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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Susanne Scharnbeck
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hörte ich ihn rufen, ob ich nicht zumindest etwas trinken wolle. Ich rief zurück, dass mir ein Glas Wasser vollkommen reiche.
    Während er an seinem Herd hantierte, sah ich mich neugierig um. Die dunkle Schrankwand, etwas spießig, obwohl mit schöner Maserung, nahm fast eine gesamte Wand des Zimmers ein. In den offenen Regalfächern standen dicht an dicht und nach Größe sorgfältig aufgereiht diverse Bücher. In einigen anderen Ablagen befand sich Krimskrams und Nepp, wie zum Beispiel einige russische Matrjoschkas.
    Ich fragte mich, welche Art Interesse wohl Herr Luchterhand an Russland hatte und ob er doch derjenige im Keller gewesen ist. Ich fragte mich außerdem, warum ich ihn jahrelang nie zu Gesicht bekomme und er jetzt auf einmal wie ein Gespenst überall im Haus auftaucht. Ein ungutes Gefühl wollte mich nicht loslassen.
    In einer Ecke, etwas versteckt, entdeckte ich die obligatorische Kommode mit dem Fernseher. Fernsehzeitschriften stapelten sich Kante auf Kante in einer Ablage unter dem Couchtisch. Eine robuste hölzerne Pendelleuchte mit Leinenbespannung zierte die Decke. Vor dem Fenster hingegen schützten grüne Jalousien tagsüber vor der einfallenden grellen Sonne, welche man auf dieser Seite stets hatte, und vor fremden Einblicken aus dem gegenüberliegenden Haus während der Nachtzeit. Undeutlich erkannte ich durch die leicht geöffneten Streben hindurch eine Cola trinkende Riesenkrake, die sich mit ihren vielen Armen in einem der Ahornbäume verfangen hatte.
     Herr Luchterhand erschien mit einem großen und einem kleinen Teller  in der Tür. Beide balancierte er zum Tisch, stellte sie dort ab und setzte sich selbst auf einen der jugendstilartigen Lehnstühle. Die Bratkartoffeln dufteten herrlich und nicht nur das, sie sahen auch noch fantastisch aus. Mein Magen gab mir da uneingeschränkt recht. Goldbraun und kross, aber nicht zu dunkel, sogar mit Gürkchenspalten und Tomatenscheiben geschmückt. Auf dem kleineren Teller entfaltete sich ein liebevoll zubereiteter grüner Salat.
     Mein Wasser hatte er vergessen, doch sofort, als er zu essen beginnen wollte, fiel ihm das erschrocken ein und mit umständlichen Entschuldigungen eilte er erneut in die Küche um gleich darauf mit einer Flasche Selters und einem prächtigen Kristallglas zurückzukommen. Aber auch jetzt wollte ihm das Essen nicht so recht schmecken. Verlegen stocherte er darin herum, während er dabei davon erzählte, wie er die Nische in schweißtreibender Arbeit herausgestemmt, glatt gemeißelt und verputzt hatte.
    Er schaute öfter zu mir herüber und bemerkte schüchtern, dass noch Bratkartoffeln übrig wären, worauf ich sofort wieder abwinkte. Mein Magen widersprach mir hier energisch und innerlich knurrte ich ihn an: „Halt die Klappe.“ Leider ließ er sich nicht den Mund verbieten und knurrte laut zurück, so dass es selbst Herr Luchterhand vernahm. Das war mir außerordentlich peinlich, doch dieser schien sich jetzt von Fragen auf Taten zu verlegen und bestimmte, dass er mir die restlichen Bratkartoffeln holen würde. Ich versuchte gar nicht erst, mich zu wehren. Fast war ich gerührt von so viel Fürsorge. Entschuldigend murmelte ich, dass es heute schon eine Weile her sei, dass ich etwas gegessen hatte. Kurz darauf stand ein ebenso appetitlich duftender Teller vor meiner Nase und ich konnte mich persönlich davon überzeugen, dass die goldgelben Kartoffelscheiben mit dem knusperbraunen Rand köstlich waren.
    „Herr Luchterhand...“, begann ich und wurde sofort unterbrochen.
     „Klaus. Sagen Sie Klaus. Wenn es Ihnen recht ist, dass wir uns künftig duzen.“
     Ich nickte. „Gerne. Ich heiße Kira.“
     „Ein außergewöhnlicher Name. Klingt nach einem Papageienvogel“, antwortete er ernst.
     Prustend bemühte ich mich, den letzten Bissen bei mir zu behalten.
     „Sie können sicher, äh... du kannst sicher sein, dass ich sehr viel weniger plappere als ein Papagei.“
     Auch Klaus gab ein kleines Schmunzeln von sich. „Wie du sicher bemerkt hast, bin ich ebenfalls nicht gerade der Unterhaltungshit.“
     Er wurde mir immer sympathischer. Sein graues, kantiges und gequältes Äußeres bemerkte ich kaum noch. Oder hatte es sich aufgelöst? Die grauen Augen erschienen mir mit einem mal sanft und freundlich. Selbst das Lächeln wirkte nicht mehr steif, sondern ausschließlich ängstlich. Wenn da nur nicht dieses geheimnisvolle Verhalten und die seltsamen Vorfälle wären.
    Sollte ich ihn direkt danach fragen? Ich
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