovierung, meine ich. Ich weiß noch nicht, was da alles weiter auf mich zukommt und habe nicht viel Ausrüstung zu Hause.“
     Er schien etwas erleichtert. „Ja, kein Problem. Fragen Sie mich einfach.“
     Ich merkte, dass er Anstalten machte, das Gespräch zu beenden und schaute interessiert auf das Schwarz-Weiß-Poster, welches halb von seinem Körper verdeckt wurde, und das ich nun als einen alten Stich identifizierte. Das Licht im Hausflur verlöschte mit einem kleinen Surren.
     „Ist das nicht das Winterpalais in St. Petersburg?“, fragte ich, wobei ich mit dem Kopf in Richtung des Bildes nickte und gleichzeitig auf den Lichtschalter drückte. „Es gefällt mir.“
     „Ja“, antwortete er sofort. „Das ist ein altes Poster meiner Freundin.“ Seine Gesichtszüge entspannten sich und wurden weicher.
     „Ach? Ich habe Ihre Freundin noch nie gesehen. Wohnt sie auch hier?“
     „Nicht mehr.“ Während er das sagte, schaute er auf irgendeinen fernen Punkt neben mir.
     „Ach nein? Wie schade. Was macht sie denn?“
     Noch immer musterte er aufmerksam irgendetwas im schrägem Winkel zu meiner eigenen Erscheinung.
     „Sie ist verschwunden.“
     „Wie jetzt? Was...?“
     „Sie ist vor zehn Jahren verschwunden und wurde danach nie gefunden.“
     'Das reimt sich' dachte ich, doch stattdessen sagte ich: „Das tut mir leid.“
     „Danke“, überrascht schaute er mich direkt an und lächelte ein winziges, schiefes Grinsen. „Es ist eine lange Geschichte.“
     Er schien sie mir nicht erzählen zu wollen.
     Doch so schnell wollte ich mich nicht geschlagen geben, weshalb ich hilfesuchend in seine Wohnung spähte. Und sogleich entdeckte ich etwas, das mir helfen würde, das Gespräch in Gang zu halten ohne all zu aufdringlich zu wirken. An einer Seite seines Korridors befand sich eine kleine, in die Wand eingelassene, halbrunde Nische, die augenscheinlich als Ablage diente. So eine hatte ich nicht in meiner Wohnung. Ich bekundete mein Entzücken mit einem staunenden Ausruf der Bewunderung, während ich meinen Blick auf das kleine Wohnstil-Extra gerichtet hielt.
     „Nein! Wieso habe ich so etwas nicht in meiner Wohnung? Die ist ja praktisch und hübsch obendrein!“
     Herr Luchterhands Augen leuchteten auf. „Ja, nicht wahr? Die habe ich selbst gemacht.“
     „Ach? Tatsächlich?", war meine fassungslose Reaktion darauf, „Sie müssen mir unbedingt mal erklären, wie das geht.“
     Herr Luchterhand strahlte. „Also wenn Sie Zeit haben, äh... können Sie ja für einen Moment herein kommen. Das heißt, wenn es Sie nicht stört, dass ich mir gerade etwas zu essen mache.“
     „Aber nein.“ Ich schüttelte den Kopf und trat in den kleinen Flur. Mein Nachbar schloss hinter mir die Tür und bat mich nach links in ein großes Zimmer. Alles war sehr sauber und ordentlich, doch das wunderte mich nicht, denn Herr Luchterhand wirkte ebenfalls immer sehr ordentlich und adrett gekleidet. Ich nahm auf einem massigen, dunkelgrünen Sofa Platz, welches so tief war, dass ich mich nicht mit dem Rücken anlehnen konnte ohne halb zu liegen. Sogleich reichte er mir zwei riesige ebenso grüne Sofakissen und forderte mich auf, diese zusätzlich hinter meinem Rücken zu postieren. Das sei bequemer so. Ich tat wie er gesagt hatte und versank in einem dunkelgrünen Meer aus Sofakissen. Nun saß ich sehr gut. Er schien seine Couch zu kennen.
     Dann entschuldigte er sich und eilte in die Küche, weil dort seine Bratkartoffeln auf dem Herd standen. Vorher fragte er etwas verlegen, ob ich vielleicht ebenfalls eine Portion haben möchte. Ich winkte erschrocken ab. Nur keine Umstände. Und ein gemeinsames Essen mit Herrn Luchterhand war mir doch etwas zu intim. Das dachte ich aber nur. Aus der Küche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher